Peter Blum ist neu im Radolfzeller Gemeinderat. Der alteingesessene Markelfinger rückt bei den Freien Wählern für Martin Aichem nach, der kürzlich überraschend verstorbenen ist. Blum übernimmt auch seine Aufgaben in den Ausschüssen. In der jüngsten Sitzung wurde er vereidigt. Politisch engagiert ist Blum aber schon früher gewesen.

Wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet, ist er, mit Unterbrechung, schon seit mehr als 25 Jahren im Markelfinger Ortschaftsrat aktiv. Und unter Oberbürgermeister Jörg Schmidt sei er auch schon einmal im Radolfzeller Gemeinderat gesessen.
Medizinische Versorgung liegt ihm am Herzen
Doch aus beruflichen Gründen habe er diese Tätigkeit immer wieder aussetzen müssen. Jetzt, in der Rente, hat er dafür wieder mehr Zeit. Dem 67-Jährigen brennt vor allem ein Thema unter den Nägeln: die medizinische Versorgung der Radolfzeller.
Im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses könne seiner Meinung nach ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit einem Wochenenddienst eingerichtet werden. „Wir brauchen hier eine solche medizinische Versorgung, auch um die Hausärzte zu entlasten“, sagt Blum.
PV-Anlagen ein Dorn im Auge
Doch auch das Thema Landwirtschaft will er im Gemeinderat platzieren, um das Erbe Martin Aichems fortzuführen. Er selbst sei zwar kein Landwirt, sondern gelernter Kaufmann und Betriebswirt, er sei aber durch seine Kindheit landwirtschaftlich geprägt. Und als Hobby habe er eine Schafherde und bewirtschafte zudem eine Streuobstwiese.
Wie Aichem seien ihm die vielen geplanten Photovoltaik-Anlagen ein Dorn im Auge. Das Problem: Sie würden allzu oft auf den besten Ackerflächen platziert. Es gebe so viel versiegelte Fläche. Er findet, dort wären die PV-Anlagen besser aufgehoben.
Er will städtische Finanzen im Blick behalten
Doch Blum sind noch mehr Themen wichtig. Er spricht das Stadtjubiläum und die hohen Kosten an, die der Stadt dadurch entstehen werden. Seiner Meinung nach müssten die Radolfzeller Vereine mehr eingebunden werden.
Nicht nur wegen der Finanzen, sondern auch, weil es seiner Meinung nach sie sind, die die Stadt lebendig halten. Generell seien die Finanzen der Stadt aber ein Thema, in das er sich einarbeiten wolle. Schließlich kenne er sich von Berufswegen damit aus.
Blum hofft, etwas bewegen zu können
Untätigkeit liegt Blum nicht. Wie er erzählt, hat er gemeinsam mit seiner Familie vor 28 Jahren eine Anlage für betreutes Wohnen aufgebaut, vor 15 Jahren habe er eine Campinganlage in Orsingen errichtet, an der sein Sohn nun den Hauptanteil trage. Überall sei er noch unterstützend tätig.
Und daneben ist er im Markelfinger Ortschaftsrat und kümmert sich um die Schafe – und jetzt ist er auch noch im Gemeinderat. Das gehe nur, weil ihm seine Familie den Rücken freihalte. Er sagt: „Ich hoffe, ich kann etwas bewegen. Denn am Ende muss es das Ziel sein, dass es dem Bürger gut geht.“
Auf einen redaktionellen Nachruf über Martin Aichem wurde auf Wunsch der Familie des Verstorbenen verzichtet.