Beim Nahrungsmittelhersteller Hügli kehrt keine Ruhe ein. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft am Montag, 16. Oktober, die Beschäftigten der Firma Hügli Nahrungsmittel GmbH in Radolfzell erneut zu einem Warnstreik auf. Dies teilte Burkhard Siebert, Verhandlungsleiter der NGG-Tarifkommission, in einer Presseinformation mit. Bereits im August hatte die Belegschaft die Arbeit niedergelegt. Der Warnstreik soll ab 6 Uhr beginnen und alle drei Schichten sollen mitmachen. Laut NGG handelt es sich um einen 24-stündigen Warnstreik zu dem aufgerufen wird.

Urabstimmung über längeren Streik

Gleichzeitig soll die Urabstimmung über einen bei Bedarf längeren Arbeitskampf stattfinden, heißt es in der Mitteilung weiter. Dies für den Fall, dass es bei den Tarifverhandlungen am Dienstag, 17. Oktober, zu keinem verhandlungsfähigen Angebot der Arbeitgeberseite für Entgelterhöhungen käme. „Offenbar haben die Arbeitgeber den ersten Warnschuss nicht gehört. Deshalb wird der zweite deutlich lauter. Ein längerer Konflikt ist nicht auszuschließen“, so Burkhard Siebert. Der dritte Verhandlungstermin sei die letzte Ausfahrt vor einem Großkonflikt, erklärt der Gewerkschafter.

Bereits im August haben rund 200 Mitarbeiter von Hügli einen zwölfstündigen Warnstreik abgehalten. Doch die Tarifverhandlungen sind ...
Bereits im August haben rund 200 Mitarbeiter von Hügli einen zwölfstündigen Warnstreik abgehalten. Doch die Tarifverhandlungen sind damals gescheitert. Nun geht es am 17. Oktober in die nächste Runde. | Bild: Christian Trompeter

In der zweiten Verhandlung am 21. August habe Hügli für die rund 750 Beschäftigten ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt und ein Teil davon am Ende des Tages auch noch zurückgezogen, wie Siebert weiter schreibt. Aufgrund dieses Verlaufs sei die Belegschaft am 25. August in einen ersten, zwölfstündigen Warnstreik getreten.

Doch ohne den erhofften Erfolg. Noch während die Mitarbeitenden von Hügli vor den Werkstoren standen, habe das Unternehmen der NGG schriftlich ihr Angebot bestätigt und mitgeteilt, dass sie ihre Möglichkeiten damit als erschöpft ansähen, so Verhandlungsleiter Siebert. „Auf deutsch heißt das: Mehr kriegt ihr nicht, basta. Das ist meilenweit weg von den Vergleichsabschlüssen in der Ernährungsindustrie!“, schreibt Siebert in der Mitteilung.

Innerhalb der Belegschaft sei die Kampfbereitschaft für höhere Löhne sehr hoch, so Siebert auf Nachfrage des SÜDKURIER. Auch erlebe die NGG einen großen Mitgliederzuwachs. Beim ersten Streik im August hätten rund 200 der 750 Beschäftigten gestreikt. „Das waren fast alle, die an diesem Tag eine Schicht hatten“, erklärt Siebert die Zahl.

Bereits im August haben rund 200 Mitarbeiter von Hügli einen zwölfstündigen Warnstreik abgehalten. Doch die Tarifverhandlungen sind ...
Bereits im August haben rund 200 Mitarbeiter von Hügli einen zwölfstündigen Warnstreik abgehalten. Doch die Tarifverhandlungen sind damals gescheitert. Nun geht es am 17. Oktober in die nächste Runde. | Bild: Christian Trompeter

Das bisherige Arbeitgeberangebot beinhaltet 200 Euro brutto mehr ab 1. November, ab 1. August 2024 dann plus 2,5 Prozent, 2000 Euro Inflationsausgleichspauschale und das alles bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Die ursprüngliche Forderung der NGG lautet 400 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. „Die Beschäftigten bei Hügli werden sich von der Tarifentwicklung in der Ernährungsindustrie ganz sicher nicht abhängen lassen“, so Siebert abschließend.