In der Radolfzeller Gemeinschaftsunterkunft in der Kasernenstraße können ab sofort mehr Geflüchtete Wohnraum beziehen. Der Landkreis Konstanz als zuständige Behörde hat auf dem Gelände einen Neubau errichten lassen, in dem insgesamt 98 Personen wohnen können. Er ersetzt ein Gebäude, in dem 30 Personen weniger untergebracht werden konnten.
Landrat lobt die Weitsicht seiner Behörden
Landrat Zeno Danner nutzte den offiziellen Eröffnungstermin dazu, die Weitsicht seiner Behörde zu loben. Denn der Neubau wurde im Jahr 2020 vom Kreisrat beschlossen, als die aktuelle Flüchtlingsproblematik sich noch nicht abzeichnete und deutlich weniger Menschen in Unterkünften dieser Art untergebracht werden mussten: „Die Entwicklung gibt uns Recht, zusätzliche Plätze eingeplant zu haben“, sagte der Landrat vor Ort. Ihm und anderen Vertretern des Kreises war es vorbehalten, den Neubau feierlich zu eröffnen.

Dieser wurde innerhalb von 20 Monaten errichtet und blieb trotz der aktuellen Kostensteigerungen sogar unterhalb des gesteckten Kostenrahmens. Der Kreis hatte für den Bau 4,5 Millionen eingeplant. Letztlich kam man jedoch mit 4,2 Millionen Euro aus. Das Gebäude bietet in 14 Dreizimmer-Wohnungen mit jeweils 90 Quadratmetern Platz für insgesamt 98 Menschen.
Bis zu sieben Menschen pro Wohnung
Die Zusammensetzungen in den Wohnungen können dabei variieren. Familien könnten zum Beispiel zwei Zimmer beziehen und das dritte für weitere Personen genutzt werden. Insgesamt sehen die Planungen maximal sieben Personen in einer Wohnung vor, die jeweils eine Gemeinschaftsküche und ein gemeinsames Bad besitzen.
Daher werde es – wie bisher schon geschehen – immer darum gehen, möglichst Menschen in einer Wohnung zu vereinen, die aufgrund gemeinsamer kultureller Voraussetzungen und ihres Geschlechts friedlich miteinander den Wohnraum teilen.
Mit Gasheizung, aber Solaranlage auf dem Dach
In ihrer Aufteilung ähneln die Wohnungen stark denjenigen, die im Jahr 2019 auf dem gleichen Gelände errichteten Gebäude angelegt wurden. Während die Wohnungen in den beiden oberen Stockwerken über einen Laubengang erreichbar sind, ermöglichen die Erdgeschosswohnungen einen barrierefreien Zugang. Technisch ist das Gebäude mit einer Gasheizung ausgestattet. Gleichzeitig verfügt es auf dem Dach über einer Photovoltaikanlage und Solarthermie, mit der das Brauchwasser erwärmt werden kann.
Insgesamt können auf dem Areal der Gemeinschaftsunterkunft jetzt 234 Asylbewerber untergebracht werden. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt für die Bewohner 24 Monate. Spätestens dann müssen sie in einer Anschlussunterkunft angesiedelt werden.
Die Gesamtanzahl der Nutzer könnte sich in Zukunft noch erhöhen, falls auf dem Areal ein weiterer Neubau das letzte noch vorhandene Bestandsgebäude ersetzt. Konkrete Pläne für eine Umsetzung gibt es laut Landratsamt jedoch noch nicht.
Ohnehin ist das Amt derzeit vor allen Dingen damit beschäftigt, Leichtbauhallen und andere Unterkunftsmöglichkeiten für die steigende Anzahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einzurichten. So soll unter anderem ab dem 1. Dezember die erste Leichtbauhalle in Konstanz bezugsfertig sein.