Das Jahr 2023 wird die Verwaltungsgemeinschaft Stockach so stark prägen und neu ordnen wie schon lange nicht mehr: In vier der sechs Gemeinden finden Bürgermeisterwahlen statt – drei reguläre in Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen sowie Hohenfels und eine unerwartete in Stockach.

Bei zwei dieser vier Wahlen treten die Amtsinhaber nicht mehr an: Matthias Weckbach in Bodman-Ludwigshafen und Rainer Stolz in Stockach, die Rathaus-Chefs der beiden größten Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft. Stockach hat rund 18.000 Einwohner, die Seegemeinde rund 4800. Am See steht mit dem 23. April der Wahlsonntag bereits fest, doch in den anderen Orten müssen die Gemeinderäte die Termine rund um die Wahlen erst noch festlegen.

Eine Übersicht, was zu den vier Wahlen schon bekannt ist und welche Fragen noch offen sind:

Bodman-Ludwigshafen wählt im April

Bürgermeister Matthias Weckbach informierte bereits im vergangenen Juli im Gemeinderat darüber, dass er bei der Wahl im Jahr 2023 nicht mehr für eine vierte Amtszeit antreten möchte. Seine aktuelle, dritte Amtszeit endet am 30. Juni dieses Jahres. Der Gemeinderat hat vor wenigen Tagen die Wahltermine sowie weitere Dinge beschlossen.

Die Bewerbungsfrist beginnt am Samstag, 28. Januar, und dauert bis Montag, 27. März. Die Kandidatenvorstellungen der Gemeinde finden am 30. und 31. März statt. Die Wahl wird am Sonntag, 23. April, sein. Falls kein Kandidat die notwendige Stimmenmehrheit erhalten sollte, wäre der zweite Wahlgang am 14. Mai.

Matthias Weckbach, der seit 1999 Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen ist, tritt bei der Wahl im April 2023 nicht mehr.
Matthias Weckbach, der seit 1999 Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen ist, tritt bei der Wahl im April 2023 nicht mehr. | Bild: Löffler, Ramona

Obwohl die Frist noch nicht begonnen hat, ist bereits bekannt, dass CDU-Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter Alessandro Ribaudo bei der Wahl antreten will.

Amtsinhaber Matthias Weckbach sagte im Gespräch mit dem SÜDKURIER, er wisse bereits von mehreren Interessenten. Auf die Frage, ob er mit einem ähnlich großes Kandidatenfeld wie bei der Wahl 2021 in Orsingen-Nenzingen mit zehn Personen rechnet, erwiderte er, er glaube, es werden weniger sein. Er vermutet, dass manche es sich vielleicht nochmal überlegen, wenn sie zu Beginn der Frist sehen, welche Personen sich bewerben. Aus Datenschutzgründen darf er keine Namen nennen.

Was Bodman-Ludwigshafen attraktiv macht

Weckbach hält die Seegemeinde aufgrund des Tourismus und verschiedener Innovationen, für die der Doppel-Ort bekannt ist, für sehr attraktiv bei potenziellen Bürgermeisterkandidaten. „Wer technikaffin ist, schaut nach Bodman-Ludwigshafen“, so Weckbach mit Verweis auf das Parkleitsystem, dem geplanten selbstfahrenden Bus Bolu-Train und andere Dingen, die andere Gemeinden nicht haben. „Wir haben hier eine hohe Innovationstätigkeit“, betont er. Je spannender es in einer Gemeinde sei, desto interessierter seien die Menschen.

Wahl in Stockach prägt die Verwaltungsgemeinschaft

In Stockach hätten die Bürger eigentlich erst wieder im Herbst/Winter 2025 wählen sollen, da Ende 2025 die vierte Amtszeit von Bürgermeister Rainer Stolz geendet hätte. Doch nach Gerüchten machte Stolz am 16. Januar auf SÜDKURIER-Nachfrage seine Entscheidung öffentlich, zum 31. Dezember dieses Jahres zurückzutreten.

Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz hört Ende des Jahres 2023 vorzeitig auf.
Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz hört Ende des Jahres 2023 vorzeitig auf. | Bild: Claudia Ladwig

Der Gemeinderat muss im Lauf des Jahres die Termine für die Wahl festlegen. Laut Kommunalwahlgesetz darf eine Bürgermeisterwahl frühestens drei Monate vor dem Ende der Amtszeit stattfinden und muss spätestens einen Monat vorher sein. Dies würde ein Zeitfester vom 1. Oktober bis 30. November bedeuten, da Stolz zum 31. Dezember aufhört.

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Der Bürgermeister von Stockach ist allerdings nicht nur Rathaus-Chef der Stadt, sondern auch Oberhaupt der gesamten Verwaltungsgemeinschaft. Somit ist vor allem diese Wahl eine wichtige und prägende Personalie für die Verwaltungsgemeinschaft Stockach und den Landkreis Konstanz.

Alois Fritschi ist in Eigeltingen in zweiter Amtszeit

Eigeltingen, die mit rund 3900 Einwohnern drittgrößte Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach, hat laut Bürgermeister Alois Fritschi voraussichtlich im Oktober oder November Bürgermeisterwahl. Der Gemeinderat werde den Wahlsonntag und alle Termine rund um die Wahl im Februar oder März festlegen, sagt Fritschi auf Nachfrage. Fritschi ist seit dem Jahr 2008 im Amt, befindet sich also in seiner zweiten Amtszeit. Zuletzt wählte die Gemeinde am 25. Oktober 2015.

Der Eigeltinger Bürgermeister Alois Fritschi, hier bei einem Feuerwehrfest, informiert bald die Einwohner, ob er für eine weitere ...
Der Eigeltinger Bürgermeister Alois Fritschi, hier bei einem Feuerwehrfest, informiert bald die Einwohner, ob er für eine weitere Amtszeit antritt. | Bild: Susanne Schön

Und will Fritschi dieses Jahr für eine dritte Amtszeit antreten? Dazu möchte er noch nichts sagen, ehe er dem Gemeinderat seine Entscheidung mitgeteilt hat. Auf der Tagesordnung für die Ratssitzung am Montag, 23. Januar, wird eine persönliche Erklärung des Bürgermeisters angekündigt. Update: Was Fritschi entschieden hat, lesen Sie hier.

Tritt Florian Zindeler nochmal in Hohenfels an?

Die Gemeinde mit Hohenfels, die rund 2000 Einwohner hat, hat zuletzt am 29. November 2015 gewählt. Für Bürgermeister Florian Zindeler endet am 31. Dezember 2023 seine erste Amtszeit. Will er in Hohenfels weitermachen? „Ich habe meine Entscheidung getroffen und werde mich zeitnah erklären“, sagt er auf Nachfrage. Damit wolle er auch der Bitte des Bürgermeisterstellvertreters nachkommen, der in der Ratssitzung im Dezember um frühestmögliche Informationen gebeten habe. Mehr möchte er jetzt noch nicht sagen.

Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler, hier am Fenster seines Büros im Rathaus, will die Öffentlichkeit bald informieren, ob er ...
Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler, hier am Fenster seines Büros im Rathaus, will die Öffentlichkeit bald informieren, ob er für eine zweite Amtszeit antritt. | Bild: Löffler, Ramona

Was aber schon klar ist: „Wir werden die Wahltermine im nächsten Vierteljahr festlegen“, so Zindeler. Voraussichtlich irgendwann nach Fasnacht, ergänzt er. Und orientiert sich Hohenfels an den anderen Gemeinden, damit es keine Überschneidungen gibt? Die Gemeinde schaue primär auf sich, aber auch was in der Umgebung passiere. Die Wahl sei jedoch eine Weichenstellung für die nächsten acht Jahre und solle nicht von anderen abhängig gemacht werden, erklärt er.