Mit Beifall quittierte der Gemeinderat den Vortrag von Kämmererin Andrea Rothmund zum Haushaltsplan 2024, billigten das Zahlenwerk letztlich einstimmig, auch wenn die Kommune erstmals im Ergebnishaushalt ein Minus von 490.000 Euro verkraften muss. Sogar 3,2 Millionen beträgt das Defizit im Finanzhaushalt. So kann man lediglich die zahlungswirksamen Abschreibungen erwirtschaften. Dass den Räten nicht Angst und bange wurde liegt an der Tatsache, dass die Gemeinde rund 7,2 Millionen Euro auf der hohen Kante hat und das Millionendefizit ausgleichen kann. Auch in den nächsten zwei Jahren benötigt man das Ersparte, um den Haushalt auszugleichen. Ab 2027 erwartet Rothmund wieder auf ein positives Ergebnis und bis dahin werden die Rücklagen auf rund 1,7 Millionen Euro abgeschmolzen sei, wobei die gesetzliche Mindestreserve bei lediglich 177.000 Euro liegt.

Tarifsteigerungen schlagen voll durch

Ausführlich erläuterte Rothmund die Kostensteigerungen, die ursächlich für das Minus sind. Die Tarifersteigerungen im öffentlichen Dienst sowie die Schaffung zusätzlicher Personalstellen im Kindergarten und Rathaussekretariat erhöhen die Personalausgaben um 457.000 Euro auf 3,1 Millionen Euro, was 29,6 Prozent der Gesamtausgaben sind. 50 Prozent dieser Kosten entfallen auf die Kindergärten. Gleichzeitig steigen die Transferleistungen der Gemeinde, also Zahlungen an Landkreis oder Land. Nach der Erhöhung der Kreisumlage auf 30 Prozent muss Herdwangen-Schönach 256.000 Euro mehr also, insgesamt sind es 1,71 Millionen Euro. Gegenüber der Entwurfsplanung gab es einige Änderungen. So hat man auf Drängen der Feuerwehr 12.000 Euro für die Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans eingestellt. Die ambulante Wohngemeinschaft auf dem Vogler-Areal wird von der Kommune mit 30.000 Euro bezuschusst.

Kindergärten kosten sehr viel Geld

Weitere 30.000 Euro hat man für die Anmietung zusätzlicher Wohnungen für Flüchtlinge eingeplant. Die Personalkosten im dreigruppigen Kindergarten Aftholderberg erhöhen sich um 89.200 Euro und im fünfgruppigen Kindergarten in Herdwangen um 90.700 Euro. Der Betriebskostenzuschuss für den Waldorfkindergarten erhöht sich um zehn Prozent auf insgesamt 380.000 Euro. Für die Straßenunterhaltung sollen 37.000 Euro ausgegeben werden. Einsparpotenzial sieht Kämmerin Rothmund bei den Energiekosten im Abwasserbereich, wo sie den Planansatz um 45.000 Euro reduzierte. Trotz der Mehrbelastungen und Kostensteigerungen kann die Gemeinde die Investitionen ohne Kredite finanzieren, hatte sie als gute Nachricht parat und dank des Finanzpolsters bleibe die Gemeinde weiter schuldenfrei.

Hebesätze bleiben unverändert

In Herdwangen-Schönach bleiben die Hebesätze bei der Grundsteuer A für Land- und Forstwirtschaft mit 320 Prozent und der Grundsteuer B mit 300 Prozent unverändert. Keine Veränderung gibt es auch beim Hebesatz für die Gewerbesteuer, der weiter 340 Prozentpunkte beträgt. Bezüglich der Grundsteuer müsse man erst noch die Daten nach der Reform abwarten. Künftig ist für die Höhe der Grundsteuer der Bodenwert. Dafür sind zwei Faktoren entscheidend: der Bodenrichtwert und die Grundstücksfläche. Insgesamt soll die Reform „aufkommensneutral“ sein.