Fußball: Toni Fiore Tapia kennt sich im Trainergeschäft bestens aus. Angefangen als Spielertrainer beim BSV Nordstern Radolfzell, coachte er fünf Jahre den FC Öhningen-Gaienhofen, bevor es ihn im vergangenen Jahr zum Kreisliga-A-Team der SG Liggeringen/Güttingen verschlug.
Nach elf Jahren Trainererfahrung fühlt sich Fiore Tapia nun bereit für den nächsten Karriereschritt. Als vor einigen Monaten der Verbandsligist ESV Südstern Singen angefragt hatte, gab es für ihn keine zwei Optionen. „Ich habe früh gemerkt, dass es mich reizt, einmal in einer höheren Klasse zu trainieren“, erzählt der 39-Jährige wenige Tage vor dem Saisonstart.
Fiore Tapia wirkt entspannt, weiß jedoch auch, dass einiges von ihm und seinen Spielern erwartet wird. „Der Verein strebt natürlich nach Höherem und will das Maximum herausholen – da spürt man den Druck definitiv“, erklärt der gebürtige Radolfzeller, der in Böhringen in einer Grundschule als Erzieher arbeitet.
Der erste Prüfstein ergab sich für Fiore Tapia schon zum Trainingsauftakt. Bei seinen vergangenen Stationen sei jeweils ein bestehendes Fundament an langjährigen Spielern vorhanden gewesen. „Hier ist das etwas ganz Anderes“, erklärt der Trainer. Mit vielen Transfers aus der Region und anderen hochkarätigen Verpflichtungen sendeten die Südsterne bereits vor dem ersten Punktspiel eine Kampfansage an die Liga.
Mohamed Gouida bringt Bundesliga-Erfahrung aus Zeiten beim Hamburger SV mit, Flavius Oprea sammelte Spielpraxis in der 2. rumänischen Liga, Papa Ibou Kebe stürmte bereits in der höchsten Spielklasse Nepals. „Das ist als Trainer schon sehr verlockend, mit solchen Spielern zu arbeiten und diese zu integrieren“, sagt Fiore Tapia, der als Sohn einer spanischen Mutter und eines italienischen Vaters auch ganz genau weiß, wie mit verschiedenen Kulturen umgegangen wird. „Hier bei Südstern ist alles Multikulti – aber das passt eben auch so gut zu mir“, ergänzt der Trainer.
Ähnlich gut harmoniert Fiore Tapia mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Daniel. Bei Nordstern Radolfzell gingen die beiden noch gemeinsam auf Torejagd. Zur Saison 2019/20 zog es die Brüder nach Öhningen-Gaienhofen. Daniel stürmte weiterhin, Antonio zog es vollends auf die Trainerbank. Auf der Höri feierten sie 2021/22 den Bezirkspokalsieg, ein Jahr später folgte die Meisterschaft in der Bezirksliga.
„Das war eine der prägendsten Zeiten meines Lebens“, erinnert sich Fiore Tapia gerne zurück. Nach einem weiteren gemeinsamen Jahr in Liggeringen/Güttingen assistiert Daniel nun als Co-Trainer beim ESV Südstern Singen. „Ich bin ihm unendlich dankbar dafür, dass er mich auf allen Wegen begleitet“, sagt Fiore Tapia.
2:1-Erfolg in Pfullendorf
Beim Pflichtspielauftakt sorgten die neu formierten Südsterne bereits für ein Achtungserfolg. In der Qualifikationsrunde des Verbandspokals bezwangen die Hegauer den SC Pfullendorf mit 2:1. Nun steht am Mittwoch (18 Uhr, Hardt-Stadion) das Erstrundenduell mit dem Oberligisten FC 08 Villingen auf dem Programm.
„Auf dem Papier sind wir der klare Außenseiter“, weiß Fiore Tapia, der mit Veysel Kayantas und Nedzad Plavci auf zwei Leistungsträger verzichten muss. Beide sahen in Pfullendorf die Rote Karte. Dennoch sieht der neue Mann an der Seitenlinie seine Elf nicht ohne Chance: „Wir brauchen einen guten Tag und eine Top-Mentalität – dann glaube ich an unsere Möglichkeit.“ Die Vorfreude des Trainers auf die kommende Aufgabe sei in jedem Fall „extrem groß“.