Matthias Probian, Geschäftsführer bei Allweiler, fasst es kurz: "Der Deal ist unterschrieben". Jetzt bereits Erwartungen an den neuen Besitzer zu formulieren, dafür sei es zu früh. Die neue Situation: Der amerikanische Konzern Colfax verkauft seine Division Fluid Handling, zu der auch die Firma Allweiler gehört. Der neue Besitzer der Division und damit auch Allweilers ist damit die US-amerikanische Firma Circor, deren Hauptgeschäft die Ventiltechnik ist.

Probian erläutert: Für Circor sei die Übernahme von Allweiler ein "strategischer Fit", die Geschäftsfelder von Colfax Fluid Handlings (CFH) und Circor ergänzen sich gut: Während Allweiler und andere Firmen von CFH im Pumpengeschäft aktiv sind, stellt Circor Ventiltechnik her – man habe also ähnliche Kunden, denen man durch die Erweiterung Paketlösungen anbieten könne. Dieser strategische Hintergrund des Geschäfts stimme ihn "erstmal zuversichtlich. Auch der Aktienkurs hat sich bei Circor positiv entwickelt seit der Veröffentlichung."

Verhaltene Reaktionen

Auf Seiten der Gewerkschaft IG Metall will man sich in der Reaktion noch nicht festlegen. "Es ist schwierig zu beurteilen, weil mir Circor nichts sagt", räumt Raoul Ulbrich, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Singen, ein.

Es sei ein Konzern mit etwa 3000 Beschäftigten, "allerdings gibt es auch keine Schreckensmeldungen". Und dann wird Ulbrich doch deutlicher: "Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass die Situation unter einem neuen Eigner schlechter wird als vorher." Was tief blicken lässt: Colfax muss aus Sicht der Belegschaft in den vergangenen Jahren ein sehr schwieriger Eigentümer gewesen sein, so sieht es zumindest die Gewerkschaft. Große Zurückhaltung bei Investitionen und ein "Reinregieren" in das deutsche Management aus den USA seien nur zwei von vielen Problemen gewesen. "Dass es in sechs Jahren sechs Geschäftsführer bei Allweiler gab, ist sicher kein Zufall", sagt Ulbrich.

Der Druck und die Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern seien in den vergangenen Jahren gestiegen, sagt Ulbrich. Matthias Probian hatte darauf verwiesen, dass sich das Kerngeschäft von Colfax von der Pumpenherstellung weg entwickelt habe, die Divisionen Schweißtechnik und Kompressoren seien stärker gewachsen. In wieweit der neue Besitzer Circor eventuell "Optimierungen" bei Allweiler vornehmen wolle, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht zu beurteilen.

Mitarbeiter von Allweiler, die nach Dienstschluss unterwegs sind, reagieren recht gelassen auf den Verkauf. "Für uns wird sich voraussichtlich wenig ändern", sagt Lorenz Thum, "Allweiler ist eine Ergänzung zu Circor. Die Belegschaft ist sehr entspannt", es habe wenig Unruhe gegeben.
In den vergangenen Jahren unter Colfax habe sich die Stimmung verschlechtert, weil es sehr viel Arbeit gegeben habe und zu wenig Personal. Jenny Fojer, 23, arbeitet in der Kundenbetreuung und sieht der Lage entspannt entgegen: "Wir waren in amerikanischer Hand und sind es weiterhin." Die Vorstellungen bei Fürsorge und Sozialem seien in den USA andere als in Deutschland, aber: "Als junger Mensch ist man da furchtloser." Es gebe unter den Mitarbeitern jedoch einige, die sich Sorgen machten.

Das trifft auf eine Mitarbeiterin zu, die ihren Namen nicht nennen möchte: "So etwas ist nie positiv, zumal wenn man an Ausländer verkauft wird. Ein Personalabbau ist immer möglich. Aber Kahlschlag gibt es hier schon lang." Ein anderer Mitarbeiter ist optimistischer: "Wir wurden verkauft von einem Amerikaner zum anderen. Jetzt müssen wir abwarten. Es ist eine Chance, der Standort könnte auch gestärkt werden. Alle sind jetzt sehr vorsichtig, mit Colfax hat man so einiges erlebt."