Das Gras und die Frucht wächst hoch in diesen Tagen. Immer wieder sind schwere Erntemaschinen im Hegau zu sehen. Leider passiert es dabei immer wieder, dass Tiere zu Schaden kommen, wie Landwirt Stefan Leichenauer weiß. Damit es gar nicht erst so weit kommt, untersucht er wie viele seiner Berufskollegen morgens die Wiese auf dort liegende Rehe. Dafür ist viel zusätzliches Engagement notwendig.

Denn erstens ist es zusätzliche Arbeit. Und zweitens kann man in der Wiese liegende Rehkitze vor allem in den sehr frühen Morgenstunden finden. Warum dazu Drohnen eingesetzt werden, erklärt Jagdpächter Patrick Ritzi: „Die Drohne hat eine Thermalkamera, mit der das Reh in den Morgenstunden gefunden werden kann. Denn morgens ist der Temperaturunterschied zwischen kalter Wiese und warmen Reh noch groß.“ Wenn die Sonne erstmal das Gras erwärmt hat, sei dies kaum mehr möglich.

Lebensgefährlicher Schutzreflex

Landwirte und Jagdpächter arbeiten eng zusammen und haben kürzlich wieder einigen Kitzen das Leben gerettet. Wenn die Wiesen hoch stehen, bringen viele Rehe ihre Kitze im hohen Gras zur Welt. Und: Rehe haben einen angeborenen Schutzreflex, der beim Mähen lebensgefährlich ist. Sie drücken sich auf den Boden, wenn potenzielle Fressfeinde auftauchen – wie etwa ein Traktor mit Mähwerk. Das hat dann tödliche Folgen.

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Jagdpächter Patrick Ritzi berichtet, dass sie während der Brut- und Setzzeit auch immer darauf hinweisen, dass Hunde an der Leine zu führen seien. „Wir haben leider schon öfter verbissene Rehkitze von ihrem Leid erlösen müssen, weil ein Hund durch die Wiese gestreift ist und ein paarmal zubiss, ohne dass der Hundehalter etwas davon mitbekommen hat“, so Ritzi.

Ein Anruf vor dem Start der Mäharbeiten

Landwirt Stefan Leichenauer aus Uttenhofen berichtet, wie er vorgeht: „Wenn wir mähen, rufen wir beim Jäger an. Er kommt dann mit einer Drohne.“ Diese erkennt vor allem in den Morgenstunden anhand des Temperaturunterschieds die auf dem Feld liegenden Rehe. „Es macht richtig Freude, wenn wir diese Rehe auf die Seite bringen. So vermähen wir keine Kitze,“, so Leichenauer. Für ihn sei dies gelebte Partnerschaft zwischen Landwirten und Jägern. Nur gemeinsam würde es funktionieren – und beim Mähen habe man als Landwirt ein viel besseres Gefühl.