
Nur einer postet auf Facebook: Simon Gröger, Wirtschaftsförderer aus Tuttlingen, sammelt seit seinem Start als Kandidat für die OB-Wahl in Radolfzell fleißig Freunde, im Internetdeutsch auch „Follower“ genannt. Das sind Menschen, die anderen Menschen auf ihren Internet-Kanälen folgen. Kandidat Gröger bedient gleich zwei dieser Internet-Plattformen für soziale Medien – Facebook und Instagram – als „Oberbürgermeisterkandidat für Radolfzell“ mit Fotos und kurzen Texten. Das macht er seit vier Wochen. Auf Facebook kann Gröger einen ersten Achtungserfolg verbuchen, gestern um die Mittagszeit waren auf seiner Seite 1083 „Freunde“ vermerkt. Martin Staab, aktueller OB in Radolfzell, kann auf seiner Facebook-Seite Stand gestern gleiche Zeit nur 1030 Freunde vorweisen. Ein Trend? Eher ein Hinweis darauf, dass Staab auf dieser Seite noch nicht den Wahlkampf aufgenommen hat. Sein letzter „Post“ datiert vom 22. April 2020. Der Beitrag aus dem ersten Corona-Frühling handelt davon, dass größere Kaufhäuser abgetrennte Flächen öffnen dürfen. Das heißt nicht, dass Staab auf Facebook aktuell nicht zu entdecken wäre. Zum Beispiel in der Fotogalerie des FC Radolfzell vom Benefizspiel gegen den FC Böhringen ist er zusehen.
Keine Wahl bei den Hausherren: Diese drei Herren bekommt der Radolfzeller immer im Dreierpack – Theopont, Senesius und Zeno. Sie sind quasi seit Anbeginn die Stadtheiligen. Kein Radolfzeller wäre je gefragt worden, ob er gerne nur einen hätte. Doch sollte er nur einen haben, welchen würde er als Schutz-OB wählen? Die Kandidaten haben Unterschiedliches zu bieten. Ein Theopont steht felsenfest zu seinem Glauben, davon bringt ihn selbst Folter nicht ab. Senesius, ein Mann, der mit seinen Worten „Ochsen spalten kann“, erkennt, wenn andere (Theopont) die besseren Argumente haben. Oder Zeno, der sich als beredter Prediger und passionierter Fischer einen Ruf erarbeitet hat? Die Eigenschaften stehen jedem OB gut: Konsequenz (Theopont), Vernunft (Senesius), Redegewandtheit (Zeno). Aber sie stehen nicht zur Wahl. Nicht als OB, nicht als einzelner Schutzpatron. Es gibt die Hausherren nur zu dritt. Eine Draufgabe gibt es. Wer mehr von ihnen will, für den hat die Druckerei Zabel ein „Hausherrenfestpaket“ geschnürt. Darin enthalten sind unter anderem vier Postkarten mit Hausherrenmotiven, der Radolfzeller Maler und Grafiker Christian Dierks hat sie gezeichnet. Auch nicht ganz unwichtig bei diesem Hausherrenfest 2021, das coronabedingt eher nüchtern ausfällt, das passende Rezept liegt bei: das original Hausherrenfest-Fischgericht „Hecht in Blätterteig“ von Familie Zabel. Fehlt noch ein Zeno, der den Hecht fischt.