Mehrere Hundert Hektar Wald zu betreuen, sei für ihn kein Problem, sagt Lennard Furchtner. Schließlich sei er „in der Natur zuhause“. Das trifft sich gut, denn der 24-Jährige aus Ludwigshafen ist der Nachfolger von Joachim Wingbermühle und seit Anfang Dezember der neue Forstrevierleiter in Stockach. Trotz seines jungen Alters kann der studierte Forstwissenschaftler schon auf einige praktische Erfahrung zurückgreifen, die er unter anderem in den Forstrevieren in Bodman-Ludwigshafen, Überlingen und Tuttlingen sammeln konnte.
Vor drei Jahren war er schon für einen Monat als Praktikant beim Forstrevier Stockach beschäftigt. Zuletzt war er für ein Jahr beim Forstamt Bodenseekreis. Mit großer Freude nahm er nun die freigewordene Stelle in Stockach an. „Es ist ein großes Glück, heimatnah eine Anstellung gefunden zu haben.“ Das sei als Förster nicht selbstverständlich.
Sein Arbeitsplatz sind 1406 Hektar Wald
Künftig wird sich Lennard Furchtner um den Stadtwald Stockach mit 693 Hektar, den Gemeindewald Hohenfels mit 224 Hektar und mehrere Kleinprivatwälder mit einer Fläche von insgesamt 489 Hektar kümmern. Es sind vor allem die Abläufe in der Natur, die ihn interessieren.
Seine neue Position sieht er als Chance, sein Wissen anzuwenden. Auch wenn der gebürtige Lindauer die ersten Wochen mehr im Büro als im Wald war. „Ich bin ein Mensch, der gerne mit den Händen arbeitet. Natürlich gehört aber auch die Zeit im Büro zum Beruf.“ Generell sollte alles im Einklang liegen, ihm sei das Verhältnis zwischen Jägern und Förstern wichtig. Besonders freut er sich auf den zukünftigen Umgang mit den Privatwaldbesitzern und Waldbesuchern. Außerdem nennt er als Stichworte die Wirtschaftlichkeit und den Naturschutz des Waldes.
Mischung ist entscheidend: Mehr Laub- und Nadelbäume
Der Trend tendiert weg von der Monokultur – bestehend aus Fichten, welche sehr anfällig für Borkenkäfer und Hitze sind – hin zu mehr Baumvielfalt, damit der Wald für den Klimawandel gewappnet ist. Der sei eine der größten Herausforderungen für den Wald, wie Lennard Furchtner betont, neben starken Wetterereignissen und Borkenkäfern. „Unserem Wald geht es verhältnismäßig gut im Vergleich zu anderen Wäldern, dennoch will man vorbereitet sein.“ Dafür gibt es kein Geheimrezept, aber die sogenannte Bodenseemischung, bestehend aus Lärchen, Fichten, Douglasien und Kiefern, die in Verbindung mit verschiedenen Laubhölzern wie Eichen und Buchen für Vielfalt sorgen soll.
Eine weitere große Aufgabe wird das von der Stadt geplante Alt- und Totholzkonzept werden (der SÜDKURIER berichtete). Dabei sollen Waldrefugien und Habitatgruppen errichtet werden. Die dort wachsenden Bäume werden nicht abgeholzt, sondern verbleiben bis zu ihrem natürlichen Zerfall und sollen so zum Naturschutz beitragen. Aber erstmal möchte sich der Förster einen Überblick verschaffen und demnächst stehen schon die ersten Hiebe an.