Man könnte meinen, die Hohentwiel-Stadt ist eine einzige Baustelle. Zumindest, wenn man in der Innenstadt unterwegs ist. Tatsächlich wurde im Jahr 2018 mit der größten Baustelle begonnen, die Singen je gehabt hat. Offizieller Start für das neue Einkaufszentrum Cano war im Juli. Parallel dazu wird der Bahnhofsplatz neu gestaltet. Schon zuvor hatte man in der Hegaustraße mit der Sanierung der Villa Wetzstein und dem Bau des neuen Hospizzentrums begonnen.
Am 9. Juli wurde vom Leiter der ECE Entwicklungsgesellschaft aus Hamburg, Marcus Janko, der Baustart für das Cano bekanntgegeben. Bereits wenige Tage später begannen die Abbrucharbeiten an den Gebäuden, die der Baugrube weichen müssen. Bis kurz vor Weihnachten war der Holzerbau Geschichte. Die denkmalgeschützten Fassaden des Hotels Viktoria werden später wieder aufgebaut. Die Baugrube sollte nach dem Zeitplan vom Sommer im Februar 2019 fertig sein.

Das Cano hat eine Verkaufsfläche von 16 000 Quadratmetern und soll etwa 85 Händlern eine Zukunft bieten. Oberbürgermeister Bernd Häusler hatte beim Baustart höchste Transparenz versprochen. Auch Marcus Janko sagte: "Wir wollen über jeden einzelnen Schritt informieren und immer wieder Baustellenführungen anbieten."
"Wir freuen uns sehr, dass wir endlich diese großen Bauvorhaben starten konnten", sagte OB Bernd Häusler gegenüber dem SÜDKURIER. Doch auch das Thema Wohnungsbau beschäftigt die Stadt. "Es war richtig und sinnvoll, dass nun auf dem Kunsthallenareal nach zehn Jahren endlich Mietwohnungen gebaut werden", so Häusler.
Engpässe beim Verkehr sind vor allem auf die Arbeiten am Bahnhofsvorplatz zurückzuführen. Seit Mitte Oktober ist die Bahnhofstraße nur noch in Richtung Westen befahrbar. Regionalbusse fahren seit September an der Julius-Bührer-Straße ab. Wer jemanden vom Bahnhof abholen muss, muss improvisieren.
Conti ist nach langem Niedergang Vergangenheit
Ein weiterer Abriss bewegte Singen im Jahr 2018. Das Conti, das 1967 ein Aushängeschild Singens werden sollte, wurde im Sommer dem Erdboden gleich gemacht. Die neun Stockwerke mussten aufwendig etagenweise von einer Spezialfirma abgebaut werden. Die Erinnerungen an den einstigen "Sündenpfuhl" ließ die Theatergruppe Pralka mit einer Inszenierung und dem Buch "Hotel Continental – Lust und Laster in Singen" Revue passieren.

Dass die Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum braucht, zeigen auch die Einwohnerzahlen, die in den letzten sechs Jahren von 45 000 auf rund 48 000 angestiegen sind. Am Herz-Jesu-Platz und am Malvenweg, wo das Siedlungswerk baut, ist man bereits auf einem guten Weg. Am Malvenweg entstehen auf dem Grundstück, wo früher das Michael-Herler-Heim stand, 76 Wohnungen, darunter 26 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Auf dem Herz-Jesu-Platz entstehen 15 Eigentumswohnungen in drei Gebäuden sowie eine Tiefgarage mit 76 Plätzen. Um dem Parkaufkommen in der Nähe des Herz-Jesu-Platzes gerecht zu werden, soll an der Bahnhofstraße noch ein Parkhaus entstehen. Im Frühjahr 2019 rechnet Häusler auch mit einem Baustart auf dem Grundstück an der Friedenslinde/Alemannenstraße. "Ende 2019 möchten wir auch mit dem Scheffelareal beginnen", sagt Häusler.
In der Villa Wetzstein ist nach einer Sanierung Anfang 2018 wieder Leben eingezogen. Der Hospizverein und Palliativ Daheim haben dort nun ihre Büros. Das Hospizzentrum Horizont wird nach seiner kompletten Fertigstellung, voraussichtlich ab Herbst 2019, sechs Bereiche anbieten: ein stationäres Hospiz mit neun Plätzen, SAPV Palliativ Daheim, Hospizverein Singen und Hegau, einen als Garten gestalteten Trauerort, Kultur und Bildung sowie ein Café.

Das 90-jährige Bestehen des Singener Krankenhauses wurde 2018 mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert, angefangen von einem medizin-historischen Vortrag bis hin zu einem Blaulichttag am Tag der Pflege, Tag der offenen Tür und Festakt sowie einem besonderen Theaterstück des Theaters Pralka. Sein 150-jähriges Bestehen feierte der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes unter anderem mit einer Ausstellung mit historischen Dokumenten in der Sparkasse.
Neu gegründet wurde im Mai der Verein "InSi", der aus dem Helferkreis Asyl entstanden ist. Der Verein hat sein Büro im Alten Zollhaus in der Hegaustraße 42. Iulia Dutascu leitet die Geschäftsstelle.
Kultur spielt eine große Rolle in der Stadt
In Singen stand das Jahr 2018 kulturell ganz im Zeichen der Musik. Unter dem Motto "Singen im Takt" fanden vor allem im Sommer zahlreiche Veranstaltungen statt. Zwei Höhepunkte seien hier genannt: Zum einen das zweite Singener Tattoo am 30. Juni und 1. Juli, das schon lange vorher ausverkauft war. Außerdem gastierte SWR1 am 28. Juli auf Einladung des Kulturzentrums Gems mit "Pop und Poesie" auf dem Rathausplatz. Doch auch die vielen anderen Kulturveranstaltungen wie Erzählzeit ohne Grenzen oder Museumsnacht hatten ihr Publikum. Eine bemerkenswerte Filmpremiere gab es im Oktober. Der aus Singen stammende Regisseur Markus Welsch hat das Engagement von Wilhelm Josef Waibel für Zwangsarbeiter in der Ukraine in dem Film "Der Chronist" verewigt.
Das ist 2019 in der Stadt geplant
- Das Wohnen: Die Stadt Singen hofft, dass im Jahr 2019 weitere neue Wohnprojekte starten, wie beispielsweise in der Karl-Schneider-Straße, wo die Baugenossenschaft Oberzellerhau bauen will. Außerdem wird die Baugenossenschaft Hegau in der Romeiasstraße ihr Projekt "Praxedis-Gärten", wo 73 Mietwohnungen entstehen, nun beginnen. Weitere Bauprojekte in der nahen Zukunft könnten am Ziegeleiweiher und in der Masurenstraße mit Geschosswohnungsbau (beim Sportpalast) starten.
- Die Kinderbetreuung: Starten möchte die Stadt im Sommer 2019 mit dem Bau einer weiteren, viergruppigen Kindertagesstätte in der Singener Nordstadt.
- Die Kultur: Der Kulturschwerpunkt im Jahr 2019 hat sich die Eingemeindung des Hohentwiel vor 50 Jahren zum Schwerpunkt gemacht. Aus diesem Grund findet das Burgfest in diesem Jahr sogar an zwei Tagen, und zwar am 20. und 21. Juli, statt. Im Kunstmuseum ist ab dem 14. September die Ausstellung "HTWL – der Berg im Blick" zu sehen.
- Das Festival: Weitere Konzert-Höhepunkte im Rahmen des Hohentwiel-Festivals: am 25. Juli spielt Wincent Weiss, am 27. Juli kommt James Morrison auf die Burg und am 28. Juli "In Extremo".
- Die Zusammenarbeit: In Zusammenarbeit mit den Nachbarn in der Schweiz findet vom 6. bis 14. April die Erzählzeit ohne Grenzen grenzüberschreitend statt – dann zum zehnten Mal.
- Der Zusammenhalt: Vom 13. bis 27. Januar 2019 findet die Vesperkirche zum 4. Mal in der Lutherkirche, Freiheitstraße 36 in Singen statt.