Die Nieren haben überlebenswichtige Aufgaben im Körper des Menschen: Sie entgiften den Organismus. Doch Erkrankungen können dazu führen, dass sie ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen können. Genau dann wird eine Dialyse-Behandlung zu einer lebensnotwendigen Maßnahme. In Deutschland sind derzeit rund 100.000 Menschen auf eine solche Therapie angewiesen. Vielen Patienten steht dafür in Singen ein spezialisiertes Dialysezentrum zur Verfügung.

Das Zentrum ist Teil der gemeinnützigen Stiftung Patienten-Heimversorgung, kurz PHV, einem bundesweiten Dialyse-Netzwerk, das in zahlreichen Zentren Behandlungen anbietet. Insgesamt sind es 93 Einrichtungen, 92 davon in Deutschland und eine in der Schweiz, in denen rund 7000 Patienten versorgt werden.

Wann braucht ein Mensch eine Dialyse?

Anne Große Vorholt erklärt, wann genau eine Dialyse notwendig wird. Hauptursachen für eine chronische Nierenerkrankung seien vor allem Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck. „Werden diese nicht ausreichend behandelt, kann als Folgeerkrankung ein Nierenversagen auftreten“, erklärt die Ansprechpartnerin für Kommunikation des PHV.

„Eine Dialysebehandlung sichert die Entgiftung des Körpers bei fehlender Tätigkeit der Nieren“, erklärt Anne Große Vorholt.
„Eine Dialysebehandlung sichert die Entgiftung des Körpers bei fehlender Tätigkeit der Nieren“, erklärt Anne Große Vorholt. | Bild: Bernd Eidenmüller

In solchen Fällen könnten die Nieren ihre entscheidende Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion im Körper nicht mehr länger erfüllen. Doch die Reinigung des Blutes und die Entgiftung des Organismus sind lebenswichtig und müssen weiterhin erfolgen. In genau solchen Fällen würde eine Dialyse-Behandlung benötigt werden, so Große Vorholt. Diese müsse dann anstelle der Nieren die Aufgaben übernehmen.

Große Vorholt klärt auf, dass man grundsätzlich zwischen folgenden Verfahren unterscheiden würde: Zum einen gebe es die sogenannte Hämodialyse, das sei die häufigste Dialyseform, auch bekannt als Blutwäsche. Bei diesem Verfahren kommt ein Dialysegerät zum Einsatz, erläutert sie. Zentraler Teil dessen sei der Dialysator, der wie ein Filter das Blut reinigen würde.

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Die Behandlungsform dauere meist vier bis fünf Stunden und wird dreimal in der Woche im Zentrum gemacht, so Große Vorholt. Geeignete Patienten könnten die Hämodialyse zwar auch zu Hause selbstständig durchführen, aber hierzu sei eine intensive Schulung nötig.

Dialysezentrum Singen betreut rund 100 Patienten

Die zweite Form sei die Peritonealdialyse. „Sie wird auch Bauchfelldialyse genannt“, sagt Große Vorholt. Hier würde das Bauchfell als natürlicher Filter genutzt werden, um den Körper von Giftstoffen zu befreien. Nach einer Schulung durch ein Dialyseteam im Zentrum könnte diese Behandlung häufig selbstständig zu Hause von den Patienten durchgeführt werden.

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Beide Behandlungsformen werden auch in Singen angeboten: Das Dialysezentrum befindet sich in der Singener Weststadt. Laut Große Vorholt werden dort aktuell rund 100 Patienten von einem zwanzigköpfigen Pflegeteam und vier Ärzten betreut. In der Regel würden die Patienten dreimal pro Woche zur Dialysebehandlung in das Zentrum kommen, erklärt sie. Sie kämen hauptsächlich aus der näheren Umgebung. Im Durchschnitt seien die Menschen, die in den Zentren der PHV behandelt werden, 67 Jahre alt.