Keine Frage: Über eine mögliche Impfpflicht oder über die mitunter widersprüchlichen Corona-Regeln kann man nicht nur streiten – man muss es sogar tun. Was sich seit einigen Wochen Montag für Montag auf Straßen auch in der Region abspielt, hat aber immer weniger mit Corona-Regeln oder der Angst vor einer Impfpflicht zu tun. Mit klarem Gespür für Unzufriedenheit sind rechte Populisten mit dabei.

Über die Meinungsäußerung an sich streitet niemand – man darf die Corona-Maßnahmen kritisieren und das auch öffentlich sagen. Der AfD-Landtagsabgeordnete Bernhard Eisenhut könnte aber auch dazu aufrufen, die Regeln des Gemeinwesens, in dessen Parlament er sitzt, einzuhalten und die Kundgebungen anzumelden. Auch ein Vergleich mit einer Diktatur ist unangebracht. Die Polizei begleitet die Züge in Singen eher beobachtend bis beschützend. Von der Diktatur, gegen die manche Teilnehmer unter Anleitung vom Megafon anschreien, ist weit und breit nichts zu sehen. Wo solche Unzufriedenheit geschürt wird, wird eine sachliche Auseinandersetzung unmöglich.