Die Welt ein kleines bisschen besser machen. Das haben sich am Wochenende Tausende von Menschen in ganz Deutschland auf die Fahnen geschrieben, denn sie machten mit bei der bundesweiten 72-Stunden-Aktion. So auch die Pfadfinder des Stammes Impeesa Radolfzell/Markelfingen.

Die Pfadfindergemeinschaft hat sich viel vorgenommen, denn die Gruppe hat gerade einmal drei Tage, also genau 72 Stunden, Zeit, um eine komplette Hütte aus dem Nichts aufzubauen. „Uns unterstützen sehr viele Menschen, darunter auch ehemalige Pfadfinder. Ohne deren Hilfe würden wir das gar nicht schaffen“, erzählt Ann-Kathrin Ritter, Leiterin der Pfadfindergruppe am Samstagnachmittag.
Schutzhütte für Wanderer und Grillfreunde
Von Donnerstag, 17.07 Uhr, bis Sonntag, 17.07 Uhr, hatten die rund 20 bis 30 Helfer Zeit, um am Kohlplatz außerhalb von Markelfingen Richtung Kaltbrunn eine Schutzhütte für Wanderer, Grillfreunde und alle, die einer solchen Schutzhütte bedürfen, zu erbauen. „Am Donnerstag haben wir noch bis um 1 Uhr nachts hier draußen gestanden und geschuftet“, erzählt Ritter weiter.
Trotz des langen Arbeitstages und der kurzen Nacht strahlt sie Zuversicht aus. Noch während Ritter von den Strapazen des vorherigen Tages erzählt, fängt es an wie aus Eimern zu regnen. Zeit, um sich unterzustellen bleibt nicht, denn inzwischen ist es Samstagnachmittag und in nicht viel mehr als 26 Stunden muss die fünf mal sechs Meter große Hütte komplett stehen, denn dann ist die 72-Stunden-Aktion vorbei.

Kurz wird es hektisch, denn alles muss regensicher verstaut werden, dann wird weiter am Hüttenbau gearbeitet. Die Pfadfindergruppe hat in den vergangenen 22 Stunden bereits viel geschafft: Der Boden ist gepflastert, die tragenden Pfosten stehen und die erste Seitenwand ist im Aufbau. Ein großer Erfolg, doch der Zeitdruck bleibt.
Während sich die Jugendlichen aus der Pfadfinderstufe daran machen für das Feuerholz am Abend zu sorgen, wird an anderer Stelle kräftig weitergesägt, geschliffen, genagelt und gebohrt. Wiederum andere sorgen für die Verpflegung, langweilig wird keinem. Angst bis Sonntagabend nicht fertig zu werden, haben die Pfadfinder nicht: „Notfalls legen wir eben eine Nachtschicht ein“, versichert Ritter.
Wird das Dach rechtzeitig dicht?
Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, schlafen die Mitglieder des Pfadfinderstammes am Kohlplatz in einem großen Zelt alle gemeinsam. Besonders die Jungs aus der Pfadfinderstufe sind stolz auf sich. „Wir haben gestern den ganzen Tag geschaufelt, so dass uns irgendwann die Kraft ausgegangen ist“, ruft einer stolz und beugt den Arm. „Mit der Sense das Gras wegzumähen war cool“, ruft ein anderer.
Am Sonntagnachmittag ist den Pfadfindern die Anspannung deutlich anzumerken. Gegen 13 Uhr stehen alle Seitenwände, die Dachbretter werden eins nach dem anderen angebracht. Doch in gerade einmal vier Stunden muss alles stehen und noch müssen die Bretter auf dem Dach befestigt werden, die Dachpappe muss drauf, die Außenwände müssen fertig verkleidet werden, der Rasen eingesät und zu allem Überfluss muss vor der großen Einweihung auch noch aufgeräumt werden. Ritters Zuversicht hat inzwischen eingebüßt.

Sicher bis 17 Uhr ganz fertig zu werden, ist sie so kurz vor dem großen Fest nicht mehr. Doch als gegen 15.30 Uhr das Dach komplett gedeckt ist, fällt die Anspannung von der gesamten Gruppe ab, denn die Kleinigkeiten, so Ritter, können auch nach der Einweihung noch ganz zu Ende gebracht werden. Und diesen Erfolg und den Stolz etwas so Großes in einer so kurzen Zeit geschafft zu haben kann der Pfadfindergemeinschaft niemand mehr nehmen.
Zur Einweihung ist auch Stadtpfarrer Heinz Vogel dabei. Er feiert in Kluft – mit Pfadfinderhemd und Rover-Halstuch – mit den Pfadfindern das Ende der Aktion und weiht die Hütte ein.
Die Aktion
Die 72-Stunden-Sozialaktion wird vom Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden organisiert. In ganz Deutschland und teilweise darüber hinaus realisieren verschiedenste Jugendgruppen unterschiedliche soziale Projekte, mit denen sie die Welt ein kleines bisschen besser machen wollen. Der Pfadfinderstamm Impeesa hat in diesen 72 Stunden eine komplette Schutzhütte aus dem Boden gestampft.