Einen Volkstrauertag in Zeiten einer kriegerischen Auseinandersetzung auf europäischem Boden abzuhalten, verändert den Umgang mit Terminen dieser Art. Das ist am Sonntag deutlich geworden, als der Volkstrauertag erstmals auf einem Stationenweg in der Radolfzeller Innenstadt abgehalten wurde.

Gröger mahnt sorgsamen Umgang an

Direkt am Rathaus gedachte OB Simon Gröger den Toten der beiden Weltkriege und mahnte einen sorgsamen Umgang mit der friedlichen Auseinandersetzung bei Konflikten an. „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden zu fördern, bedeutet auf den anderen zuzugehen, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auf Augenhöhe begegnen, Standpunkte ruhig auszutauschen, Verständnis zu zeigen, Kompromisse und Lösungen zu finden“, sagte Gröger.

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Es gelte den Frieden zu sichern und zu fördern, wo es möglich sei. Am eigenen Lebensort und in dem eigenen Umfeld sollten Konflikte ruhig und gewaltfrei gelöst werden. Der OB bedankte er sich bei allen, die den Geflüchteten aus der Ukraine hier vor Ort humanitäre Hilfe leisten.

Die Protagonisten des diesjährigen Volkstrauertages: (von links) Schüler der Gerhard-Thielcke-Realschule, die beiden Pfarrer Heinz Vogel ...
Die Protagonisten des diesjährigen Volkstrauertages: (von links) Schüler der Gerhard-Thielcke-Realschule, die beiden Pfarrer Heinz Vogel und Alexander Philipp sowie OB Simon Gröger. | Bild: Jarausch, Gerald

Als zweite Station steuerten die Teilnehmer des Volkstrauertages den Marktplatz vor der Münsterkirche an. Hier erläuterten Pfarrer Heinz Vogel und Pfarrer Alexander Philipp (evangelische Kirche) ihre Gedanken zum Volkstrauertag. Sie gaben zu Bedenken, dass alle Menschen mit kriegerischen Auseinandersetzungen direkt oder indirekt verbunden sind.

Ungewohntes Bild an einem Volkstrauertag: Schüler der Gerhard-Thielcke-Realschule tanzen auf dem Marktplatz in Radolfzell.
Ungewohntes Bild an einem Volkstrauertag: Schüler der Gerhard-Thielcke-Realschule tanzen auf dem Marktplatz in Radolfzell. | Bild: Jarausch, Gerald

Anschließend ließen Schüler der Gerhard-Thielcke-Realschule die Besucher an ihren Gedanken zum Volkstrauertag teilnehmen: Für sie war Krieg bisher immer weit entfernt und der Frieden eine Selbstverständlichkeit. Mit einem Friedenslied von Udo Lindenberg und einem anschließenden Tanz gaben sie der Veranstaltung ein ganz anderes Gesicht, als man es bisher gewohnt war.

Auf dem Luisenplatz fand die Kranzniederlegung statt. Das Bläserensemble der Stadtkapelle spielte mit John Lennons „Imagine“ einen weiteren Friedenstitel sowie das Lied „Der gute Kamerad“.

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