Ob zum Wandern in die Berge oder für ein verlängertes Wochenende in eine andere Stadt – die Pfingstferien locken erfahrungsgemäß viele Kurz- und Langurlauber auf die Autobahnen. Staus und Unfälle sind nicht selten die Folge. Auch auf der A81 zwischen Engen und Singen war einiges los. Besonders auffällig: Am Samstag, 14. Juli, kam es beim Kreuz Hegau gleich zu zwei Unfällen innerhalb weniger Stunden.
Ein Leser wandte sich zudem während der Pfingstferien an den SÜDKURIER und schilderte in einem Leserbrief, dass er am Autobahnkreuz Hegau tagtäglich viele gefährliche Situationen beobachte. Wie viele Unfälle gab es tatsächlich in den Pfingstferien auf der Strecke? Und wie fällt die Bilanz von Feuerwehr und Polizei nach den zwei Wochen aus?
Wie oft musste die Feuerwehr ausrücken?
Bei den beiden kurz aufeinander folgenden Unfällen am 14. Juli musste auch die Feuerwehr Engen ausrücken, wie Kommandant Markus Fischer berichtet. Der erste Einsatz erfolgte gegen 15.30 Uhr: Ein Auto hatte sich mehrfach überschlagen und dabei zwei weitere Fahrzeuge beschädigt. Dabei seien eine Person mittelschwer, eine andere leicht verletzt worden. Die Feuerwehr Engen stellte bei dem Einsatz unter anderem den Brandschutz sicher.

Nur zwei Stunden später ging dann der nächste Alarm bei der Feuerwehr ein: Ein Autofahrer war auf zwei weitere Fahrzeuge aufgefahren. In Folge des Unfalls seien zwei Personen schwer verletzt worden, eine musste von der Feuerwehr aus dem Unfallfahrzeug befreit werden.
„Zwei an einem Tag ist schon eine Nummer“, sagt Fischer. Abgesehen davon habe die Feuerwehr Engen in den zweiwöchigen Pfingstferien allerdings nicht zu weiteren Einsätzen auf die Autobahn ausrücken müssen. Zwar habe es ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Strecke gegeben, insbesondere zum Beginn und zum Ende der Ferien. Doch die Anzahl ihrer Einsätze sei nicht ungewöhnlich hoch gewesen. „Es war nicht mehr als sonst“, sagt Fischer. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Feuerwehr Singen. „Für Unfälle mussten wir gar nicht zur A81 ausrücken“, berichtet Singens Feuerwehr Kommandant Mario Dutzi.
Deutlich weniger Unfälle als im Vorjahr
Beim Polizeipräsidium Konstanz sind aktuell fünf Unfälle auf der A81 zwischen Engen und Singen für den Zeitraum der Pfingstferien erfasst. Zum Vergleich: Während der Pfingstferien 2024 inklusive der Wochenenden waren es auf der Strecke 27 Unfälle.
Polizeisprecherin Katrin Rosenthal weist allerdings darauf hin, dass sich die Zahl noch ändern könne und dementsprechend noch nicht aussagekräftig sei. „Es ist davon auszugehen, dass da noch Unfälle dazukommen, die noch nicht erfasst sind“, so Rosenthal.
Von den bislang registrierten Unfällen wurden in einem Fall drei Personen leicht verletzt, wie Rosenthal mitteilt. „Die restlichen Unfälle waren reine Sachschäden.“ Als Ursachen wurden unter anderem zu geringer Abstand, nicht angepasste Geschwindigkeit, Ablenkung, eine Falschfahrt und ein Überholvorgang genannt.
Rettungsgasse eingehalten?
Bei Unfällen auf der Autobahn kommt es teilweise zu Hindernissen für Einsatzkräfte, weil die Rettungsgasse von den Verkehrsteilnehmern nicht konsequent eingehalten wird. Wie gut hat das während der Pfingstferien bei den Unfällen auf der A81 geklappt? „Ich habe keine Beschwerden gehört,“ sagt Markus Fischer. Wären Probleme aufgetreten, dann hätte er davon erfahren, ist er sich sicher. Auch Katrin Rosenthal sagt, ihr sei nicht bekannt, dass es bei den Unfällen diesbezüglich zu Schwierigkeiten gekommen ist.
Weniger Tote auf Autobahnen
Auch unabhängig von den Pfingstferien kommt es auf der A81 zwischen Engen und Singen immer wieder zu Unfällen, teils mit Schwerverletzten und Toten. Erst Ende Mai gab es mehrere schwere Unfälle mit Verletzten und langen Sperrungen der Strecke. Im September 2024 hatte Feuerwehrkommandant Markus Fischer dem SÜDKURIER berichtet, dass er und seine Kollegen deutlich öfter auf der Strecke ausrücken müssen.

Wie gefährlich die Autobahnkreuz Hegau tatsächlich im Vergleich zu anderen Autobahnstrecken ist, hat der SÜDKURIER in einem Datenstück ausgewertet. Eine erfreuliche Entwicklung gibt es: Insgesamt sind in den vergangenen Jahren deutlich weniger Menschen auf Autobahnen gestorben, als noch Anfang der 1990er-Jahre. Da zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes.