Die Flüchtlingsunterkunft in Steißlingen ist nach wie vor unbewohnbar. Mitte März wütete dort ein verheerender Brand, die Rauchsäule war im ganzen Hegau zu sehen. Daran, dass vorerst keine Menschen in dem Gebäude leben, wird sich auch in den kommenden Wochen nichts ändern, wie Bürgermeister Benjamin Mors gegenüber dem SÜDKURIER schildert. „Wir sind dabei, alles auszuwerten, vor allem wie groß die Schäden am Gebäude tatsächlich sind“, so der Steißlinger Rathauschef. Dafür stünde das Bauamt der Gemeinde mit dem Gutachter der Versicherung in engem Austausch.
Problematisch sei eine Einschätzung der Schäden laut Mors auch deshalb, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist. „Wir können noch gar nicht sagen, wie oder ob wir sanieren können. Es könnte auch sein, dass beim Brand der Denkmalschutz verloren gegangen ist“, schildert er.
Auch mit Blick auf die Brandursache gibt es noch keine genaueren Erkenntnisse, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage mitteilt. Die Ermittlungen dauern an. Aber: „Nach aktuellem Stand der Ermittlungen ist bei den möglichen Brandursachen nicht von Vorsatz auszugehen“, schildert Polizeisprecherin Katrin Rosenthal.
Polizei schließt fremdenfeindlichen Hintergrund aus
Was die Polizei schon wenige Tage nach dem Brand ausschließen konnte, war ein fremdenfeindlicher Hintergrund. Die Polizei beziffert den Schaden am Gebäude auf rund 150.000 Euro, obwohl von außen von den Schäden kaum etwas zu sehen ist.
Laut Bürgermeister Benjamin Mors seien im alten Lehrergebäude im Ortskern 26 Menschen wohnhaft gewesen. Zwei Wohnungen seien durch je eine Person auf dem freien Mietwohnungsmarkt angemietet worden. Bei den 24 weiteren Bewohnern – elf davon sind Kinder – handle es sich um geflüchtete Menschen. Diese seien aktuell noch immer zum größten Teil in Wohnungen der Gemeinde oder in der Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet untergebracht. Die zwei privaten Mieter würden aktuell bei Bekannten oder Familienangehörigen leben.
Das war passiert
Gegen 14.30 Uhr ist am Dienstagnachmittag, 11. März, in der Steißlinger Anschlussunterkunft für Geflüchtete ein Feuer ausgebrochen. Wie Einsatzleiter Andreas Maier von der Steißlinger Feuerwehr damals schilderte, seien beim Eintreffen der Einsatzkräfte offene Flammen aus einer Wohnung im ersten Obergeschoss geschlagen. Wie die Polizei informierte, hätten sich alle Bewohner beim Eintreffen der Einsatzkräfte außerhalb des Gebäudes aufgehalten.
Trotz umgehenden starken Löschangriffs breitete sich das Feuer über das Treppenhaus in eine darüber liegende Wohnung und von dort in den Bereich des Dachstuhls aus.