Die Ateliergemeinschaft des Vereins „man müsste Ateliers hinterlassen können“ öffnete in der Kunsthalle Kleinschönach jüngst ihre Türen für alle Kunstliebhaber und Kunstinteressierten. Zur Ausstellung 2023 gewährten 14 Künstler Einblicke in ihre Arbeiten und Arbeitsstätten.
Von Malerei über Grafikdesign, Fotografie, Musik und Goldschmiedekunst bis hin zu Skulpturen finden Kunst- und Kreativschaffende in der Kunsthalle den Raum für ihre Ideen und deren Umsetzungen. Einer dieser Künstler ist der Bildhauer Hansjörg Kuss. Seit vier Jahren hat er sein Atelier in der Kunsthalle Kleinschönach. Zur Werkschau präsentierte er seine zum größten Teil in Stein gemeißelten Arbeiten im Außenbereich der ehemaligen Produktionshalle für Textilien. Auch die Goldschmiedin Katharina Lebede hat ihr Atelier in der Kunsthalle Kleinschönach. An ihrem Arbeitsplatz entstehen filigrane und einzigartige Schmuckstücke mit Charakter, denen die Schmuckdesignerin und Goldschmiedin einen besonderen Charme und Stil verleiht.
Neben den dauerhaft genutzten Ateliers bietet die Künstlergemeinschaft auch Platz für ein Gastatelier, in dem wechselnde Stipendiaten eine Wirkungsstätte auf Zeit finden. Seit einem Monat ist der japanische Künstler Takashi Sonoda mit seinen neuesten Arbeiten zu Gast. Im Bodenseehinterland hat er etwas gefunden, das ihm als Werkstoff unter anderem für eine wandgroße Zeichnung diente, die auch bei der Werkschau am Wochenende zu sehen war. Sein Hauptthema: Transport. Bereits in Norwegen habe er durch die Studie von Gletschern die Inspiration für sein aktuelles Werk gefunden, erzählt er. Zu den Gletschern ist der Zeppelin hinzugekommen, der ebenfalls die Thematik Transport beinhaltet. Gletscher und der Zeppelin verkörpern für Takashi Sonoda drei Komponenten, die er in seinen Werken darstellen möchte: Masse, das Verdecken der Landschaft und Bewegung. Der Ton von Gletschern dient ihm – neben Kohle – als Farbe für seine Zeichnungen und als Modelliermasse für kleine Skulpturen. „Ich muss das benutzen, habe ich gedacht, als ich den Ton hier in der Gegend gefunden habe“, sagt der Künstler. In seiner großflächigen Zeichnung, die eine Landschaft zeigt, sind sowohl die geografischen Gegebenheiten Norwegens als jene vor Ort eingeflossen.
An den beiden Tagen der offenen Ateliers durften neben den bildenden Künsten auch die darstellenden Künste nicht fehlen. Am Sonntagvormittag gab Andreas Haslacher, Musiker und selbst in einem der Ateliers in der Kunsthalle ansässig, eine Matinee am Klavier. „Wonne im Sinter“ hatte er seinen improvisierten Sonntagsspaziergang über die weißen und schwarzen Tasten genannt. Bereits am Samstag war das Duo „Die Stangenbohnenpartei“ zwischen den ausgestellten Kunstwerken zu hören. Serena Engel und Jared Rust sorgten mit Gesang, Cello, Gitarre, anderen Seiten- und weiteren Instrumenten für eine Reihe ganz besonderer Töne.
Der Verein „man müsste Ateliers hinterlassen können“ wurde 1998 gegründet, erwarb das einstige Industriegebäude und baute es zu mehreren Ateliers und Wohnungen um.