Das Singener Jahrbuch gehört seit 1966 zum Inventar, es wird jedes Jahr produziert und bei bestimmten Anlässen als Geschenk der Stadt überreicht – aber es wird auch immer weniger verkauft. Doch das soll sich nun ändern, dafür hat sich der Gemeinderat einstimmig ausgesprochen. Denn Britta Panzer betont als verantwortliche Leiterin des Stadtarchivs auch: „Wir müssen unbedingt am Jahrbuch festhalten. Wir wollen unbedingt verhindern, dass das Jahrbuch wegstirbt.“
Die Neuausrichtung erfolgt nicht ganz freiwillig, sondern ist laut Britta Panzer auch eine Reaktion auf die seit Jahren rückläufige Zahl der Abonnenten. „Einige Bevölkerungsgruppen wie junge Erwachsene und Bürger mit Migrationshintergrund werden fast gar nicht erreicht“, sagte sie. Das Jahrbuch und die darin enthaltende Stadtchronik erscheine mit einer Auflage von 1000 Exemplaren pro Jahr, die Zahl der Abonnenten sei aber auf unter 200 Stück gesunken.
Das Jahrbuch soll deshalb künftig als Magazin erscheinen – das spart Ausgaben und es kostet dann nur noch 5 statt bisher 11,80 Euro. Die Auflage wird etwas auf 800 bis 1000 Exemplare reduziert. Und inhaltlich wird das Jahrbuch deutlich verschlankt. Bisher hatte das Jahrbuch laut 30 bis 35 Beiträge. Künftig sollen maximal zehn bis zwölf Beiträge sollen in den Bereichen Stadtgeschichte, Gesellschaft und Junges Singen veröffentlicht werden. So kommt das neue Jahrbuch dann auf 80 bis 100 Seiten. Die Stadtverwaltung rechnet für das neue Jahrbuch in Magazinform mit Kosten von bis zu 6000 Euro.
Nicht mehr Teil des gedruckten Jahrbuches wird indes die Stadtchronik sein. Denn zukünftig soll sie laut Sitzungsunterlagen unter anderem auf der städtischen Internetseite sowie einer Rechercheplattform abrufbar sein. Zudem soll es alle Jahrbuch-Beiträge künftig digital auf der Stadt-Webseite geben.
Das sagen die Gemeinderäte
Walafried Schrott (SPD) sieht den neuen Ansatz beim Jahrbuch als richtigen Weg. „Wir können und wollen unser Jahrbuch nicht aufgeben“, sagte er. Er sprach sich zudem dagegen aus, dass das Jahrbuch zu einer Ansammlung an Nachrufen werde – Ausnahmen würden allerdings verstorbene Singener Ehrenbürger darstellen.
Angelika Berner-Assfalg (CDU) sprach sich ebenfalls dafür aus: „Dass wir das Jahrbuch auffrischen, ist an der Zeit.“ Das Jahrbuch müsse digitalisiert sein, um vor allem jüngere Menschen zu erreichen. Eine andere Idee brachte Eberhard Röhm (Grüne) ins Spiel. Er schlug eine Versendung des Jahrbuches bei Hochzeitsjubiläen vor. Oberbürgermeister Bernd Häusler kündigte an, diese Idee sofort umsetzen zu wollen.