Ein Jahr ist es mittlerweile her, dass die Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) mit dem Zeller Schiff weitere Fahrten zwischen Deutschland und der Schweiz übernahm und damit auch Radolfzell anfuhr. Das war zwar nicht lange der Fall, sollte aber Dauerzustand werden: Man sei in ersten Gesprächen mit der BSB und der Stadt Radolfzell, um künftig den gesamten Schiffsverkehr auf dem Untersee zu übernehmen, erklärte Geschäftsführer Remo Rey im Juli 2024 dem SÜDKURIER. Danach wurde es ruhig um das Vorhaben, daher die Nachfrage: Wie steht es um die Übernahme des Schiffbetriebs? Sind Pendler und Ausflügler künftig auf dem kompletten Untersee mit der URh unterwegs?
Stadt und URh widersprechen sich
Wie die Stadt Radolfzell auf Nachfrage des SÜDKURIER berichtet, sind die Gespräche nicht mehr aktuell. Remo Rey habe sich nicht mehr zu den Übernahmeplänen geäußert „und auch auf Nachfrage wurden keine klaren Aussagen getätigt“, so die Pressestelle der Verwaltung. Zudem habe bereits ein Gespräch zwischen der Stadt und den BSB zu 2026 stattgefunden. „Hier wurde auch bestätigt, dass die BSB weiterhin den Untersee bespielt.“
Anders klingt es bei Remo Rey. Zwar bestätigt auch er, dass keine Gespräche mehr stattgefunden hätten – allerdings sei der Grund, dass „die Stadt Radolfzell kein Interesse daran bekundet hat“. Die URh sei nach wie vor an Gesprächen zur Übernahme des Schifffahrtsbetriebes auf dem Untersee interessiert. Dazu sei man auch im Austausch mit den BSB.
Grund für die kurzzeitige URh-Übernahme im Sommer 2024 waren geänderte Fahrpläne der Bodensee-Schifffahrts-Betriebe (BSB), die wegen Personalmangels die Schifffahrten zwischen Radolfzell, Iznang, Mannenbach und der Reichenau reduziert hatten. Doch das Zeller Schiff, verkehrte nur nur sieben Wochen, danach übernahmen wieder die BSB.
Durchwachsene Saison bei der URh
Derweil ist die URh mit ihren Schiffen nach wie vor zwischen Kreuzlingen und Schaffhausen unterwegs, auch wenn Iznang und Radolfzell nicht mehr angefahren werden. Wie Remo Rey auf Nachfrage berichtet, habe die URh jedoch in diesem Jahr mit so manchen Problemen zu kämpfen gehabt. „Der Saisonstart musste aufgrund von historisch tiefem Wasserstand im Bodensee und Rhein vom 18. April auf den 1. Mai verlegt werden“, schildert er. Bis zum 9. Mai hätten lediglich Rundfahrten zwischen Schaffhausen und Diessenhofen/Gailingen angeboten werden können.
Und auch danach sorgte das Niedrigwasser laut Remo Rey für einen eingeschränkten Fahrplan. Durchgehend alle üblichen Häfen hätten erst wieder ab dem 4. Juni angesteuert werden können – lange habe das aber auch nicht angehalten. Stattdessen sei es ab dem 30. Juni und bis zum 26. Juli erneut zu Streckensperrungen gekommen. Wie die URh damals in einer Pressemitteilung schrieb, konnten keine Kursschiffe zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein verkehren. Grund waren damals viele abgestorbene und angeschwemmte Quagga-Muscheln. Diese verhinderten die Durchfahrt im Rheinabschnitt bei der Hemishofer-Brücke.
Seither sei die URh wieder im Normalverkehr unterwegs. Dennoch sind die Folgen der durchwachsenen Saison spürbar: Wie Remo Rey berichtet, hätten der verspätete und eingeschränkte Start sowie die Einschränkungen in der Saison Stand Mitte August zu einem Minderertrag von etwa 630.000 bis 750.000 Schweizer Franken geführt. Die Bordgastronomie sei ebenfalls betroffen, auch hier gebe es entsprechende Einschnitte.