Zweimal in der Woche öffnet die Radolfzeller Tafel ihre Türen, um ihre Kunden mit Ware zu versorgen. Aber zu den Öffnungszeiten kommen derzeit nicht nur viele Menschen, die Unterstützung bei ihrer Lebensmittel-Versorgung suchen, sondern auch einige, die helfen wollen. Wie die Verantwortlichen erzählen, ist die Hilfe aus der Bevölkerung groß – und wichtig, denn die Situation bei der Tafel ist angespannt. Aufgrund eines hohen Kundenandrangs musste die Einrichtung an der Markthallenstraße Anfang Juli sogar einen Aufnahmestopp verhängen. Dieser wird erst einmal auch weiterhin bestehen.
Es gibt vermehrt neue Anfragen
Abschätzen, wie viele Kunden die Tafel in Radolfzell derzeit versorge, können die Leiterin der Einrichtung, Hildegard Gallenschütz, und ihre Stellvertreterin Susanne Hiltner derzeit nicht. Man habe zwar gehört, dass einige ukrainische Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückgekehrt seien, der Andrang sei aber weiterhin groß.
Altkunden würden mittlerweile wieder vermehrt kommen. Das sind Menschen, die schon vor Jahren zur Tafel kamen, aber während der Pandemie zurückhaltender geworden seien. Und es gebe auch Kunden, die jetzt viel häufiger zur Tafel kommen als früher. „Jetzt ist der Druck natürlich stärker“, sagt Susanne Hiltner mit Blick auf die steigenden Kosten in vielen Lebensbereichen. Um zu erfassen, wie viele aktive Kunden es tatsächlich gibt, werden Tafelausweise digitalisiert und damit die Kundenzahl erfasst.
Fest steht aber schon: Die Nachfrage nimmt weiter zu. „Es kommen schon vermehrt neue Anfragen“, berichtet Susanne Hiltner. Doch neue Kunden können nicht aufgenommen werden. „Für uns ist es schwer, die Menschen wegzuschicken. Aber wir dürfen keine Ausnahmen machen.“
Ohne Spenden wäre es problematisch
Hilfe für die Tafel kommt nicht nur von Stiftungen, Unternehmen und Gruppen, etwa der Bürgerstiftung, der Messmer-Stiftung und dem Familienverband Radolfzell, wie Susanne Hiltner und Hildegard Gallenschütz berichten. Sondern auch aus der Bevölkerung. „Die Radolfzeller sind vorbildlich“, sagt die Leiterin der Radolfzeller Tafel erfreut. Viele Bürger würden Geld- und Sachspenden an die Tafel geben. „Ohne das wären wir ganz schön aufgeschmissen“, betont Hiltner.
Denn mit den Spenden werde nicht nur dafür gesorgt, dass der Radolfzeller Tafel genügend Ware für ihre Kunden zur Verfügung steht, sondern auch, dass die Produktvielfalt zunimmt. Denn lange haltbare Lebensmittel wie Öl würden selten von Geschäften abgegeben.
Die Dankbarkeit ist groß
„An jedem Verkaufstag kommt jemand vorbei und fragt, wie man helfen kann“, berichtet Hildegard Gallenschütz. „Das macht uns die Arbeit leichter.“ Die Freude über die Hilfe ist groß: „Wir bedanken uns herzlich dafür“, sagt die Leiterin der Radolfzeller Tafel.
Wer ebenfalls haltbare Lebensmittel bei der Tafel abgeben möchte, kann das zu den Verkaufstagen am Mittwoch und Freitag ab 8 Uhr bis 12 Uhr tun.