Einhergehend mit den strukturellen Veränderungen der „Kirchentwicklung 2030“ wird sich auch der „Ökumenische Förderverein Nächstenhilfe Stetten a.k.M.“ neu ausrichten. Um sich aus der kirchlichen Trägerschaft zu lösen, die Rechtssicherheit in Haftungsfragen zu erhöhen und um Unabhängigkeit zu gewinnen, ist die Gründung eines eingetragenen Vereins erforderlich. Dessen Konzept und die künftigen Aktivitäten stellten die Vorsitzende Melanie Hahn und die Einsatzleiterin Claudia Mägerle im Gemeinderat vor.
Rückblende
In seiner Mitgliederversammlung im vergangenen Herbst hat der Förderverein den langjährigen Vorsitzenden Fritz Reiser gebührend verabschiedet, und mit der Wahl eines jungen Teams um die neue Vorsitzende Melanie Hahn die Weichen für die Zukunft gestellt. In enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung wurde seitdem intensiv an einer neuen Struktur und Satzung gearbeitet: „Unser Ziel ist es, die Nachbarschaftshilfe durch eine gezielte Restrukturierung sowie durch stärkere Nahbarkeit zukunftsfähig aufzustellen“, informierte Melanie Hahn.
Im Team werde daran gearbeitet, neue Helferinnen und Helfer zu gewinnen, das Angebot auszubauen und Menschen vor Ort in unterschiedlichen Lebenslagen wirkungsvoll zu unterstützen. Durch erweiterte Dienstleistungen und neue Aktivitäten sollen „Zusammenhalt und Solidarität in der Nachbarschaft nachhaltig gestärkt“ werden, brachte Melanie Hahn die Vision des neuen Teams auf den Punkt.
70 Helfer leisten rund 5000 Arbeitsstunden
Anhand von beeindruckenden Zahlen und Fakten des vergangenen Jahres führte Melanie Hahn die derzeitigen Hilfeleistungen des Vereins vor Augen. In den Sparten Nachbarschaftshilfe, Hospizdienst, Demenzbetreuung und Besuchsdienst wurden mit 70 Helferinnen und Helfern gut 5000 Arbeitsstunden geleistet und satte 20.000 Fahrkilometer zurückgelegt: „Vor zehn Jahren waren es halb so viele Einsätze und Kilometer“, informierte die Vorsitzende, dass die Mitgliederzahl des Vereins, damals „noch fast doppelt so hoch“ gewesen sei. Folge: „Der Hilfsbedarf ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, während die Mitgliederzahl gleichzeitig gesunken ist“, so Hahn.
Gemeinsamer Mittagstisch ist geplant
In naher Zukunft will der Verein sein Hilfsangebot noch deutlich ausbauen. Ab dem kommenden Herbst soll es im Rettungszentrum einmal pro Woche auf Bestellung einen „gemeinsamen Mittagstisch“ für interessierte Bürgerinnen und Bürger geben. Dazu wollen die Verantwortlichen die heimische Gastronomie und örtliche Metzgereien ins Boot holen: „Bereits in der nächsten Woche wollen wir dafür Helferinnen und Helfer akquirieren“, die dann in Sachen Hygiene und dergleichen geschult werden müssen.

Des Weiteren strebt der Verein den Aufbau eines ambulanten Hospizdienstes an, weil hier eine Versorgungslücke klar erkennbar sei, berichtete Einsatzleiterin Claudia Mägerle, die selbst über eine Ausbildung für Hospizarbeit verfügt: „Es gibt immer Betroffene, die keine Angehörigen haben“, berichtete Mägerle aus eigener Erfahrung.
Viele Beispiele für Hilfsangebote
Ohnehin gab die Einsatzleiterin einen ausführlichen Einblick in ihr umfangreiches Tätigkeitsfeld, bei dem „ein gewisses Fingerspitzengefühl“ notwendig sei, weil es gelte, die Hilfesuchenden und die Helfer zu koordinieren: „Ich muss schauen, dass die beiden auch zusammenpassen“, berichtete Mägerle, dass sie dafür beide Seiten zu Hause besuche, um sich zum einen Eindruck zu verschaffen, wer was leisten könne – und um anderseits festzustellen, welche Hilfsleistungen konkret benötigt werden. Anhand zahlreicher Beispiele führte sie die unzähligen Hilfsangebote der Helferinnen und Helfer auf, die allerdings auf haushaltsnahe Dienstleistungen wie putzen, einkaufen, Arztbesuche, Gartenarbeiten, Winterdienst, Fahrdienste und dergleichen beschränkt seien. „Pflegerische Leistungen sind für uns tabu“, verdeutlichte Mägerle, dass dies wegen fehlender Ausbildung nicht zulässig sei. „Bei Bedarf helfen wir auch, Betreuung zu beantragen“, berichteten Melanie Hahn und Claudia Mägerle, die für ihr Engagement und das ihrer vielen Mitstreiter und Helfer mit reichlich Beifall bedacht worden sind.
Bürgermeister dankt allen Helfern
„Man kann ihr Wirken nicht hoch genug einschätzen. Wir sind froh, dass sie Verantwortung übernommen haben“, sagte das Gemeindeoberhaupt Maik Lehn unter dem Beifall des gesamten Gemeinderats: „Es ist toll, was hier geleistet wird. Ihr habt meine volle Unterstützung“, fasste Ratsmitglied Oliver Beil tief beeindruckt zusammen.