Die Aussichten für eine neue Post-Filiale in Singens Südstadt sind aktuell „leider nicht so rosig“. Das räumt der Post-Pressesprecher Erwin Nier auf Nachfrage zum aktuellen Sachstand ein. Ende August schloss das Schreibwarengeschäft Brütsch in der Industriestraße und damit auch die Post-Filiale in der Südstadt. Seitdem müssen Kunden Umwege in Kauf nehmen, um ihre Briefe oder Pakete abzugeben (wir berichteten). Und so bald wird sich dies laut Nier nicht ändern: Trotz intensiver Suche vor Ort biete sich bisher kein Geschäft an.
Mögliche Partner können und sollen sich melden
„Wir würden dort gerne wieder eine Filiale eröffnen, brauchen aber einen Partner dafür“, erklärt der Pressesprecher und appelliert an lokale Einzelhändler, sich bei der Post zu melden – entweder per Online-Formular oder direkt in einer bestehenden Filiale.
Aber: Es ginge auch ohne Ersatz
Auch ohne neue Filiale sei eine Grundversorgung in der Südstadt aber gegeben: Die Post sei nicht verpflichtet, eine Nachfolge-Filiale einzurichten, sagt der Pressesprecher. Das bestätigt auch eine Antwort der Bundesnetzagentur an den Verband Wohneigentum Siedlergemeinschaft, die dem SÜDKURIER vorliegt: „Der südliche Bereich der Stadt Singen wird durch die Filialen in der Erzbergerstraße 1 und der Georg-Fischer-Straße 15 ausreichend versorgt.“ Darüber hinaus werde das Angebot durch einen DHL-Paketshop in der Forststraße ergänzt.
„Es kann bis Weihnachten dauern“
„Wenn sich jemand findet, machen wir es gerne“, versichert Pressesprecher Nier. Doch das brauche Zeit: Auch an Orten, wo die Grundversorgung gefährdet sei, habe die Post eine Frist von drei Monaten, um einen Ersatz zu finden. In Singen sind nun bald zwei Monate vergangen, seit die Filiale geschlossen hat: Offiziell gekündigt wurde die Partnerschaft zu Mitte September, tatsächlich schloss das Geschäft bereits Ende August. „Es kann bis Weihnachten dauern“, sagt der Pressesprecher hinsichtlich einer Nachfolgeregelung.
Wie lange die Post schon nach Ersatz sucht und wie
Wie lang die Post schon nach einem Ersatz sucht, macht er nicht ganz transparent. Wann die bisherige Filiale in der Industriestraße die Zusammenarbeit gekündigt hat, könne er wegen Vertragsdetails nicht sagen. Erwin Nier verrät nur, dass die Kündigungsfrist in der Regel drei Monate betrage.
Die Post habe bei der Nachfolgersuche nicht nur zum Telefon gegriffen, sondern auch direkt vor Ort gesucht. Für die Akquise hätten sie Geschäfte ausgesucht und sich gezielt Räume angesehen. Dabei geht es beispielsweise auch um die Frage, ob die Zufahrt für den Postbetrieb geeignet wäre.
Post sieht bei Zusammenarbeit Vorteile für beide Seiten
Ein Einzelhändler müsste den Raum und das Personal zur Verfügung stellen, im Gegenzug sei die Post aber ein Frequenzbringer: „Post-Kunden könnten auch zu Kunden des Stammgeschäfts werden“, sagt Erwin Nier. Das Konzept habe sich bewährt – auch und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, wenn ein Ladeninhaber in seinem Kerngeschäft vielleicht weniger Umsatz mache.