Der Röhrenbergtunnel alleine wäre schon ein riesiges Bauvorhaben – 970 Meter lang wird er werden. Dabei ist er nur ein Teil des Großprojekts Aus- und Neubau der B33. Mehr als 70 Prozent der 10,8 Kilometer langen Strecke zwischen Allensbach und Konstanz sind bereits fertiggestellt. Doch an den Herzstücken wird noch gearbeitet.
Wie diese Arbeit vorangeht, hat sich Carsten Gabbert, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Freiburg, vor Ort angeschaut. Er lud auch Abgeordnete und Vertreter der Kommunen ein. Mit dabei waren etwa die Bundestagsabgeordneten Lina Seitzl (SPD) und Andreas Jung (CDU), Landrat Zeno Danner, der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt und Allensbachs stellvertretender Bürgermeister Ludwig Egenhofer.
Ihnen konnte Gabbert zunächst die gute Nachricht verkünden, was den Zeitplan der mit Abstand größten Baustelle im südlichen Baden-Württemberg angeht. „Wir liegen in einem sehr guten Rahmen“, sagte er. „Wir kommen sehr gut voran, es läuft, es funktioniert.“

Das zeigt auch der aktuelle Baufortschritt: 250 Meter Tunnelsohle, 170 Meter Außen- und Innenwände und 140 Meter Tunneldecke sind bereits fertig. Gerechnet wird in Blöcken von je zehn Metern. Baubeginn für den Rohbau war im Juni 2024, er soll im zweiten Quartal 2028 abgeschlossen werden.
Um eines kam der Regierungspräsident allerdings nicht herum: die Fortschreibung der Baukosten für das Gesamtprojekt, das die drei Tunnel Waldsiedlung, Röhrenberg und Hegne umfasst. Die neue Kostenschätzung liegt weit über der bisherigen. 2019 ging man noch von 408 Millionen Euro aus. Sie wurde jetzt auf 612 Millionen Euro erhöht. Aber auch hier gibt es eine gute Nachricht: „Das Bundesministerium für Verkehr hat die zusätzlichen Finanzmittel bereits bewilligt“, so Gabbert.
Die enorme Steigerung der Kosten sei vor allem auf stark gestiegene Baupreise in Folge der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine zurückzuführen. Dazu komme die zunehmend detaillierter ausgearbeitete Planung für den aufwendigen Bau des Tunnels Hegne.
Die Zahlen zeigen, wie groß das Bauvorhaben ist. Der Röhrenbergtunnel wird 970 Meter lang werden. Bis er fertig ist, muss enorm viel Material aufgewandt werden. Jörg Bauer, stellvertretender Gesamtprojektleiter, stellt einige davon vor: Rund 250.000 Kubikmeter Boden müssen bewegt werden. Etwa 65.000 Kubikmeter Beton werden verbaut, dazu 11.000 Tonnen Stahl zur Verstärkung.

Die Menge an Erdmassen, die für den Röhrenbergtunnel weichen muss – die Baugrube ist bis zu zwölf Meter tief –, wird zum Teil bei der nächsten Baustelle wiederverwendet: etwa 80.000 Kubikmeter Aushubmaterial könnten für die Konsolidierung des Baugrunds genutzt werden, auf dem der Tunnel Hegne entstehen soll. Hier wird durch das hohe Gewicht langsam der stark wassergesättigte Boden zusammengedrückt.
Beim Gang über die Baustelle informiert der stellvertretende Gesamtprojektleiter über Einzelheiten der Arbeiten. Etwa, dass der Mühlbach tiefergelegt werden musste, damit er unter dem Tunnel durchfließen kann. Positiver Nebeneffekt: Bei der Gelegenheit sei er verbreitert und ökologisch aufgewertet worden.

Ziel ist, dass der Röhrenbergtunnel pro Woche um zehn Meter anwächst. Dazu wird stets an drei Blöcken gleichzeitig gearbeitet: Im ersten Block wird die Sohle, beim zweiten die Seitenwände und beim dritten die Decke betoniert. So lasse sich der Schnitt erreichen – wenn sich erst einmal alles eingespielt hat, erklärt Bauer. Das sei meist nach etwa 200 bis 300 Metern Tunnel der Fall.
Auch schon jetzt wächst der Tunnel täglich. Regierungspräsident Gabbert zeigt sich zufrieden. Vor Ort werde deutlich, wie viel Planung und Arbeit in einem solchen Projekt stecken – auch wenn vieles davon von außen lange nicht sichtbar ist. „Im Rahmen dessen, was wir beeinflussen können, läuft es gut“, sagt er am Ende der Baustellenführung.