Es ist die Nacht des Schabernacks: Vom 30. April auf den 1. Mai wird in vielen Orten im Hegau verschiedenster Unfug getrieben. Was für die einen ein lustiger Spaß ist, ist für den anderen jedoch alles andere als amüsant. Jüngstes Beispiel hat sich in Mühlhausen ereignet. Dort haben Unbekannte mehrere Autos mit Mehl und Rasierschaum beschmiert. Für die Fahrzeughalter ein Ärgernis.

Einer, der von diesem Streich betroffen war, ist Johannes Teitge. „In unserer Gegend wurden mehrere Autos mit Mehl, Wasser und Rasierschaum verwüstet – bei uns war der Schaden besonders extrem“, teilt er mit. Dabei hätte der Rasierschaum, der mit Wasser gemischt wurde, die Konsistenz von Kleister gehabt und sei schwer zu entfernen gewesen. „Der Mehlstaub war in allen Ritzen des Fahrzeugs, sogar im Innenraum, und es war fast unmöglich, ihn vollständig zu entfernen“.

Der Schmutz an den Autos ist laut Johannes Teitge nur schwer zu entfernen gewesen.
Der Schmutz an den Autos ist laut Johannes Teitge nur schwer zu entfernen gewesen. | Bild: Johannes Teitge

Für ihn sei dies ein klarer Fall von Sachbeschädigung. „Mein Auto wurde von einer Gruppe Jugendlicher mit Mehl, Kleber und Schaum überzogen – eine klare Sachbeschädigung, wie sie im Gesetz steht.“ Was ihn an der ganzen Sache aber fast noch mehr ärgere, sei die Reaktion der hinzugezogenen Polizei gewesen. Die habe den Vorfall als jugendlicher Unfug abgetan, so Teitge. „Ich finde es schade, dass Sachbeschädigung nicht ernster genommen wird.“

Denn Sachbeschädigung sei eine Straftat und die Polizei sollte laut Teitge in solchen Fällen mit der gebotenen Professionalität reagieren. „Stattdessen werde ich mit der Frage konfrontiert, ob wir uns zu wenig verständnisvoll gegenüber den jungen Tätern zeigen“, sagt er.

Ohne Schaden keine Sachbeschädigung

Die Pressestelle der Polizei bestätigt, dass Polizisten den Sachverhalt aufgenommen haben. Laut Sprecherin Katrin Rosenthal seien mehrere Autos in der Schloßstraße sowie in der Von-Rost-Straße mit Mehl und Rasierschaum beschmiert worden.

Ein Schaden, etwa am Lack, sei nach Einschätzung der Polizisten vor Ort dabei aber nicht entstanden, weswegen sie keine Sachbeschädigung feststellen konnten. „Gibt es keinen Schaden, ist es keine Sachbeschädigung“, sagt Rosenthal. Daher hätten die Polizisten den Einsatz auch als Unfugsmeldung verbucht.

Das könnte Sie auch interessieren

Für Teitge sei dies dennoch unverständlich. „In meiner Jugend – ich spreche hier von den vergangenen Jahrzehnten – gab es immer eine klare Linie: Wer Unrecht tat, musste dafür geradestehen. Wenn wir Unfug gemacht haben, haben wir gelernt, dass es Konsequenzen gibt.“

Heute gebe es scheinbar eine andere Haltung in der Gesellschaft, so Teitge. „Jugendliche, die Straftaten begehen, dürfen sich auf Verständnis und Lustigsein verlassen, statt auf Erziehung und Verantwortung“, ist er überzeugt. „Wo bleibt der Respekt vor Eigentum und vor den Mitbürgern? Wo bleibt die Idee, dass jeder für sein Verhalten verantwortlich ist“, fragt er.