Im vergangenen Jahr mussten die Aftholderberger ihren Kirchenpatron, den heiligen Eulogius, mit einem Fest in abgespeckter Form feiern. Corona hatte einigen der beeindruckenden Rituale, die zu dieser traditionellen Veranstaltung gehören, einen Strich durch die Rechnung gemacht. So konnte etwa der imposante Zug des Reitertrosses durch den Ort nicht stattfinden. In diesem Jahr wollen der Reitverein St. Eulogius, die Pfarrgemeinde Aftholderberg und die Gemeinde Herdwangen-Schönach als Veranstalter des Eulogiusfests wieder zu den Wurzeln zurückkehren und einen Eulogiusritt gestalten, wie die Gäste ihn kennen und lieben, wie Rittmeister Stefan Jäger vom St. Eulogiusverein im Gespräch mit dem SÜDURIER ankündigt. Am Sonntag, 9. Juli, dürfen sich die Besucher auf ein Fest, mit allem was seit jeher dazugehört, freuen.

Vorbei an der schönen Landschaft rund um Aftholderberg geht die Flurprozession, die es in diesem Jahr wieder geben wird.
Vorbei an der schönen Landschaft rund um Aftholderberg geht die Flurprozession, die es in diesem Jahr wieder geben wird. | Bild: Lorenz, Stefanie

Seit Corona haben Reitvereine Probleme

Traditionell werden Reitvereine aus der Region zum Eulogiusritt eingeladen. Wie Stefan Jäger berichtet, gibt es jedoch derzeit bei vielen Reitvereinen seit Corona Probleme mit den Mitgliederzahlen, sodass beim Fest in Aftholderberg mit weniger Reiter gerechnet werden muss, als dies noch vor der Pandemie der Fall war. Der Reitverein in Wald etwa sei komplett aufgelöst worden. Ebenfalls überhaupt nicht mehr dabei sind in diesem Jahr die Reiter der Landjugend Aftholderberg, da es auch diesen Verein nicht mehr gebe, so Jäger.

Bis Anfang Juni können sich die Reiter anmelden

Die Reiter ziehn von der Festwiese zum Umritt der Pfarrkirche durch den Triumphbogen.
Die Reiter ziehn von der Festwiese zum Umritt der Pfarrkirche durch den Triumphbogen.

„Neu ist in diesem Jahr, dass Frauen vorne im ersten Zug mitreiten können“, kündigt der Rittmeister an. Die Damen können hoch zu Ross mit Frack und Zylinder – in der gleichen Kleiderordnung wie die Männer – mitreien.. Nicht nur Mitglieder von Vereinen dürfen am Ritt teilnehmen: „Auch freie Reiter, die nicht mit einem Verein kommen, sind willkommen“, sagt Stefan Jäger.

Nur zwei Musiken sind in diesem Jahr dabei

Der Musikverein Herdwangen und die Musikkapelle Großschönach sind beim Eulogius-Fest dabei. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass weniger Reiter erwartet werden als in früheren Jahren. Bei höheren Zahlen waren auch andere Musikkapelle, wie die Stadtmusik Pfullendorf und die Musikkapelle Aach-Linz dabei gewesen. „Sollten wieder mehr Reiter teilnehmen, werden wir auch wieder mehr Musiker einladen“, verspricht Stefan Jäger.

Beim 161. Eulogiusfest im Herdwangen-Aftholderberg versammelten sich 140 Reiter, fünf Musikkapellen und rund 1000 Gäste am Fuße der ...
Beim 161. Eulogiusfest im Herdwangen-Aftholderberg versammelten sich 140 Reiter, fünf Musikkapellen und rund 1000 Gäste am Fuße der Pfarrkirche.

Reiter und Kapellen sammeln sich in Sohl

Los geht es am Sonntag, 9. Juli, mit dem Sammeln der Reiter und Musikkapellen in Sohl. Von dort aus findet der Abmarsch zum Festort in Aftholderberg statt. Um 9 Uhr werden die Reiterstandarte und die Geistlichkeit bei der Pfarrkirche St. Eulogius abgeholt. Anschließend gibt es einen Ritt durch den Ort zur Festwiese. Dort findet zunächst der Paraderitt statt – ein prächtiges Bild bietet sich, wenn die Reiter den sanften Hügel der Wiese gegenüber der Pfarrkirche herunter traben. Dann findet die Pferdesegnung statt. Sie ist ein Kernelement der Veranstaltung, war der heilige Eulogius doch der Schutzpatron der Pferde.

Gottesdienst findet im Freien statt

Der anschließende Freiluft-Gottesdienst ist immer ein besonders schönes Ereignis. Wie Andrea Schempp vom Kirchengemeinderat auf Nachfrage des SÜDKURIER berichtete, wird Pfarrer Thomas Stricker in diesem Jahr den Gottesdienst halten. Für die Besucher wird wieder im Freien neben der Kirche bestuhlt. „Wir haben viele ältere Besucher beim Eulogiusfest, für die es gut ist, einen Sitzplatz beim Gottesdienst zu haben“, erläutert Stefan Jäger. Die Reiter brechen derweil zur Flurprozession auf. Dieses Element wurde im Jahr 2019 dem Eulogiusritt hinzugefügt. Auf einer Strecke von rund dreieinhalb Kilometern reiten die Teilnehmer an Wälder und Wiesen vorbei. Der Ritt endet an der Festwiese.

Bewirtung ist in diesem Jahr im Freien

Das „Gehet hin in Frieden“ am Ende des Freiluft-Gottesdienstes war früher ein geflügeltes Wort, traf man sich doch danach zum gemütlichen Beisammensein im benachbarten Gasthaus „Frieden“. Dieser wurde jedoch Anfang April geschlossen. Deshalb gibt es in diesem Jahr beim Eulogiusfest keine Bewirtung im Gasthaus, aber im Frieden-Hof im Freien. „Diese Bewirtung wird federführend von Markus Glöckler vom St. Eulogiusverein organisiert“, berichtet Stefan Jäger. Für leckeres Essen sorgt die Landmetzgerei Lallathin und Mitglieder des Narrenvereins „Berggeister“ schenken Getränke aus. „Die Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, die Einnahmen kommen der Kirche zugute“, erläutert der Rittmeister. Der St. Eulogiusverein habe derzeit nur noch rund 25 Mitglieder, die sich am Eulogiusfest beteiligen. Angesichts dieser dünnen Personaldecke sei man sehr froh über die Unterstützung von Lucas Lallathin und den Berggeistern.

Helfer für Reisigholen und Kranzen gesucht

Eine Sache bereitet Stefan Jäger und seinen Mitstreitern Sorgen: Es gibt immer weniger Mitglieder im Team, das sich um den schönen Schmuck kümmert, der zum Eulogiusfest traditionell dazugehört. So wird es dieses Jahr nicht möglich sein, so viele Triumphbögen wie früher zu stellen. „Die Bogen an der Festwiese und in Sohl werden wieder stehen“, versichert Stefan Jäger. Peter Reich habe sich bereit erklärt, sich darum zu kümmern, dass auch am Ortseingang von Pfullendorf her ein Triumphbogen gestellt wird. Bei diesen Bögen wird es in diesem Jahr bleiben. Stefan Jäger hofft darauf, dass sich noch Freiwillige am Reisigholen und dem anschließenden Kranzen beteiligen; die Termine werden noch veröffentlicht.