Dass Xavier Naidoo das bekannteste Mitglied der Söhne Mannheims ist, ist schon einige Jahre Geschichte. Doch die Band bleibt nicht nur bestehen, sondern auch unterwegs – und gut, wie der Auftakt-Auftritt des Milchwerk Musik Festivals in Radolfzell gezeigt hat. Leiser als sonst erobert das Live-Format „Söhne Mannheims Piano“ die Besucher, dabei werden bekannte Hits der Band neu interpretiert. Einen Tag später erklang an gleicher Stelle von der Band Medlz eine ganz andere Art von Musik.

Auch wenn die Veranstalter beim Auftakt mit den Söhnen Mannheims nach eigenen Angaben mit einer höheren Besucherzahl gerechnet hatten, war der allgemeinen Stimmung im Saal davon nichts anzumerken. Mit einem Klavier-Intro und einem herzlichen Willkommen war die Wohlfühl-Atmosphäre schon von Beginn an für alle im Publikum spürbar. Das Bühnenbild legte ein klares Augenmerk auf das Zusammenspiel von Gesang und Klavier, ohne viel Ablenkung.

Große Emotionen und viel Dankbarkeit bei den Söhnen Mannheims

Im klassischen Stil der Söhne Mannheims entfaltete sich der Abend mit vielen emotionalen Liedern über die Liebe, aber auch einige Lieder mit gesellschaftskritischen Botschaften fanden ihren Platz im Abendprogramm. Es war eine bunte Mischung aus den Klassikern der 1990er- und 2000er-Jahre sowie einigen frisch geschriebenen Songs des jüngsten Bandmitglieds Giuseppe Porrello.

Ruhiger Auftritt mit Klavier: Die Söhne Mannheims vor den Besuchern im Milchwerk.
Ruhiger Auftritt mit Klavier: Die Söhne Mannheims vor den Besuchern im Milchwerk. | Bild: Cheyenne Marte

Dabei taute das Publikum nach und nach auf: Nach der Pause wurde laut mitgesungen und im Takt geklatscht. Feuerzeuge und Taschenlampen sowie das Tanzen in und aus den Reihen zeigten die gute Stimmung.

Von Humor und Leichtigkeit bis hin zu tiefer Trauer hatten alle Gefühle einen Platz auf der Setliste. Wie dankbar die Band für die stetige Treue der Fans ist, betonte sie mehrfach – und die Zuschauer erwiderten diese Liebeserklärung, indem sie fünf Minuten lang stehend applaudierten. Mit einer emotionalen Zugabe endete der Abend in einer rundum ausgelassenen Stimmung. Kein Wunder, dass auf vielen Gesichtern beim Verlassen der Halle ein Strahlen lag.

Zweiter Abend ist eine Rückkehr in die 1990er-Jahre

Still blieb es im Milchwerk nicht lange, denn schon einen Tag später gab es am zweiten Tag des Festivals ein komplett anderes Genre. Statt ruhiger Emotionen kam die weibliche A-Capella-Band Medlz in knallbunten Outfits, Plateau-Schuhen und mit jeder Menge Spaß und Energie auf die Bühne. Die Gruppe aus Dresden stimmte das Publikum mit einem Medley der bekanntesten Songs der 1990er-Jahre ein.

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Die einzigen Begleiter der Band waren eine Geige, ein kleines elektrisches Schlagzeug und ein paar Rasseln, sonst nutzten sie das gesamte Programm über nur ihre Stimmen zum Musizieren.

Medlz sind erstmals so weit im Süden und bringen Partyhits und Nostalgie mit

Obwohl es der erste Auftritt der Medlz so weit im Süden war, war das Publikum des Abends nicht minder begeistert. Die Sängerinnen wechselten sich an der Front der Bühne stetig ab, erzählten Anekdoten, die sie und das Publikum mit den 1990er-Jahren verbanden, und verteilten reichlich Geschenke. Dabei ging es abwechslungsreich zu: Von James Bond über die Serie „Friends“, die Diddl-Maus und „Leckmuscheln“, also Süßigkeiten in Plastikmuscheln, war für jeden Geschmack und Humor der 1990er etwas dabei.

Die Medlz beim Milchwerk Musik Festival.
Die Medlz beim Milchwerk Musik Festival. | Bild: Cheyenne Marte

Nach der Pause wurde das Publikum mit einem raschen Outfit-Wechsel überrascht, der die Sängerinnen wie kleine Diskokugeln leuchten ließ. Dann hielt auch ein wenig deutsche Musikgeschichte im Programm Einzug, mit einem Cover des Liedes „MFG“ von den Fantastischen Vier samt kleiner Choreografie. Die neuen Outfits unterstrichen dann auch den Stimmungswechsel im Programm: Statt bunten Partyhits erklangen nun etwas dramatischere Lieder, dabei konnte jede der Sängerinnen noch einmal auf ihre ganz eigene Art und Weise glänzen.

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Auch die Medlz bedankten sich reichlich für das herzliche Publikum, das wie am Vorabend mitsang und tanzte. Am Ende des Abends verließ das Publikum den Saal mit Nostalgie, aber auch reichlich Spaß und guter Stimmung.