Frau Probst, wie finden Sie das vegane Angebot in Radolfzell?

Vor drei Jahren war es noch schwierig, etwas Veganes zu finden. Mittlerweile gibt es aber immer mehr Restaurants, die auch vegane Gerichte anbieten. Mit meiner Familie gehe ich beispielsweise gerne in das Nepal Haus. Aber auch im Safran habe ich mir schon veganen Kuchen geholt. Kurzum: Wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man als Veganer auch in Radolfzell etwas zu essen.

Ist die Auswahl der Gerichte in den Restaurants groß?

Naja, meistens gibt es eine riesen Speisekarte, auf der aber nur zwei bis drei vegane Gerichte stehen. Die sind dann manchmal auch noch teurer als „normale“ Speisen. Das finde ich dann unfair. Warum sollte ich mehr bezahlen, nur weil ich etwas Veganes haben möchte?

Und wie sieht es mit Lieferdiensten aus?

Oh, das ist ein gutes Thema. Da ist Radolfzell tatsächlich noch etwas rückschrittlich. Es gibt meines Wissens nach keinen Lieferdienst, der etwas veganes nach Hause bringt. Wenn ich mit meinen Freunden Essen bestelle, nehme ich meistens einfach einen Salat. Da könnte sich in Radolfzell zukünftig noch etwas tun.

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Wahrscheinlich kochen Sie dann häufig einfach selbst?

Ja das stimmt.

Einkaufen auf Märkten

Wo kaufen Sie dann dafür ein?

Zwei Mal in der Woche ist Markt in Radolfzell. Da kann ich gut einkaufen. Auf dem Markt in Rickelshausen gibt es einen Demeterstand – dort bin ich auch gerne. Ansonsten sind der Denns Biomarkt, der Rewe oder das Kaufland meine Anlaufstationen in Radolfzell. Da werde ich immer fündig.

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Finden Sie dort dann alles was Sie brauchen?

Es gab tatsächlich noch nie etwas, bei dem ich mir dachte: „Mist was gibt es da für eine Alternative für mich.“ In den vergangenen drei Jahren hat sich da schon etwas getan. Gerade in den Einkaufsläden ist die Auswahl gewachsen. Teilweise gibt es eigene Abteilungen mit veganen Produkten. Das finde ich echt super.

Dann haben Sie das Gefühl, es geht in die richtige Richtung?

Es geht auf jeden Fall immer mehr in die richtige Richtung. Als mein Bruder im April ein Restaurant in Gaienhofen eröffnet hat, wollte er von Anfang an vegetarische und vegane Gerichte auf der Speisekarte haben. Ich glaube das kommt immer mehr. Restaurant verlieren sonst auch Kunden, wenn sie ein eingeschränktes Angebot haben. Ich glaube, dass es sich in den nächsten Jahren noch weiter in die Richtung bewegt.

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Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, vegan zu leben?

Mein Bruder isst seit sechs Jahren vegetarisch. Durch ihn bin ich dann vor vier Jahren auch vegetarisch geworden. Er ist zwei Jahre älter und ein riesiges Vorbild für mich. Vor drei Jahren habe ich dann für mich entscheiden, vegan zu werden.

Umstieg war nicht schwer

War der Sprung von vegetarischer auf vegane Ernährung nicht hart?

Nein. Ich habe mich viel über das Thema informiert. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich mir dachte: „Entweder ganz oder gar nicht.“ Für mich hat es in manchen Punkten gar keinen Unterschied gemacht, ob ich mich jetzt vegetarisch oder vegan ernähre.

Wie kommt die Ernährung bei Ihren Freunden an?

Sie akzeptieren es. Wenn ich mit Freunden essen gehe und sie die Wahl haben, nehmen sie häufig bekannte Menüs. Aber wenn sie dann mal was Veganes probieren, schmeckt ihnen das meistens auch. Außerdem koche ich gerne für meine Freunde und freue mich, wenn sie es annehmen. Ein Freund von mir ist durch mich auch vegetarisch geworden. Es ist gut zu wissen, dass andere Menschen durch meine Ernährung mehr über ihre Eigene nachdenken. Aber wichtig ist mir dabei immer, dass jeder selbst wissen muss, was er machen möchte und was nicht.

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Der Wunsch: Ein rein veganes Restaurant

Das heißt, Sie wollen niemanden von Ihrem Weg überzeugen?

Nein, das nicht. Ich sage schon mal meine Meinung. Das aber eher subtil. Ich will ja von anderen auch nicht vom Fleisch überzeugt werden. Das könnte also immer auch nach hinten losgehen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, wie würden Sie ihn formulieren?

Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre das ein rein veganes Restaurant in Radolfzell.