Der Gesamtelternbeirat der Kindertagesstätten (GEB Kita) hat bei der Mitgliederversammlung im Rathaus einen neuen Vorstand gewählt. Susanne Pantel, Vorsitzende der vergangenen Jahre, und Annemarie Goldschmidt werden von vier neuen Mitgliedern unterstützt: Julia Birster, Ivanka Vogt, Sarah Yalcin und Daniel Facius-Junghans. Vor der Wahl nutzten ehemalige und neugewählte Vorstandsmitglieder den Abend, um von Elternbeiräten zu erfahren, welche Ansprüche sie an eine Kita haben.

Primär wünschten sich die Elternvertreter eine einfühlsame Betreuung, bei der jedes Kind individuell wahrgenommen werde. Dafür sollten genügend qualifizierte Erzieher zur Verfügung stehen. An zweiter Stelle rangierte eine gute Kommunikation zwischen Erziehern und Eltern. Genannt wurde zudem eine sinnvolle Raumaufteilung, gemeinsame Mahlzeiten und auf bestimmte Wochentage festgelegte, gleichbleibende Angebote wie Spaziergänge oder Bastelarbeiten.
Verbesserungsbedarf sahen einige bei der Betreuung von Flüchtlingskindern und der Kommunikation mit deren Familien. Informationen zu außergewöhnlichen Aktionen wie Festen sollten übersetzt und erklärt werden.
Susanne Pantel gab einen Überblick über die aktuelle Situation der städtischen Kitas. Derzeit seien alle Personalstellen besetzt. Zwei Anerkennungspraktikantinnen seien neu angestellt.
Die Stadt verspreche sich davon auch eine entspanntere Personalsituation in den Wintermonaten. Im vergangenen Dezember und Januar war es aufgrund von Krankheit zu Personalengpässen und Notschließungen von Kitas gekommen. Dank der Praktikantenstellen könnten zwei Erzieherinnen kranke Kolleginnen in kleineren Einrichtungen ersetzen.
Diese Lösung hält der GEB Kita allerdings für nicht ausreichend und fordert einen verbesserten Betreuungsschlüssel. Außerdem will er sich dafür einsetzen, dass weitere Betreuungsplätze geschaffen werden. Aktuell fehlten 70 Plätze für Kinder über drei Jahren.
Mehrere Container-Einrichtungen in Planung
Die Gespräche mit der Stadt bezeichnet Pantel als „schwierig“. Es sei wiederholt darauf hingewiesen worden, dass keine weiteren Plätze nötig seien. In Planung seien nun aber dennoch eine Container-Einrichtung am Lollipop, Anbauten in Markelfingen, Güttingen, Stahringen sowie Neubauten in Markelfingen, Böhringen und der Nordstadt. Einige Eltern beklagten, ihre Kinder stünden schon lange auf einer Warteliste. Pantel empfahl wiederholtes Nachfragen und eventuell rechtliche Schritte zu unternehmen.
Was die Situation zusätzlich verschärfen könnte, sei die in Baden-Württemberg geplante Vorverlegung des Stichtags für die Einschulung vom 30. September auf den 30. Juni. Das Kultusministerium hält eine Vorverlegung in drei monatlichen Schritten beginnend zum Schuljahr 2020/21 für sinnvoll. Kinder, die nach dem Stichtag geboren sind, sind nicht schulpflichtig und könnten ein weiteres Jahr in der Kita verbringen.
Pantels Fazit: „Von unserem Wunsch, dass alle Eltern einen Kita-Platz mit passenden Betreuungszeiten und einem für die Familie stimmigen pädagogischen Konzept aussuchen kann, sind wir noch weit entfernt.“