In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben zahlreiche Mitglieder des „Ökumenischen Fördervereins Nächstenhilfe“ der geplanten Neustrukturierung des Vereins einhellig zugestimmt, die erforderliche Satzungsänderung einstimmig beschlossen und damit den Weg zur Gründung eines eigenständigen Vereins „Nächstenhilfe Stetten a.k.M. e.V.“ frei gemacht. Bereits im vergangenen Herbst hat sich der „Ökumenische Förderverein Nächstenhilfe“ neu aufgestellt und den Vorstand mit Melanie Hahn an der Spitze komplett erneuert. Schon damals zeichnete sich ab, dass sich der Verein neu aufstellen muss, um diesen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Einhergehend mit den strukturellen Veränderungen der Kirchenentwicklung 2030 galt es, den Verein aus der Trägerschaft der katholischen Kirche zu lösen und einen eigenständigen Verein zu gründen.

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Dass dafür eine Satzungsänderung nicht nur dringend notwendig, sondern auch sinnvoll ist, verdeutlichte die Vorsitzende Melanie Hahn in der Versammlung eingehend. Zum einen hat der Verein den Vorstand und die Hilfsangebote deutlich erweitert. Zum anderen wird die Rechtssicherheit erhöht, indem die Mitglieder vor persönlicher Haftung geschützt werden. Nicht zuletzt wird sich der Verein der Gemeinde angliedern, Unabhängigkeit von der Kirche gewinnen und offen für alle Konfessionen sein. In der Folge werden auch keine Vertreter der örtlichen Kirchen mehr dem Vorstand angehören, ganz im Gegenteil zur politischen Gemeinde, die zwei stimmberechtigte Vertreter entsendet. Dass dies nicht den kirchlichen Vertretern vor Ort geschuldet ist, sondern an den vorgegebenen Regularien lag, wurde in der Versammlung mehrfach betont: „Die Zusammenarbeit und die Unterstützung vor Ort war und ist ausgezeichnet und soll auch in Zukunft so bleiben“, versicherten Melanie Hahn und Pfarrer Markus Manter einhellig.

Melanie Hahn verabschiedet Pfarrer Markus Manter (rechts) mit einem Präsent aus dem Vorstand. Weil Christine Rebholz nicht persönlich ...
Melanie Hahn verabschiedet Pfarrer Markus Manter (rechts) mit einem Präsent aus dem Vorstand. Weil Christine Rebholz nicht persönlich anwesend sein kann, nimmt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Lukas Hahn deren Präsent entgegen. Foto: Gerd Feuerstein

Helferkreis nun mit 70 Personen

„Unser Team wird größer“, informierte Melanie Hahn und beleuchtete die positive Entwicklung des Vereins seit dem vergangenen Herbst. Allein der Helferkreis ist um 15 Personen auf aktuell 70 erweitert worden. „Wir schließen Versorgungslücken, die sonst durch keine Struktur gedeckt sind“, sagte Hahn und legte anhand statistischer Zahlen den Umfang der Hilfsangebote offen. So seien mehr als 5000 Arbeitsstunden geleistet und rund 20.000 Kilometer gefahren worden. Doch damit gibt sich das neue Vorstandsteam bei Weitem nicht zufrieden. Denn das Angebot mit Hilfen im Haushalt, Besuchs- und Fahrdiensten sowie finanzielle Unterstützung in Notsituationen, für Benachteiligte und für im Ort tätige Hilfsorganisationen, soll noch deutlich ausgebaut werden. Bereits fest in Planung ist der Ausbau des ambulanten Hospizdienstes, wofür eine Informationsveranstaltung am 25. Oktober im Rettungszentrum angesetzt ist.

Angebot eines Mittagstischs

Nach den Sommerferien startet auf Bestellung ein gemeinsamer Mittagstisch für die Gemeinde und alle Ortsteile, der wöchentlich im Rettungszentrum angeboten wird: „Wir konnten dafür sage und schreibe weitere neue 20 Helferinnen und Helfer gewinnen“, freute sich die Vorsitzende, der zukünftig auch eine Kooperation mit dem hiesigen Schulzentrum vorschwebt, nachdem „Demokratie- und Sozialbildung“ in absehbarer Zeit im Stundenplan verankert werden. „Wir wollen im kommenden Schuljahr mit einem niederschwelligen Angebot starten und dieses künftig über mehrere Klassenstufen ausbauen“, berichtete Hahn. Nicht zuletzt soll alsbald eine Vereins-App eingeführt werden, die die Abrechnung und Kassenbuchführung vereinfachen, die Kommunikation erleichtern und die digitale Ablage ermöglichen soll.

Zahlreiche Mitglieder sind zur außerordentlichen Mitgliederversammlung ins Haus der Begegnung gekommen und stimmen einhellig der ...
Zahlreiche Mitglieder sind zur außerordentlichen Mitgliederversammlung ins Haus der Begegnung gekommen und stimmen einhellig der Satzungsänderung zu. Foto: Gerd Feuerstein

„Glücksfall für die Gemeinde“

Aufmerksam lauschten die Zuhörer dann den ausführlichen Berichten der weiteren Vorstandmitglieder und den Leiterinnen der diversen Hilfszweige über die jeweils umfangreichen Tätigkeiten. Sozusagen zur reinen Formsache gerieten danach die Abstimmung zur Satzungsänderung sowie die Wahlen des kompletten Vorstands, die jeweils von Bürgermeister Maik Lehn geleitet wurden. Wie Pfarrer Markus Manter nutzte das Gemeindeoberhaupt die Gelegenheit, dem engagierten Team ganz herzlich zu danken: „Neue Köpfe brachten neue Ideen“, freute er sich und bezeichnete Melanie Hahn und ihre Mitstreiterinnen „als Glücksfall“ für die Gemeinde. „Wir schlagen ein neues Kapitel auf“, sagte er über die Neuwahlen, die reibungslos über die Bühne gingen, bevor Pfarrer Markus Manter und Christine Rebholz von der Versammlung gebührend verabschiedet wurden.

„Ein schwieriger Moment“

Vor dem Hintergrund, dass sich der Verein künftig aus der kirchlichen Trägerschaft löst, betonten Pfarrer Manter und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Lukas Hahn, dass es „ein schwieriger Moment für uns ist“. Allerdings sei es gut zu wissen, „dass der Verein weiterlebt“, und die gute Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgeführt werde.