Noch liegt die Badesaison in der Ferne und die Temperaturen stimmen derzeit auch nicht auf Bikini und Schwimmhose ein. In einer Gemeinderatssitzung ging es kürzlich dennoch schon um die beiden Mettnaubäder, das Strandbad und das Seebad. Deren Betrieb war neu ausgeschrieben worden, die Stadträte diskutierten über die Vergabe an neue Pächter.

Bei einem Bewerber fehlen Unterlagen

Wie Heike Frommer vom Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement erläuterte, sei im November noch von zwei Bewerbern für die Übernahme beider Bäder die Rede gewesen. Mittlerweile habe jedoch einer der beiden sein Interesse am Seebad zurückgezogen. Der zweite Bewerber sei zwar nach wie vor interessiert, allerdings lägen die erforderlichen Finanzierungsunterlagen nicht vor. Es gebe aber Auskünfte über die Bareinkünfte des zweiten Bewerbers.

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Am Strandbad waren dagegen weiterhin beide Bewerber interessiert. Allerdings habe der gleiche Interessent auch dort keine Finanzierungsbestätigung vorgelegt. Geplant ist von seiner Seite laut der Sitzungsvorlage, das Bad im Wesentlichen wie bisher weiterzuführen, „Änderungen sind lediglich im Bereich des Bewirtungsangebots angedacht“. Vom anderen Bewerber liege dagegen eine Finanzierungsbestätigung vor, so Heike Frommer. Er plant laut den Unterlagen eine Vielzahl an Neuerungen, unter anderem eine Modernisierung durch neues Inventar, Angebote für Sport und Erholung sowie die Einführung von Veranstaltungen. „Wobei natürlich immer berücksichtigt werden muss, dass wir beim Strandbad die Kur sehr nah haben“, gab Heike Frommer zu bedenken. Daher müssten Einschränkungen bei den Plänen gemacht werden, um Kurgäste und Besucher nicht zu stören.

Ohne sichere Finanzierung keine Zustimmung

Die fehlenden Finanzierungsvorschläge kamen bei den Stadträten nicht gut an. Siegfried Lehmann (FGL) erklärte, ohne die Unterlagen sollte es keinen Zuschlag geben. Er bat die Verwaltung darum, mit dem Vorpächter zu sprechen, ob dieser das Seebad nicht noch ein Jahr führen könne. Dann könne eine neue Ausschreibung stattfinden. Ihm stimmten andere Räte zu. So verkündete Jürgen Keck (FDP) im Namen seiner Fraktion zu den Verpachtungen: „Auch wir sind uns einig, dass man da nicht zustimmen kann, wenn die Finanzierung nicht sicher ist.“ Es wäre gut, wenn der Pachtvertrag mit dem Vorpächter verlängert werden könnte.

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Von den Plänen des anderen Bewerbers beim Strandbad zeigten sich die Räte dagegen überzeugt. Man wolle einem neuen Konzept eine Chance geben, erklärte Siegfried Lehmann. „Das Strandbad braucht neue Ideen.“ Aber der Kurbetrieb müsse berücksichtigt werden. Wieder stimmte Jürgen Keck zu: Die FDP-Fraktion sei aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen. „Aber man muss aufpassen, dass die Kur weiter Kur bleibt und keine Partymeile“, betonte er.

Susann Göhler-Krekosch (SPD) fragte an, ob statt eines Fünfjahresvertrags nicht auch ein Vertrag über ein Probejahr geschlossen werden könne. „Das Strandbad hat Tradition“, sagte sie. „Die Gefahr besteht, dass es nicht zur Zufriedenheit der Radolfzeller läuft.“ Bei einem längeren Vertrag werde das Strandbad dann aber dennoch weiter mit einem neuen Konzept betrieben. Heike Frommer zeigte sich skeptisch. Schließlich würde der künftige Pächter auch in ein neues Konzept investieren. „Wenn er dann nur die Sicherheit hat für ein Jahr würde er das nicht machen, denke ich“, erklärte sie.

Kein neuer Pächter fürs Seebad

Von der Verwaltung wurde vorgeschlagen, einen Pachtvertrag für das Seebad mit dem neuen Bewerber vorbehaltlich der Vorlage einer Finanzierungsbestätigung zu schließen. Für das Strandbad sollte ein Pachtvertrag mit dem Bewerber geschlossen werden, der bereits eine solche vorgelegt hatte und ein neues Konzept plant. Sollte ein Vertragsabschluss mit diesem Bewerber nicht zustande kommen, werde der Pachtvertrag für das Strandbad mit dem anderen Bewerber geschlossen.

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Bernhard Diehl (CDU) beantragte, den ersten und den dritten Punkt zu streichen und den Pachtvertrag für das Seebad mit dem Vorpächter um ein Jahr zu verlängern. Diesem Antrag stimmte der Gemeinderat mehrheitlich mit zwei Enthaltungen zu. Zudem wurde beschlossen, den Pachtvertrag für den Betrieb des Strandbads wie vorgeschlagen mit dem Bewerber zu schließen, der schon eine Finanzierungsbestätigung vorgelegt hatte. Um wen es sich bei dem neuen Pächter handelt, darf die Stadt aus Datenschutzgründen mitteilen, erklärt Pressesprecherin Nicole Rabanser.