Stephanie Claus erlebte im vergangenen Jahr erstmals das Singener Stadtfest und die damals neue Leiterin des Singener Polizeireviers war angesichts der Größe der Veranstaltung doch erstaunt über den friedlichen Verlauf. Im Grunde genommen, so der Tenor ihrer Bilanz bei der Vorstellung des diesjährigen Festprogramms, gab's damals kaum etwas zu tun. Vielleicht die ein oder andere Pöbelei – das sei's dann aber auch schon gewesen.
Klar, so wünschen sich das die Veranstalter auch in diesem Jahr, weshalb beispielsweise vor und während des dreitägigen Stadtfests streng auf den Jugendschutz geachtet und bei Bedarf im Fall von hinlänglich bekannten Rabauken mit Aufenthaltsverboten agiert wird.
Polizei und Sicherheitsdienste werden präsent sein
Gedacht wird bei der Polizei im Übrigen auch an mögliche Effekte des Spiels der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft am Samstag, 23. Juni. Auto-Korsos seien nicht auszuschließen, aber wenn's allzu wild wird, will die Polizei verkehrsrechtlich einschreiten.
Der grundsätzlich friedliche Charakter des Singener Stadtfestes fällt jedoch nicht vom Himmel, sondern ist Ergebnis eines seit elf Jahren praktizierten Sicherheitskonzepts. Neben der Polizei und den Mitarbeitern von Sicherheitsdiensten ist die Kriminalprävention mit im Boot, außerdem kennen die Organisatoren ihre Grenzen.
Es wird kein Public Viewing geben
Wie Oberbürgermeister Bernd Häusler bei der Präsentation des Stadtfestprogramms sagte, wurde beispielsweise bewusst auf ein Public Viewing zum deutschen Fußball-WM-Spiel verzichtet. Der Aufwand für das Stadtfest sei auch so schon gigantisch, mit einem Public-Viewing und dem möglichen Andrang wäre man überfordert.
Was den Aufwand anbelangt, ließ vor allem Gerd Springe als Chef des Standortmarketingvereins "Singen aktiv" und federführender Organisator des Stadtfests Zahlen sprechen. Auf sechs Bühnen werde an drei Tagen ein 180-stündiges Programm geboten.
Rund 500 Musiker und 300 Tänzer werden auftreten
55 Bands und Künstler treten auf und dass das Stadtfest zugleich ein Mitmachfest ist, geht aus der Zahl von rund 500 Musikern, 27 Tanzgruppen mit zirka 300 Tänzern oder etwa der beachtlichen Zahl von weit mehr als 100 Helfern der Caritas an der Heimat-Bühne hervor, die hinter den Kulissen in 14 Schichten die organisatorischen Voraussetzungen für die Unterhaltung gewährleisten. Apropos mitmachen: OB Häusler kann sich an Jahre erinnern, da das Stadtfest ohne Vereinsbeteiligung auskam, inzwischen sind 30 Verein mit von der Partie.
Auch der jüngste Singener Verein ist mit dabei und er passt zur von Gerd Springe mehrfach hervorgehobenen multikulturellen und integrativen Ausrichtung des Stadtfests. Der aus dem Helferkreis hervorgegangene Verein InSi (als Abkürzung für "In Singen") hat sich dabei ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Man will die Zahl der Mitglieder von derzeit knapp 100 im Laufe des dreitägigen Fests auf 200 erhöhen.
Impulse erhofft sich auch die städtische Initiative Radkultur, die in der Hadwigstraße mit Angeboten wie einem digitalen Rad-Parcours, Reparaturen oder Radpräsentationen zum Umdenken im Mobilitätsalltag beitragen möchte. Der Radkultur geht es um eine höhere Akzeptanz des Rads als alltägliches Verkehrsmittel – ähnlich wie das beim Freizeitgebrauch jetzt schon der Fall ist.
Bei den Speisen wird es international
Gewohnt vielfältig bleibt das Stadtfest bei den klassischen Angeboten in den Bereichen Musik, Unterhaltung und Kulinarik – was Letztere betrifft, kommt in diesem Jahr noch ein französischer Markt hinzu. Die Konkurrenz ist allerdings gewaltig, denn die Singener Vereine bieten von Hausmannskost wie Kässpätzle auch chinesische, syrische und türkische Speisen an.
Nach Angaben der Organisatoren reicht das internationale Streetfood-Angebot unter anderem von Burgern und Deluxe-Hotdogs, Flammkuchen, Cevapcicci, Grillspezialitäten, Chips am Spieß, Spießbraten, Baumstriezel, Spanische Churros, Riesen-Grillspieße bis hin zu Smoothies, Bowle und Cocktails. Für die Abbitte ist übrigens auch gesorgt: Am Sonntag, 24. Juni, findet um 10.30 Uhr auf der Sparkassen-Bühne ein ökumenischer Gottesdienst statt, den Singen-aktiv-Chef Gerd Springe eigens hervorhob.
Kleiner Wegweiser durch ein Wochenende mit 180 Stunden Bühnenprogramm
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Daten zum Stadtfest: Die Eröffnung des Singener Stadtfestes findet am Freitag, 22. Juni, um 16 Uhr auf der Sparkassen-Bühne in der August-Ruf-Straße statt. Die Festzeiten während des Wochenendes sind am Freitag von 16 bis 24 Uhr, am Samstag, 23. Juni, von 10 bis 24 Uhr sowie am Sonntag, 24. Juni, von 10 bis 18 Uhr.
Verkehr: Wegen des Fests wird am Freitag ab 18 Uhr, am Samstag ab 16 Uhr und am Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr die Ekkehardstraße für den Verkehr gesperrt sein.
Info-Überblick: Detaillierte Informationen zu den Veranstaltungen finden sich unter http://www.singen.de/singen-aktiv -
Orientierung: Der Standortmarketingverein Singen aktiv als Organisator des Stadtfests hat nachgerechnet und ist bei der Feststrecke auf eine Gesamtlänge von 1000 Metern gekommen. Die kann man einfach immer wieder hoch und runter gehen, allerdings ist auch ein gezieltes Anlaufen der einzelnen Stationen möglich. Als grobe Orientierung für den Besuch der Unterhaltungsveranstaltungen, die übrigens allesamt gratis sind, empfehlen sich die Bühnen.
Die Sparkassen-Bühne: Hier finden Talk, Tanz und viel Musik aus der Region statt.
Die Heimat-Bühne: Hier bezeichnen die Veranstalter das Programm als "Heimatliches in angenehmer Biergarten-Atmosphäre".
Exil-Bühne: Sie ist das Forum für Rock, Blues, Reggae.
Scheffel-Bühne: Sie dient als musikalischer Treffpunkt mit Cover-Rock in der Scheffelstraße.
b.free-Bühne: Nachwuchsbands, Comedy, zauberhafte und tänzerische Darbietungen bieten Unterhaltung vor allem für jugendliche Besucher des Stadtfestes.
Scheffel-Lounge: Auszubildende der Firma Elma sorgen hier für Sommerfeeling und Cocktails mit House music mit DJs. -
Polit-Talk: Zu den Besonderheiten des Singener Stadtfests zählt die Verdeutlichung der Veranstaltung für das Selbstverständnis der Stadt. Weltoffenheit, Integration, Inklusion, das Miteinander der Generationen und Kulturen wird beim Polit-Talk am Samstag, 15 Uhr, auf der Sparkassen-Bühne diskutiert. Die Diskussion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Ständig am Ball für Demokratie". Mit dabei sind unter anderem OB Bernd Häusler, Marcel Da Rin von der Kriminalprävention, der Football-Freestyler Patrick Bäurer und der Comedian Tan Caglar. Moderiert wird die Diskussion von SÜDKURIER-Redakteur Torsten Lucht.