Lange hat er selbst ein Geheimnis daraus gemacht: Nun steht fest, wer als dritter Arzt in das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Stadt Singen einsteigen wird. Michael Kamphans wird neben den beiden bereits bekannten Ärzten, Birgit Kloos und Christian Oexle, zukünftig im neuen MVZ praktizieren. Dies bestätigte der Allgemeinmediziner im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Es ist alles in trockenen Tücher, die Zusage steht“, sagt er.

In der klassischen Arztpraxis muss der Inhaber auch der Arzt sein. Bei einem medizinischen Versorgungszentrum ist das nicht der Fall, wie das Bundesgesundheitsministerium informiert. Das MVZ agiert als städtischer Eigenbetrieb, so wie die Stadtwerke Singen oder Kultur und Tagung Singen (KTS). Allerdings wird das MVZ in Singen kein eigenes Gebäude – vergleichbar mit einem Ärztehaus – bekommen. Es soll sich vielmehr auf zwei bereits bestehende Arztpraxen in Singen verteilen, wie am Rande der Sitzung zu erfahren war. Dafür sollen die Räumlichkeiten von der Stadt Singen angemietet werden.

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Laut Michael Kamphans werde die Zentrale, wie er es nennt, in der Worblinger Straße zu finden sein. Seine Praxis selbst, die sich in der Straße Oberzellerhau 2 befindet, wird dann als eine Art Filiale betrieben. „Unsere Praxis wird aufbleiben und somit die Nord-Stadt abdecken“, sagt er. „Wir dürfen uns zwar vertreten, aber jeder Arzt behält seine eigenen Patienten“, schilderte Birgit Kloos jüngst gegenüber dem SÜDKURIER.

Die Praxis von Michael Kamphans in der Straße Oberzellerhau in der Singener Nordstadt soll ein Standort des neuen MVZ sein. Der andere ...
Die Praxis von Michael Kamphans in der Straße Oberzellerhau in der Singener Nordstadt soll ein Standort des neuen MVZ sein. Der andere findet sich in der Worblinger Straße. | Bild: Matthias Güntert

Ähnlich wie seine Kollegen, sieht auch Michael Kamphans im neuen MVZ eine dringend benötigte Möglichkeit, um die ärztliche Versorgung sicher zu stellen. „Einzelpraxen sind ein Auslaufmodel“, macht Kamphans deutlich. Zudem würde durch den Zusammenschluss zu einem MVZ auch zeitfressende Aufgaben, wie die administrative Aufgaben, die zukünftig nicht mehr von den praktizierenden Ärzten übernommen werden müssen, damit wegfallen. „Wir haben damit einfach mehr Zeit für unsere Patienten“, so Kamphans weiter.

So sieht der Zeitplan aus

Eigentlich hätte das neue MVZ bereits zum 1. Oktober an den Start gehen sollen. Aber daraus wird nun nichts mehr werden, wie Stefan Mohr, Pressesprecher der Stadt Singen, auf Nachfrage mitteilt. Stattdessen wird es laut Mohr der 1. Januar 2026 werden. Und Mohr nennt auch Gründe für die Verspätung: „Im Wirtschaftsplanentwurf des Eigenbetriebes MVZ wurde von einer Betriebsaufnahme zum 1. Oktober 2025 ausgegangen. Es zeigte sich jedoch im weiteren Verlauf, dass eine Betriebsaufnahme als Eigenbetrieb zu Beginn des Kalenderjahres eine bessere Abgrenzung zum früheren selbständigen Betrieb der Praxen ermögliche.

Doktor Kloos und ihr Stadtrats-Mandat

Für einen der neuen Ärzte hat die Anstellung im neuen MVZ Folgen – zumindest politische. Birgit Kloos sitzt aktuell für die SöS als Stadträtin im Gemeinderat. Mit der Eröffnung des MVZ wird sie aus dem Gremium allerdings ausscheiden. „Als leitende städtische Angestellte muss ich mein Mandat als Stadträtin mit Beginn meines Vertrages zurückgeben“, sagt sie. Sollte das MVZ wie geplant am 1. Januar 2026 realisiert werden, werde sie spätestens zu diesem Termin aus dem Stadtrat ausscheiden.

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„Auf der Liste der SÖS folgt auf Grund des Stimmenanteils Silke Stockebrand nach“, so Kloos weiter. Sie selbst werde aber natürlich der Wählervereinigung SöS gewogen bleiben und sich weiter politisch engagieren – nur nicht mehr als Gemeinderätin. „Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge, da ich weiß, das die Gründung des städtischen hausärztlichen MVZs neue Herausforderungen bringt und nun mein ungeteiltes Engagement benötigt“, so Kloos weiter.