VS-Tannheim Dass ehrenamtliches Engagement auch gebührende Würdigung erfahren kann, darf Karl-Heinz Bartsch-Pubanz in diesem Jahr auf ganz besondere Weise erleben. Ende Juli erhielt er Post vom Bundespräsidialamt Berlin. Im Umschlag eine edle Einladungskarte zum Bürgerfest des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau Elke Büdenbender am 12. September. Mit dieser Einladung wird der langjährige, ehrenamtliche Einsatz für den Erhalt des Tannheimer Freibades honoriert.

Unter dem Motto „Ehrensache – Ich bin dabei!“ werden 2025 Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter von Organisationen zu einer großen Gartenparty eingeladen. Ehrenamtliches Engagement im Dienste des Gemeinwohls erfährt auf diese Weise öffentliche Anerkennung von höchster Stelle. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird anlässlich des Bürgerfestes mit einer Rede seinem Dank Ausdruck verleihen und sich auch unter die 4000 geladenen Ehrenamtsträger mischen. Dabei wird er sich ein persönliches Bild vom Wirken in Vereinen und Gruppierungen machen.

Karl-Heinz Bartsch-Pubanz blickt im Gespräch mit dem SÜDKURIER zurück auf das Jahr 2003. Die klammen Kassen der Doppelstadt Villingen-Schwenningen waren Grund für eine Entscheidung des Gemeinderates, das ehemals städtische Freibad Tannheim endgültig zu schließen. Grund hierfür waren aus Sicht der Räte die zu hohen Betriebs- und Personalkosten, welche nicht mehr zu vertreten gewesen seien. Nach der entscheidenden Gemeinderatssitzung im Dezember 2004 machte sich trotz öffentlichkeitswirksamem und lautstarkem Protest im Beisein der damaligen Ortsvorsteherin Helga Eilts ratlose Niedergeschlagenheit in Tannheim breit.

Das scheinbare Aus fürs Bad setzte allerdings ungeahnte Kräfte in Tannheim frei. Nun schlug die Stunde der Macher. Mit Karl-Heinz Bartsch-Pubanz trat ein Mensch auf den Plan, dem der Erhalt des Bades genauso wie praktisch allen Tannheimern sehr am Herzen lag. Kurzerhand wurden Gleichgesinnte zusammengetrommelt und schon Anfang 2005 ein Förderverein gegründet. „Eigentlich haben wir gar keinen Förderverein gegründet. Wir waren eine echte Bürgerinitiative für eine Sache“, so Bartsch-Pubanz mit sichtlichem Stolz auf seine Mitstreiter.

Mit dem Technik-Chef Gerhard Häsler hatte Bartsch-Pubanz auch gleich zu Beginn einen Könner an der Hand, der nicht nur sehr viele Tannheimer kannte, sondern auch mit Bedacht und Weitsicht dem Rettungsprozess dienlich war. „Ohne ihn hätten wir das nie gestemmt“, so Bartsch-Pubanz voll des Lobes. Und tatsächlich brannte praktisch der ganze Ort binnen weniger Tage für den Erhalt des Freibades. Vereine und Privatpersonen legten sich ins Zeug und schon am 13. Februar 2005 stand die Fördervereinsgründung auf der Tagesordnung. Bereits wenige Wochen nach der Vereinsgründung nahm der Förderverein für das Freibad bei der Mitgliederzahl die Spitzenposition in Tannheim ein.

Nun ging es Schlag auf Schlag. Mit der mündlichen Zusage einer erklecklichen finanziellen Unterstützung seitens der Stadt durch den damaligen Oberbürgermeister Rupert Kubon entschied sich der Verein, das Bad für den symbolischen Preis von einem Euro zu erwerben. Hinzu kamen noch 16 Cent gemäß dem damaligen Mehrwertsteuersatz. Ein notarieller Vertrag zwischen Stadt und Förderverein beurkundete den Grunderwerb des Badegeländes. Großzügig zeigte sich dann der doppelstädtische Gemeinderat, der für die folgenden fünf Jahre einen jährlichen Zuschuss von 30.000 Euro für den Freibadbetrieb genehmigte. Inzwischen wurde der Betrag mit einer Laufzeit bis 2032 auf 35.000 Euro aufgestockt.

Für die Stadt Villingen-Schwenningen und die Tannheimer stellte diese Regelung eine Win-Win-Situation dar. Die Stadt hatte weiterhin zwei Freibäder im touristischen Angebot und die Tannheimer hatten ihr Freibad gerettet. Den Wettlauf mit dem nahenden Sommer 2005 gewannen die Aktiven im Verein. Unzählige Helfer stemmten erste Aufbau- und Sanierungsarbeiten und im Juni desselben Jahres konnte das Bad tatsächlich seine Pforten wieder öffnen. Zur Sicherstellung der Badeaufsicht ließen sich noch vor der Eröffnung zehn Vereinsmitglieder von der DLRG zu Rettungsschwimmern ausbilden. „Wir hatten seinerzeit eine unheimlich aufregende Zeit, mussten doch behördliche und organisatorische Hürden überwunden werden“, so der agile Macher Bartsch-Pubanz weiter.

Bundespräsident Horst Köhler, Familienministerin Ursula von der Leyen und Bundeskanzlerin Angela Merkel ließen es sich schon damals nicht nehmen, den Akteuren in Sachen Tannheimer Freibad öffentlichen Dank auszusprechen. Nachdem nun Karl-Heinz Bartsch-Pubanz vor sechs Jahren, genau am 7.7.2019, auch noch den bundesweiten „Tag des Freibades“ initiieren konnte, wurde das Bundespräsidialamt abermals auf den rührigen Pensionär aufmerksam und lud ihn kurzerhand zum Bürgerfest 2025 ein.

„Ich sehe die Einladung als Stellvertreterehrung an“, so Bartsch-Pubanz mit der ihm eigenen Bescheidenheit. Sollte er die Gelegenheit bekommen, mit dem Bundespräsidenten persönlich ins Gespräch zu kommen, werde er ihm die Einrichtung eines „Tages des Ehrenamtes“ vorschlagen. „Denn die Ehrenamtlichen halten bundesweit den Laden am Laufen“, so der Tannheimer Vereinsgründer.