Sobald Wind aufkommt, wird Carsten Laufer unruhig. Denn dann will der Besitzer des Surfplatzes und der Surfschule im Radolfzeller Herzen so schnell wie möglich aufs Wasser, um seiner großen Leidenschaft nachzugehen: „Windsurfen hat sich bei meinem Bruder Andy und mir schon ganz früh zu einer Sucht entwickelt“, sagt er. Und diese Sucht spüre er immer noch täglich. „Es funktioniert immer noch gut. Wenn Wind da ist, bin ich sofort dabei“, sagt er.

Windsurfen auf dem Zeller See: Paul Mayer nutzte einen windigen Tag auf dem Untersee.
Windsurfen auf dem Zeller See: Paul Mayer nutzte einen windigen Tag auf dem Untersee. | Bild: Jarausch, Gerald

Vor rund 40 Jahren haben der 1966 geborene Carsten und sein vier Jahre jüngerer Bruder Andy in Radolfzell den ersten Kurs gemacht. Auf etlichen Regatten waren sie dann in den Folgejahren gemeinsam unterwegs – meist im Norden Deutschlands. Irgendwann ist es Carsten Laufer allerdings aus beruflichen Gründen zu viel geworden, wie er selbst sagt.

Arbeiten und professionell Windsurfen – das habe der Körper nicht mehr mitgemacht. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Und sein Bruder? „Andy hat sich in den 90er-Jahren zu einem enorm erfolgreichen World-Cup-Surfer entwickelt. In der Szene kennt ihn jeder“, sagt der Bruder. Und während Andy aktuell in Herrsching am Ammersee lebt, ist Carsten auch heute noch ein Radolfzeller.

Carsten Laufer zeigt alte Surfbretter Video: Julian Widmann

Und hier, genauer gesagt im Radolfzeller Herzen, ist Carsten Laufer seit sieben Jahren Besitzer des Surfplatzes und der Surfschule. Ein fließender Übergang mit seiner Mutter Eva Witte sei es gewesen, die den Surfplatz vor 30 Jahren von Albert Fluck übernommen hatte.

Eva Witte hat den Surfplatz vor 30 Jahren übernommen und zeigt, wie er damals aussah.
Eva Witte hat den Surfplatz vor 30 Jahren übernommen und zeigt, wie er damals aussah. | Bild: Julian Widmann

„Meine Mutter ist nach wie vor die gute Seele hier“, sagt Laufer. Sie unterstütze ihn weiterhin in der Gaststätte, die den Surfplatz und die Surfschule seit 17 Jahren (November 2003) ergänzt.

Fließender Übergang: An die Liegewiese des Surfplatzes grenzt die Gaststätte.
Fließender Übergang: An die Liegewiese des Surfplatzes grenzt die Gaststätte. | Bild: Julian Widmann

Nicht nur durch das Restaurant habe sich in den vergangenen Jahren um den Surfplatz herum vieles verändert. Einen großen Grill habe er vor 13 Jahren vor die Gaststätte gebaut. Nach und nach habe man zudem das Equipment erweitert: seit sechs Jahren verleiht die Surfschule beispielsweise auch Stand-up-Paddling-Boards. „18 Boards haben wir mittlerweile. Bei gutem Wetter sind die den ganzen Tag auf dem See“, sagt er. Und im Restaurant finden seit 2008 Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstage statt. „Die Surfschule läuft mittlerweile nebenher zur Gaststätte“, erklärt Laufer.

So sieht es in Laufers Lagerhalle aus Video: Julian Widmann

Nebenher – dennoch spielt das Stehsegeln, wie Laufer das Windsurfen früher immer bezeichnet hat, eine ganz entscheidende Rolle. „Der Platz an sich hat sich immer mal wieder verändert. Die Faszination fürs Windsurfen ist aber immer dieselbe geblieben“, sagt er. Und wenn es im Herzen windig sei, ist laut Laufer „immer die Hölle los. Wer einmal mit dem Windsurfen angefangen hat, hört nicht mehr damit auf“, ist sich Laufer ganz sicher.

Der Surfplatz in Radolfzell
Der Surfplatz in Radolfzell | Bild: Julian Widmann

Der Radolfzeller freut sich, dass das Windsurfen derzeit wieder boome. Das sei nicht immer so gewesen: „Mit dieser Sportart ging es immer mal wieder rauf und runter. Mal war sie voll im Trend, mal nicht“, sagt er. Ein Tief habe es beispielsweise Anfang der 2000er-Jahre gegeben. „Da wurde das Kitesurfen immer attraktiver“, erzählt Carsten Laufer.

Kindgerechtes Material

Mittlerweile gebe es alle Altersklassen, die Gefallen am Windsurfen gefunden haben. Das durchschnittliche Alter sei schwer abzuschätzen, tendenziell ist es seiner Ansicht nach aber eher jünger geworden: „Windsurfen machen nun auch vermehrt Frauen und Kinder“, sagt er. Dafür hat der Besitzer des Surfplatzes auch eine Erklärung: „In den 80er- und 90-er Jahren war das Windsurfen brutal attraktiv.

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Und jetzt fangen die Kinder und Jugendlichen an, deren Eltern leidenschaftliche Windsurfer waren. Die Kinder können dann das Material von ihren Eltern nehmen.“ Als Vorteil sieht Laufer zudem, dass das Material mittlerweile viel leichter und kindgerechter sei: „Die Bretter sind kürzer und leichter, man hat deutlich mehr Stabilität“, erklärt er.

Ein neues Windsurf-Segel aus Carbon Video: Julian Widmann

Doch was ist eigentlich, wenn mal kein Wind da ist? „Glücklicherweise haben wir im Herzen die idealen Bedingungen für die Anfängerschule“, sagt er. Denn bei wenig Wind sollte man anfangen. Und dauere es eine gewisse Zeit, bis man das Windsurfen beherrsche.

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