Stockach – Hubert „Hubsi“ Reiser bereitet die fünfte Jahreszeit schon immer viel Freude. „Die Fasnacht macht mir Spaß, sonst hätte ich es ja auch nicht so lange ausgehalten“, sagt der 65-Jährige, der in der närrischen Zeit seit Jahrzehnten mehrere Funktionen inne hat. Und noch immer mit Herzblut dabei ist. Beispiel? Am Wochenende steht für Reiser das Narrentreffen in Pfullendorf an: „Da freue ich mich schon seit Wochen ganz besonders drauf. Ein großes Narrentreffen. Und dann noch in Pfullendorf, das ist ja fast schon ein Heimspiel für uns Stockacher.“ 

Seine 34. Saison als Narrenbolizei

Seit 1987 ist „Hubsi“ Reiser als Narrenbolizei unterwegs. „Meine 34. Fasnachts-Saison als Narrenbolizei, und ich mache es nach wie vor gerne“, sagt Reiser. Doch was gefällt ihm auch nach so vielen Jahren noch so sehr an dieser Figur? „Wenn man bei einem Umzug mitläuft und die Kinder am Rand sagen: ‚Schau mal Mama, des isch der Narrenbolizei‘. Das geht runter wie Öl“, erzählt der Mann, der neben den Utensilien Säbel und Glocke als Narrenbolizei außerdem mit einem blauen Mantel mit roten Flügeln und einem Napoleon-Hut ausgestattet ist.

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Dass er trotz seiner großen Freude an der Fasnacht „ganz vorsichtig“ nach einem Nachfolger suche, hat seinen Grund: „Der Narrenbolizei ist eben eine Einzelfigur, da sollte man bei allen Auftritten dabei sein. Dies ist nicht immer ganz einfach.“ Ein paar Jahre wolle er aber noch dafür sorgen, dass „sich die Kollegen rechtzeitig aus der warmen Wirtschaft verabschieden und sich auf den Weg zum Aufstellungsplatz des Umzugs machen.“ So führt Reiser scherzhaft eine seiner Aufgaben als Narrenpolizist aus.

Viele Funktionen: Kein Problem für Reiser

Hubert Reiser ist aber nicht nur der Narrenbolizei. Der Reisemarschall, der seit dem Jahr 1996 Gerichtsnarr ist, wirkt seit 60 Jahren bei den Hänsele mit und war bei der Gliederung von 1976 bis 1996 20 Jahre lang als Kassierer tätig. Zudem fungiert er seit 2003 als Kassierer des Fördervereins Hans Kuony. Doch wie bekommt er seine ganzen Aufgaben unter einen Hut? „Ich bin Rentner, ich habe ja genug Zeit“, sagt der 65-Jährige mit verschmitztem Schmunzeln und führt dann aus: „Ich bekomme das schon immer irgendwie alles gemanagt.“

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Reiser vergleicht Busse mit guten Fußballspielern

Als Reisemarschall kümmert er sich um die Busse und die Übernachtungen. „Die Stockacher Gruppierungen melden mir dann die Teilnehmer. Gerade die Busse müssen schon im Spätsommer organisiert werden.“ Reiser liefert dazu auch einen passenden Vergleich: „Das ist wie im Fußball: Die guten Spieler muss man sich so schnell wie möglich sichern. Und genauso ist es auch mit den Bussen.“ Und um im Fachjargon des Fußballs zu bleiben: Für Reiser bedeutet das, sich nicht nur den einen, sondern gleich viele gute Spieler zu sichern. „Neulich waren wir beispielsweise auf der Fasnacht in Bad Cannstatt, da musste ich vier große Busse mieten. Außerdem habe ich 140 Hotelbetten und 45 Massenquartiere reserviert. Und in Pfullendorf reisen wir ja zum Beispiel auch wieder mit vier Bussen an. Bei fünf Gruppen kommt da schon immer einiges zusammen.“

Auch bei Kindern ist er der Hubsi

Narrenbolizei, Reisemarschall, Kassierer – oder kurz: Hubsi. „Den Spitznamen habe ich schon seit der Grundschule, da wurde bei uns damals kaum einer mit dem richtigen Namen angesprochen. Alle kannten mich da schon unter diesem Namen, außer ab und zu die Lehrer“, so Reiser. Und auch bei den Kindern in der Stadt sei der Mann mit den vielen Aufgaben an der Fasnacht einfach der Hubsi.