Ein bisschen hübscher sieht es aus. Etliche Jahre war die Bauruine des ehemaligen Hotels Viktoria der Schandfleck am Bahnhofsplatz. Ende 2023 hatte der Besitzer der Ruine und des Grundstücks, Bernhard Bihler, für den endgültigen Abriss der Ruine gesorgt. Nun möchte die Stadt die kahlen Mauern mit einer Plane abhängen. Die Kosten für die Verhüllung soll die Stadtverwaltung übernehmen.
Die Stadt hat mehrere Optionen geprüft, wie die Ruine am besten und optisch ansprechendsten zu verhüllen ist. Eine Variante wäre eine Sichtschutzwand. Diese könnte dann mit Folie an Latten, die an der Mauer befestigt sind, bespannt werden. Das Motiv der Folie sei dabei frei wählbar, heißt es in den Sitzungsunterlagen, doch wegen denkmalschutzrechtlicher Belange der Innenstadt sollte sich die Optik an einem „gedeckten Naturton“ orientieren. Diese Sichtschutzwand würde 7783 Euro plus das Layout und den Druck für etwa 85 Euro pro Stunde kosten.
Lattenzaun oder Folien an Dachlatten
Die zweite Option ist, die Mauerreste komplett mit einer Holzkonstruktion zu umgeben. Diese Holzkonstruktion könne dann ebenfalls mit einer Folie bespannt werden. Auch hier werde ein gedeckter Naturton empfohlen. Die Kosten für die Holzwand belaufen sich auf 19.707 Euro.
Weiter könnte man die Ruine und die Mauerreste mit einer Dachlattenkonstruktion bespannen und diese dann auch mit einer Schutzfolie versehen. Diese Variante würde 11.369 Euro kosten. Würde man statt einer Schutzfolie mit einer Dicke von 2,5 Millimetern nur eine Teichfolie mit einer Dicke von einem Millimeter nehmen, würden die Kosten dafür auf 9531 Euro sinken.

Und zuletzt gebe es die Option, ähnlich der Konstruktion in der Kaufhausstraße 1, dass die Plane durch aufgedübelte Dachlatten fixiert werden. Eine Bespannung mit einer grauen Folie würde hier 9765 Euro kosten. Beraten wird das weitere Vorgehen in der kommenden Sitzung des Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik am Mittwoch, 3. Juli, ab 18.30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses.
Ein Neubau steht noch nicht an
Dem eigentlichen Ziel der Verwaltung, aus dem Schandfleck nicht nur einen verhüllten Schandfleck, sondern einen ansehnlichen Neubau zu machen, ist man aktuell nicht näher. Wie Besitzer Bernhard Bihler auf Nachfrage erklärt, gibt es noch keine Einigung im Rechtsstreit mit den Nachbarn. Diese hatten gegen die geplante Neubebauung geklagt, das von Bihler geplante Gebäude sei ihnen zu groß, zu hoch und zu nah an ihrem eigenen Haus. Bihler selbst sieht seine Pläne im gesetzlichen Rahmen. Einen weiteren Termin in der Sache gebe es im Oktober dieses Jahres. Um die Optik der Ruine etwas zu verbessern, hatte Bihler auf Drängen des Gemeinderates die Ruine auf Bodenniveau zurückgebaut, die wild gewucherte Begrünung entfernt, den Boden eingeebnet und die Wandöffnung im Gebäude verschlossen.