Das Schlachtfest im Zunfthaus konnte in diesem Jahr nicht nur endlich wieder ohne Corona-Beschränkungen, sondern auch mit einem „Novum“ starten, wie es Narrizella-Präsident Martin Schäuble ausdrückte. Es betraf den Fassanstich. Dieser wird traditionell jedes Jahr von der gleichen Person durchgeführt, die auch das Schwein für das Schlachtfest spendet. Diesjähriger Spender des Schlachtschweins war Bernd Buhl – den Fassanstich konnte er aber dennoch nicht selbst vornehmen, da er „unter einer Männergrippe leidet“, wie Martin Schäuble sein Fernbleiben entschuldigte. „Und diese ist bekanntlich besonders schlimm.“

Claudia Sigmund beim Fassanstich mit Karl Amann
Claudia Sigmund beim Fassanstich mit Karl Amann | Bild: Claudio Cirella

Stellvertretend für Bernd Buhl wurde der Fassanstich von Claudia Sigmund ausgeführt. „Sie ist die erste Frau, die im Zunfthaus einen Fassanstich macht“, erklärte Martin Schäuble. Nach drei gut platzierten Schlägen und einigen Sicherheitsschlägen obendrauf war schließlich angezapft.

Ausgelassene Stimmung

Zu diesem Zeitpunkt war bereits jeder Tisch im unteren Bereich des Zunfthauses unter der Remise belegt. Die musikalische Unterhaltung durch die Gruppe Stuhlgäng sorgte für eine ausgelassene Stimmung. Die Besucher genossen die Unterhaltung mit den altbekannten Liedern und schätzten es, sich neben der Musik noch gut unterhalten zu können.

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Die Musiker Franz und Benni Bromma, Bernd Hoier und Uwe Kemmer schufen so eine Atmosphäre, die bei den Gästen sehr gut ankam. Durch einen häufigen Wechsel ihres Standortes war die Band im gesamten Zunfthaus präsent.

Traditionelle Zubereitung

Wie bei jedem Schlachtfest der Narrizella-Ratoldi wurde auch in diesem Jahr das Schlachtschwein unter der Verantwortung von Karl Amann, Senior-Chef des Hirschen in Horn verarbeitet und zubereitet. Bereits am Donnerstagmorgen wurde das Schwein in geschlachtetem Zustand bei seinem Sohn Sebastian angeliefert. In der Wurstküche wurde es dann am selben Tag sofort zerlegt und gewurstet. „Für einen gemütlichen, traditionellen Schlachtfest-Hock muss eben auch die Zubereitung selbst schon traditionell sein“, befand Sebastian Amann.

Das Schwein selbst wurde von einem Bauernhof in Hilzingen bezogen. „Wir kennen den Betrieb schon sehr lange und die Tiere werden dort sehr gut gehalten“, versicherte Karl Amann.

Stuhlgäng spielt im Zunfthaus Video: Claudio Cirella

Idee zum Schlachtfest kam schon 2006

Dass das Schlachtfest der Narrizella jedes Jahr aufs Neue ein Erfolg wird, war für Karl Amann sehr wichtig. Denn die Idee für das Fest sei im Jahr 2006 „irgendwann nachts um 2 Uhr an einem lustigen Abend“ zusammen mit Martin Schäuble, Peter Zabel und ihm gekommen. Nachdem 2003 das Zunfthaus gekauft worden war, war man auf der Suche nach „neuen Formaten für Feste“, erklärt Martin Schäuble.

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Zum einen suchte man nach zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten, um den Umbau und die Renovierung finanziell zu unterstützen. Zum anderen wollte man das Haus auch häufiger und vor allem für eine breitere Besuchergruppe öffnen. So entstand die Idee, jeweils am ersten Samstag nach dem 11. November ein traditionelles Schlachtfest im Zunfthaus zu veranstalten. Noch im selben Jahr fand das erste Schlachtfest im Zunfthaus statt.

Gemütlicher Hock im Fokus

Ganz bewusst wird beim Schlachtfest auf ein großes Programm verzichtet. Es gibt nur eine kurze Begrüßung durch den Narrizella-Präsidenten, die Nennung des Spenders und den Fassanstich. Im Vordergrund soll das Beisammensein stehen, begründet Martin Schäuble den Aufbau. Ein gemütlicher Hock mit Unterhaltung und ein gutes deftiges Essen sollen die Hauptprogrammpunkte der Veranstaltung sein.

Die Gruppe Stuhlgäng sorgte für Unterhaltung (von links): Benni Bromma, Bernd Hoier, Franz Bromma und Uwe Kemmer
Die Gruppe Stuhlgäng sorgte für Unterhaltung (von links): Benni Bromma, Bernd Hoier, Franz Bromma und Uwe Kemmer | Bild: Claudio Cirella

Die Vorbereitungen für das Schlachtfest liefen auch dieses Mal sehr routiniert ab. „Wir sind froh, dass wir hier ein eingespieltes Team haben, das genau weiß, was zu tun ist“, sagte Martin Schäuble. „Nach all den Jahren, in denen das Schlachtfest nun stattgefunden hat, hat sich hier eine Routine eingespielt.“

20 Helfer packen mit an

Genau so konnte man dies am Samstagmorgen beim gesamten Helfer-Team wieder beobachten. Angefangen beim Kochen des Kesselfleisches, dem Anbraten der ersten Würste bis zum Eindecken der Tische lief alles ohne Hektik ab. Ob in der Küche oder am Eingang, jeder der insgesamt etwa 20 Helfer wusste genau, was wann zu erledigen war.

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Auf ein Sicherheitskonzept bezüglich Corona hatte man verzichtet. Es sollte zurück zur Normalität gehen. Auch der Abverkauf der Schlachtplatte über einen Hol- und Bringservice, wie er 2020 durchgeführt wurde, sollte nicht wieder angeboten werden – obwohl er sehr erfolgreich war. Wer allerdings in selbst mitgebrachten Behältnissen seine Schlachtplatte mitnehmen mochte, konnte dies tun. Von dieser To-Go-Variante machten allerdings nur etwa 15 Besucher Gebrauch.

Normal soll auch die kommende Fasnacht werden: Alle dann vorgesehenen Aktivitäten werden ohne Beschränkungen geplant. „Wenn was kommt, dann kommt es eben. Aber wir planen jetzt ganz normal“, sagt Martin Schäuble zuversichtlich.