Die Stellungnahme des Gesamtelternbeirats Kita zum Haushaltsplan-Entwurf 2020 für die Stadt Radolfzell hat die Vorsitzende Susanne Pantel zwei Tage vor der Beratung am Dienstag, 21. Juni, um 16.30 Uhr im Bürgersaal verschickt. Es gibt mehrere Punkte, die der Gesamtelternbeirat anspricht: „Wir sind entsetzt, dass im Haushaltsplan 2020 keine ausreichenden Mittel für die Kinderbetreuung vorgesehen sind“, heißt es in der Stellungnahme. Der Gesamtelternbeirat Kita listet die aus seiner Sicht kritischen Punkte auf:

  • Betreuung der Kinder bis drei Jahre: Hier richtet sich die Kritik am System der zentralen Vormerkung und an der fehlenden Wahlmöglichkeit einer Kindertageseinrichtung nach Wunsch der Eltern, weil es kaum ausreichend Krippenplätze gebe. Moderne Familien bräuchten aber diese Wahlmöglichkeit, um Planungssicherheit, passende Betreuungszeiten und Bildungsformen für Kind und Familie zu gewährleisten.
  • Sondersituation der Zweijährigen: Für Kinder in diesem Alter sei es schwierig, eine Einrichtung zu finden. Krippenplätze seien von jüngeren belegt, die Kindergärten von älteren. „Es gibt daher die Tendenz, dass Eltern ihre Kinder bereits früher, als sie eigentlich wollen, in einer Einrichtung anmelden, um dann mit drei Jahren einen Platz zu erhalten“, so der Gesamtelterbeirat.
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  • Rechtsanspruch mit drei Jahren: In Radolfzell würden 96 Prozent eines Jahrgangs einen Kindergarten besuchen. 90 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren seien allerdings ohne Kindergartenplatz. Der Gesamtelternbeirat stellt fest: „Insgesamt wurden zu wenige neue oder größere Einrichtung gebaut oder bestehende erweitert.“ Durch die Änderung des Stichtags für Erstklässler würden Sechsjährige länger in den Kindergärten bleiben, das erhöhe den Mangel an Plätzen.
  • Grundschulkinder in der Kinderzeit: Wenig begeistert zeigt sich der Gesamtelternbeirat Kita auch von der Ganztagesbetreuung der Grundschulkinder in der Tegginger- und der Ratoldusschule. Nach der Schließung des Hortes sei von der Stadt ein dem Hort vergleichbares Bildungsangebot versprochen worden. Die Einlösung dieses Versprechens stehe aber noch aus. Aus Sicht des Gesamt­elternbeirats fehle es an Fachpersonal und geeigneten Räumen.
  • Arbeitssituation der Erzieherinnen: „Wir haben in der Stadt Radolfzell nicht nur ein Rekrutierungsproblem in Zeiten des Fachkräftemangels, sondern auch ein Kündigungsproblem“, befindet der Gesamtelternbeirat. Er wünscht sich: Einführung eines Qualitätsmanagements, Verbesserung des Betreuungsschlüssels, einheitlich fünf Fortbildungstage und ein Krankheits- und Vertretungskonzept.

Abschließend heißt es in der Stellungnahme, den Eltern sei bewusst, dass Bildung und Betreuung teuer sei. Doch es müsse in diese Angebote investiert werden, „um damit positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft zu nehmen“.