Große Ereignisse werfen für das Wochenende des 25. und 26. September ihre Schatten voraus: Im Rahmen des Kultursommers im Landkreis Konstanz findet an diesen Tagen in Stockach auf dem Gustav-Hammer-Platz das Musikfestival „Music & Wine“ statt, welches vom Stockacher Narrengericht initiiert wurde. Die Idee dazu entstand, weil sich Narrengericht-Mitglieder fragten: „Wie wäre es, wenn wir die Ersten wären, die in Stockach wieder ein Event für die Bevölkerung anbieten könnten?“

Aus dem Wunsch wurde eine Idee, die zunächst in ein Konzept verwandelt und dann in die Realität umgesetzt wurde. Das Narrengericht möchte laut Narrenrichter Jürgen Koterzyna mit der Veranstaltung gerne die Musiker unterstützen, die durch die Corona-bedingten Lockdowns harte Zeiten durchgemacht und dennoch durchgehalten haben. Ganz in diesem Sinne gibt das Narrengericht die Fördermittel aus dem Corona-Hilfspaket „Neustart Kultur“ der Bundesregierung gerne an die Musiker, Techniker und Dienstleister weiter.

Michael Maisch ist Trompeter und Bandleader in der Band Fish‘s Jam-balaya.
Michael Maisch ist Trompeter und Bandleader in der Band Fish‘s Jam-balaya. | Bild: Jürgen Huber

So wird es am Samstag, 25. September, Live-Musik mit zwei regionalen Bands, Fish‘s Jam-balaya und Crossage, geben und am Sonntag, 26. September, musizieren bei einem Frühschoppenkonzert der Musikverein Nenzingen und die Jugendblasorchester Nenzingen und Orsingen. Die Bewirtung übernehmen der Verein Hans Kuony, die fünf Gliederungen des Stockacher Narrengerichts und die Schawestos mit einem Grillwagen. Im Anschluss an den Frühschoppen lädt die Stadt Stockach mit einem verkaufsoffenen Sonntag zum Bummeln ein.

Bunte Musikermischung

Jambalaya ist das Nationalgericht von New Orleans. Ähnlich wie die spanische Paella besteht es vorrangig aus Reis und aus den Zutaten, die man gerade so vorrätig hat, also Huhn oder Fisch, gerne aber auch mal Alligator. Ein geschmacklicher Kessel Buntes mit Zufallszutaten sozusagen.

Die Band Fish‘s Jam-balaya: (v.l.) Martin Hess (Bass), Lorenzo Petrocca (Gitarre), Hansi Müller (Schlagzeug), Michael Maisch ...
Die Band Fish‘s Jam-balaya: (v.l.) Martin Hess (Bass), Lorenzo Petrocca (Gitarre), Hansi Müller (Schlagzeug), Michael Maisch (Trompete), Martin Giebel (Piano). | Bild: Nadine Muth

Ähnlich verhält es sich mit der Band Fish‘s Jam-balaya: Mit Fish als Basis, denn dies ist der Spitzname von Bandleader Michael Maisch, der wahlweise singt oder Trompete spielt. Dazu kommt eine Grundstruktur von Bass, Piano und Schlagzeug, die beliebig durch bis zu 18 weitere Musiker ergänzt werden kann. Musikalisch lässt sich die Band, bestehend aus Profimusikern, am ehesten in Richtung Jazz einordnen.

Improvisation wird hierbei ganz groß geschrieben, wie Maisch es beschreibt, der einmal pro Jahr nach New Orleans reist, um dort mit Menschen zu musizieren und sich Inspirationen zu holen: „New Orleans hat einfach eine wahnsinnige Kultur und tolle Musiker. Vom kleinsten Kind bis zur ältesten Oma – dort spielen alle Jazz.“

Was den Jazz ausmache, erklärt Maisch, sei gegenseitiger Respekt und Vertrauen, sonst funktioniert die Improvisation nicht. Diese Eigenschaften sind es auch, die die Band durch die schwierige Coronazeit trugen, in der es keine Auftritte gab. Man habe in dieser Zeit viel miteinander telefoniert, geschrieben und gechattet, sagt Maisch, der freudig berichtet, dass alle Musiker von Fish‘s Jam-balaya noch vollzählig seien. Er habe aber auch Kollegen, die damals den Kopf in den Sand steckten.

Die schwerste Zeit des Lebens

Auch bei der Band Crossage ist der Name Programm. Denn zum einen sind die Bandmitglieder allesamt verschiedenen Alters, also ein ganz gemischter Haufen, wie Bandleader und Organisator Reiner Marber es bezeichnet. Und zum anderen spielen sie Musik von den 60er-Jahren bis heute: „Es ist alles dabei, von den Stones über Klaus Lage, von ACDC bis Pink“, sagt Marber.

Michelle Marber von der Band CrossAge im Duett mit ihrer kleinen Schwester Amy-Lee – ein Garant für einen Gänsehautmoment.
Michelle Marber von der Band CrossAge im Duett mit ihrer kleinen Schwester Amy-Lee – ein Garant für einen Gänsehautmoment. | Bild: Melanie Marber-Wolff

Die Musiker sind Amateure, die alle einen anderen Beruf ausüben. Deshalb sei keiner von ihnen durch Corona in Existenznot geraten, so Marber. Dennoch seien die Corona-Lockdowns die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, ohne Auftritte, ohne Proben, ohne etwas, das die Band zusammenhielt. Immerhin nutzte die Band die Lockdown-Zeit dafür, YouTube-Videos zu erstellen. Beim Konzert am 25. September wird Marbers neunjährige Tochter Amy-Lee mit seiner anderen Tochter und Frontsängerin Michelle den Song „Cover me in Sunshine“ singen, was zu einem Gänsehautmoment führen dürfte.

Als feste Stockacher Institution spielt am 26. September zum Frühschoppen-Konzert der Musikverein Nenzingen. Den Auftakt macht an diesem Morgen das Jugendblasorchester Orsingen-Nenzingen (JBOON) unter der Leitung von Florian Fritschi. Die beiden Orchester zeichnen sich durch eine gemeinsame Jugendarbeit aus.

Joachim Bold, Vorstandsvorsitzender des Musikvereins Nenzingen, berichtet von der Zeit der Lockdowns: Er habe eine gewisse Müdigkeit gespürt, da niemand wusste, wann man wieder aktiv werden durfte. Das Üben sei recht zäh gewesen, weil man nichts hatte, worauf man hinarbeiten konnte: keine Konzerte, keine Frühschoppen, kein Feierabendhock. „Besonders Kinder und Jugendliche brauchen Veranstaltungen, auf die sie hinleben können“, so Bold.

Der Musikverein Nenzingen bei den Platzkonzerten in Nenzingen im Herbst 2020.
Der Musikverein Nenzingen bei den Platzkonzerten in Nenzingen im Herbst 2020. | Bild: Claudia Ladwig

Im Sommer habe der Musikverein draußen proben können, aber wie es im Herbst weitergeht, stehe noch in den Sternen. Immerhin sei ein musikalischer Marsch durch das Dorf geplant. Details folgten.