Nachhaltigkeit war bei der Peter Riegel Weinimport GmbH schon immer gelebte Firmenphilosophie. Dazu gehört auch die Vermeidung des CO2-Ausstoßes. Als Meilenstein für den Klimaschutz wurde vor einigen Wochen eine HVO-Betriebstankstelle eröffnet, die den firmeneigenen Fuhrpark mit Care-Diesel versorgt (siehe Kasten). Dabei handelt es sich um hydrierte pflanzliche Öle (Hydrotreated Vegetable Oils) auf Basis gebrauchter Pflanzenöle, Frittierfett oder Abfall. Geschäftsführer Felix Riegel und Dieter Hallerbach, Logistikleiter und Umweltbeauftragter des Unternehmens, berichten über ihre Erfahrungen.
Nicht nur bei ihnen, sondern in vielen Unternehmen gewinnt das nachhaltige Wirtschaften seit einigen Jahren an Bedeutung. Unvermeidbare Emissionen würden durch Klimaprojekte des Partners myclimate gGmbH kompensiert. Seit 2020 arbeitet Riegel nach dessen Labelrichtlinien zum klimaneutralen Betrieb klimaneutral.
Felix Riegel betont: „Einsparen ist gut, vermeiden ist besser. Wir beschäftigen uns ziemlich intensiv mit der Thematik.“ Man müsse sich aufraffen, um alles zu durchleuchten. „Wo kann man was verändern, wo ist es auch wirtschaftlich sinnvoll? Dann findet man Lösungen, die tragfähig sind, und es entstehen solche Dinge wie unsere Tankstelle.“

Bei ihren Untersuchungen hätten sie den Transport als einen der größten Treiber ausgemacht, der viel CO2-Ausstoß erzeuge. Die Weintransporte auf Bahn und Schiff zu verlagern, sei in den meisten Fällen nicht möglich. Deshalb haben sich Felix Riegel und Dieter Hallerbach auf dem Markt nach Alternativen umgesehen, die nachhaltiger sind als herkömmlicher Diesel. Auf dem Firmengelände gibt es zwar bereits Ladestationen für E-Fahrzeuge, aber die Schwerlastfahrzeuge benötigen Diesel.
60 Prozent der Fahrzeuge sind umgestellt
In andern Ländern Europas sei schon länger der HVO-Kraftstoff im Einsatz. Dieser Diesel aus Altöl oder Abfall könne in Zukunft auch aus Algen gewonnen werden, so Hallerbach. „60 Prozent unserer Fahrzeuge haben wir inzwischen auf den neuen Kraftstoff umgestellt, das heißt, alle Lastkraftwagen und PKW, die am Standort Orsingen fahren und uns gehören, werden durch HVO-Kraftstoff angetrieben. Die anderen 40 Prozent können nicht hier tanken.“
Bis die Tankstelle genehmigt war und aufgestellt werden konnte, mussten einige bürokratische Hürden genommen werden. Felix Riegel erzählt: „Der Aufwand, nachhaltige Projekte in Deutschland durchzusetzen, ist äußerst hoch, insbesondere, wenn Themen neu sind.“ Dabei sei der HVO-Diesel in Skandinavien schon Standard. Fahrzeuge, die dort fahren, seien alle auch in Deutschland für die Nutzung zugelassen, so Riegel. „Bei uns sei die Zulassung durch die großen Anbieter allerdings erst im Laufe des letzten Jahres erfolgt“, sagt er.
Dieter Hallerbach macht deutlich: „Der HVO-Kraftstoff an sich ist ein dem Diesel gleichwertiger Kraftstoff und auch so zu nutzen. Ältere Dieselmotoren mit der Euronorm 4 vertragen ihn nicht, alle Nachfolgemodelle jedoch problemlos. Der HVO-Kraftstoff verbrennt wesentlich sauberer und erzeugt 85 Prozent weniger CO2-Ausstoß.“
Care-Diesel ist teurer, aber sauberer
Seit Januar wird die Betriebstankstelle genutzt – und zwar ausschließlich für die eigenen Fahrzeuge. Autos von Arbeitnehmern sind davon ausgeschlossen. „Der Tank enthält 5000 Liter. Das reicht bei Betankung von rund 15 Fahrzeugen etwa anderthalb Monate. Ein Liter HVO-Diesel ist 18 Cent teurer pro Liter als herkömmlicher Diesel und bringt eine nominale Ersparnis von ein bis zwei Prozent Kraftstoffverbrauch. „Der Motor arbeitet etwas leiser, weil eine sauberere Verbrennung des Diesels stattfindet“, so Hallerbach. Doch im Zuge ihres umfassenden Engagements für den Klimaschutz nähmen sie die Mehrkosten gerne in Kauf.
Ihr Wissen wollen sie teilen. Felix Riegel ist überzeugt: „Nur so funktioniert es. Wir sind bereits im Austausch mit anderen Interessierten und freuen uns über Nachfragen von Kunden, Partnern und Marktbegleitern.“