Mark und Simon bringen sie alle auf die Großschönacher Bühne: einen zuckenden Joe Cocker mit Reibeisenstimme, einen lasziv tanzenden Mick Jagger und seinen mega-coolen Band-Kumpel Keith Richards mit der Zigarette im Mund. Scheinbar mühelos schlüpfen die beiden Musik-Comedians in ihre Rollen – den coolen Rapper kaufen die hingerissenen Zuschauer in der Ramsberghalle dem Duo ebenso ab wie den zugedröhnten Rockgitarristen. Die sympathischen Künstler springen am laufenden Band in aberwitzige Verkleidungen und haben einen schier unerschöpflichen Fundus an Accessoires mitgebracht: Für Mick Jagger gibt es natürlich einen extra aufgesetzten Schmollmund. Und ein Sahnehäubchen ziert diese genialen Parodien auch noch: Die Musik kommt nicht vom Band; der Ire und der Waliser singen mit richtig guten Stimmen die Songs der von ihnen imitierten Künstler selbst und spielen dabei eine Vielzahl von Instrumenten von der Gitarre über die Ukulele bis hin zur Mundharmonika.
Gags werden in „Denglisch“ serviert
Mit viel Ironie nehmen sich die beiden Künstler immer wieder selbst aufs Korn, zum Beispiel als Mark „Fifty Shades of Grey“ ankündigt und dann sein Hemd aufknöpft, um die leicht angegrauten Brusthaare zum Vorschein zu bringen. Für diesen, wie auch für einige andere Gags, ist es an diesem Abend hilfreich, zumindest ein bisschen Englisch zu verstehen. Oft servieren die beiden ihre Gags aber auch in einer Art „Denglisch“, einer Kreuzung aus Deutsch und Englisch, das gut verständlich ist – zumal die überbordenden Gesten des Duos Worte manchmal fast überflüssig machen.
Künstler sorgen für wahre Lachstürme bei den Besuchern
Ob mit grasgrünen Bärten und Filzhüten bei einer Parodie auf Simons Heimat Irland, bei der natürlich auch irischer Stepptanz nicht fehlen darf, oder mit schwarzer Langhaarperücke und Mütze als Sänger Ozzy Osbourne, der seine (Stofftier-)Katze Stefan (“Cat Stevens“) auf der Bühne ordentlich rupft – die Künstler sorgen für wahre Lachstürme beim Publikum. Der geniale Auftritt der Vollblut-Musik-Comedians, der mit mehreren Zugaben endet, bietet letztlich nur eine einzige Schwierigkeit: Man weiß nicht, ob man gerade lieber ganz genau hingucken oder besonders aufmerksam zuhören soll und während man noch das irrwitzige Kostüm bestaunt, hat man schon fast wieder einen Gag verpasst bei der temporeichen, unvergleichlichen Nummern-Revue.
Dirigent Jürgen Lohr präsentiert anspruchsvolles Programm
Eine schöne Mischung aus entspanntem Zuhören und begeistertem Mitsingen hat zuvor das Konzert der Musikkapelle Großschönach den Zuhörern geboten.

Versiert leitet Dirigent Jürgen Lohr seine Musikerinnen und Musiker durch ein Programm, das mit einigen anspruchsvollen Soli glänzt. So feiert das Publikum etwa die junge Klarinettistin Rebecca Schilke. Bei ihrem feurigen, ungarischen Csardas fliegen die Finger der Musikerin scheinbar schwerelos über die Löcher und Klappen des Instruments. Die begeisterten Zuhörer fordern eine Zugabe ein. Genauso wie beim wunderbaren „Born 4 Horn“.
Moderatorinnenduo Laura Renninger und Lara Amann
Für das Stück wirbt Laura Renninger, die gemeinsam mit Lara Amann als charmantes und sympathisches Moderatorinnen-Duo durch den Auftritt führt, besonders engagiert. „Das Waldhorn ist ein großartiges, tolles und geiles Instrument“, kommt sie aus dem Schwärmen nicht heraus und so ist es dann auch nicht verwunderlich, dass die Moderatorin selbst ein Teil der vier Hornbläser ist, die das jugendlich-frisch daherkommende „Born 4 Horn“ als Solisten gestalten. Perfekt harmonieren die Klänge von Laura Renninger, Götz Halblaub, Jan Schreiber und Tobias Lohr miteinander bei diesem Stück, das im Jahr 2014 im Rahmen eines Brass-Festivals entstanden ist.
Filmmusik aus dem „König der Löwen“ zum Auftakt
Auf den Tischen in der Ramsberghalle tummeln sich Dschungelpflanzen und kleine Löwen und auch rund um die Bühne ist der „König der Tiere“ in verschiedenen Formen als Dekoration zu finden. Grund dafür ist das schöne „The Lion King“ von Hans Zimmer, mit dem die Großschönacher Musiker ihren Auftritt eröffnen. In dieser weltbekannten, zeitlosen Filmmusik zu schwelgen, macht einfach Spaß. „Hakuna Matata“ – den vielzitierten Spruch aus dem Film „König der Löwen“ – stellt Moderatorin Lara Amann als Motto des Konzerts vor, bei dem die Zuhörer „ihre Sorgen hinter sich lassen und den Abend bedingungslos genießen sollen“.
Kulthits zum Mitsingen
Das gelingt besonders gut beim Medley „80er Kult(tour)“. Aus voller Kehle singt das Publikum mit bei diesen Hits aus den 1980-er Jahren. „Skandal um Sperrbezirk“, tönt es vielstimmig in der Ramsberghalle. Die Nummer von Rosi, die 32168, können viele noch auswendig. Und auch der Text von „Tausend Mal berührt“ sitzt noch. Beim „Sternenhimmel“ von Hubert Kah gehen die Hände in die Höhe und die kleinen Sternenstäbe, die auf den Tischen verteilt sind, werden begeistert geschwenkt. Ob Folk-Rock in Blasmusikinterpretation bei „The Story“ oder flotte Marschmusik bei „Kaiserin Sissi“ – die Instrumentalisten beweisen an diesem Abend mehrfach ihre Vielseitigkeit und das Publikum entlässt „seine“ Schönacher Musikanten erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.