Das Großfeuerwerk am 1. August in Stein am Rhein gehörte zu den beliebtesten Veranstaltungen in der Region. Es sind damals bei gutem Wetter 20.000 bis 30.000 Leute gekommen. Doch als im Juni 2023 bekannt wurde, dass nach 35 Jahren damit Schluss ist, weil zwei Sponsoren abspringen und der finanzielle Aufwand immer größer wird, zog der Verein die Reißleine. Auf Anfrage des SÜDKURIER erinnert Antonino Alibrando, Präsident des Gewerbevereins und Vorsitzender des Vereins Feuerwerk, daran, dass die Sicherheitsauflagen finanziell nicht mehr tragbar geworden sind. Das bleibt auch 2025 so, es wird kein Feuerwerk geben.
Die Veranstaltung habe zuletzt mehr als 80.000 Franken gekostet, bilanziert der Vereinsvorsitzende. Gerade in den vergangenen zehn Jahren ist der finanzielle Aufwand unter anderem für Sicherheit, Entsorgung und Verkehr stark angestiegen. Antonino Alibrando, der den Vorsitz des Vereins Feuerwerk abgeben wird, bestätigt gleichzeitig, dass intensiv an einer Alternative gearbeitet wird.

Alternative in Sicht?
Wenn es wieder stattfindet, dann soll es ein modernes und naturverträgliches Spektakel werden. Wann das sein könnte, steht aktuell noch in den Sternen. Aber es müsse etwas werden, das es in der weiten Umgebung noch nicht gegeben hat, verspricht Alibrando und fügt hinzu: Die Kosten liegen mindestens bei einer halben Million Franken. Ob die Steiner das Feuerwerk vermissen, dazu sagt er nichts.

Corinne Ullmann, Stadtpräsidentin von Stein am Rhein, wird dazu konkreter: „Es ist, als ob zwei Herzen in meiner Brust schlagen.“ Einerseits vermisst sie das Feuerwerk zum Schweizer Bundesfeiertag am 1. August, andererseits sieht sie auch, wie die Umwelt leidet. Daher hat sie Verständnis für jene Steinerinnen und Steiner, die gegen ein Feuerwerk sind, da es Tiere erschreckt und weil es der Umwelt schädlich sein kann.
Als es das Feuerwerk gab, das zu Zeiten des damaligen Badstuben-Wirtes Franz Hostettmann, der später zum Stadtpräsidenten gewählt wurde, hat sie sich jedes Jahr darauf gefreut. Heute, so sagt sie, könne sie damit leben, dass keines mehr stattfindet. Wenn es jedoch in naher Zukunft ein ähnliches, abendliches Spektakel gäbe, würde sie das sehr schätzen.
Privates Feuerwerk bleibt noch erlaubt
Immerhin sind private Feuerwerke in Stein am Rhein erlaubt. Das mittelalterliche Städtchen zählt trotz historischem Stadtkern nicht zu den vielen Gemeinden in der Schweiz, die laute private Feuerwerke bereits verboten haben. Aber es werden immer mehr. Auch ein landesweites Verbot könnte kommen.
Einer, der das Spektakel vermisst, ist Niels Müller. Er war einst Präsident des Vereins Steiner Feuerwerk und wurde ins Steiner Stadtparlament, den Einwohnerrat, gewählt. Im Jahr 2018 gab er das Amt des Vereinspräsidenten an seinen Nachfolger Antonino Alibrando ab. Er sagt: „Ja, es war schön. Aber ich vermisse das Feuerwerk nur bedingt“, fügt er hinzu. Vor allem vermisse er das Fest am 1. August.
„Beim Feuerwerk ist meine Meinung eher neutral. Im Sinne von: Ja, schade dass es nicht mehr möglich ist, aber wir müssen mit der Zeit gehen. Was ich aber sicherlich vermisse, ist das Fest rund um das Feuerwerk.“
Er stellt fest, dass der Verein und die vielen Helfer viel Anerkennung und Dank von den Einwohnern bekommen haben. Als Veranstalter habe er sich mit dem gesamten Team immer sehr über alle Besucher gefreut, egal von woher sie kamen, um Stein am Rhein einen Besuch abzustatten. „Es gibt nichts Schöneres als ein überregionales Fest“, so Müller. Doch die Herausforderungen seien mehr und mehr gewachsen und hätten diesen Dank überschattet.