Es sind große Pläne, die Jayden Stefan Grey hat. Der 29-Jährige, der in Singen lebt, will gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern in Stockach eine Tierklinik mit Strahlentherapie, Reha-Zentrum für Tiere sowie einer in Europa bisher noch nicht vorhandenen Diagnosetechnik eröffnen. Ursprünglich sei ein Standort in Singen geplant gewesen, doch die Idee ist nun passé – für Stockach laufen bereits die Planungen und Vorbereitungen. Einen konkreten Standort habe man im Blick und die Eröffnung solle so schnell wie möglich stattfinden.

Begonnen habe alles damit, dass im vergangenen Jahr eine seiner Katzen schwer erkrankte, so Grey. Am Verhalten der Tiere habe er bemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber trotz mehrmaliger Tierarztbesuche, Untersuchungen und sogar einer Operation sei eine Ursache nicht gefunden worden. Erst in einer Tierklinik in Ravensburg habe schließlich mithilfe einer Computertomographie eine Wucherung im Innenohr erkannt werden können – diese sei aber zu diesem Zeitpunkt schon so groß gewesen, dass sie schon auf das Gehirn drückte. „Wenn das schneller geschehen wäre, hätte man es vielleicht noch operieren können“, sagt Jayden Stefan Grey. So aber starb die Katze schließlich.

Es fehlt an Kliniken

Das Problem laut Grey: In der Region in und um den Kreis Konstanz gebe es nicht die nötigen Diagnosemöglichkeiten für Tiere, lediglich in Ravensburg und Stuttgart gebe es Tierkliniken, die über diese verfügen. Und um dorthin zu gelangen, sei eine lange Fahrt nötig, für die im Ernstfall womöglich gar keine Zeit mehr bleibt und die für die Tiere zum Teil eine Zumutung sein kann. „Das war der Punkt, an dem ich festgestellt habe, wie schlimm die Lage ist“, erinnert sich der 29-Jährige. Der Bedarf von schnell verfügbarer und ausreichender Diagnosetechnik sei dringend vorhanden. „Wir sind ja kein Entwicklungsland, wo man zwei Stunden unterwegs sein muss zur nächsten Versorgung.“

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Viel Zuspruch und viele Hilfsangebote

Im Herbst 2020 sei er dann schließlich zu dem Entschluss gekommen, daran aktiv etwas ändern zu wollen. Anfang Dezember rief er das Projekt Tierklinik ins Leben. Über die sozialen Medien seien daraufhin nicht nur viel Zuspruch gekommen – „mich haben so viele Leute angeschrieben, denen das Gleiche widerfahren ist“ -, sondern auch unzählige Hilfsangebote. Außerdem sei der Kontakt zu Fachleuten zustande gekommen, darunter der Firma Bings und Partner aus Bodman, die sich unter anderem mit Krankenhausplanung auskennt.

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Holger Wirtz, der zu der Firma gehört und zudem als leitender Medizinphysiker bei der Strahlentherapie Singen-Friedrichshafen arbeitet, habe sich zudem dem Projekt Tierklinik angeschlossen. Und dieses sei immer weiter gewachsen, so Jayden Stefan Grey. Erst vor wenigen Tagen wurde daraus eine GmbH, die den Namen „Vet-Campus – Tierklinik Hegau-Bodensee„ trägt und dessen Geschäftsführer Grey ist.

Ursprünglich war Singen vorgesehen

Außerdem sei schließlich die Standortwahl auf Stockach gefallen, nachdem ursprünglich Singen vorgesehen war. Mittlerweile ist eine Kleintierklinik inklusive großer Krankenstation und Strahlentherapiezentrum, ein Reha-Zentrum und eine Pferdeklinik geplant. Und es soll eine ganz besondere Diagnosetechnik geben, die laut Jayden Stefan Grey in Europa bisher noch gar nicht vorhanden ist. Worum genau es sich handelt, will er jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten. Ebenso, wo genau sich der geplante Standort in Stockach befindet.

Die Vorbereitungen laufen aber dennoch bereits auf Hochtouren, wie Grey berichtet. Das Verwaltungsteam stehe bereits, die Suche nach dem ärztlichen Fachpersonal laufe. Der vorgesehene Standort werde derzeit geprüft und untersucht, schließlich müsse technisch auch alles so möglich sein, wie es geplant ist, bevor es an Um- und Ausbau gehe. Finanziert werden solle das Vorhaben unter anderem über private Investoren und Darlehen. „Und es gibt ja auch Fördermöglichkeiten für Gründer“, sagt Grey.

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Er kennt sich mit Firmengründungen aus

Damit alles klappt, sei er selbst mit allem Herzblut dabei – und opfere Zeit und Geld. Seinen bisherigen Beruf als Steuerfachangestellter habe er aufgegeben. Über das nötige Fachwissen, sowohl zur Firmengründung als auch zur späteren Verwaltung der Klinik, verfüge er durch seine beruflichen Laufbahn. Er habe bereits viele Gründungen begleitet, auch von großen internationalen Unternehmen. „Ich weiß genau, mit wem man was klären und was kalkuliert werden muss.“ Außerdem seien an dem Projekt viele Fachleute beteiligt, die jeweils ihr Wissen mitbringen, etwa was IT oder Ingenieursarbeiten angehe. „So haben wir ein großes Kompetenzteam.“

Tiertaxi, sowie Unterstützung für Bedürftige sowie Wild- und Fundtiere

Die Klinik solle so schnell wie möglich fertig werden, ein konkreter Eröffnungszeitpunkt stehe aber noch nicht fest, da dieser von den weiteren Entwicklungen abhängig sei. Schon jetzt hat Jayden Stefan Grey aber genaue Vorstellungen, wie die medizinische Versorgung zusätzlich zu den neuen Diagnosemöglichkeiten verbessert werden soll, wenn es erst einmal losgeht. So solle es etwa ein Tiertaxi geben, mit dem Tiere zu medizinischen Behandlungen wie Impfungen oder Untersuchungen kostenlos abgeholt und in die Klinik und wieder nach Hause gefahren werden, wenn ihre Besitzer nicht mobil sind. „So kann niemand sagen, er hat nicht die Möglichkeit, zu uns zu gelangen“, begründet Grey.

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Außerdem sei ein gemeinnütziger Förderverein gegründet worden, der die Kosten für Behandlungen übernehmen könne, wenn Tierbesitzer bedürftig sind und sich diese nicht leisten können. Und der Verein solle für die Behandlung von Wild- und Fundtieren aufkommen, wenn ein Einsatz medizinisch begründbar sei. Auch anderen gemeinnützigen Vereinen wie Tierheimen könne finanziell geholfen werden. Zudem solle es der Tierrettung Südbaden möglich sein, die Klinik in Stockach rund um die Uhr anzufahren, wenn eine Behandlung kranker oder verletzter Tiere dort möglich sei.