Kämmereileiterin Andrea Rothmund stellte den Hauhaltsplan 2022 im Gemeinderat in der Bundschuhhalle vor. Der Haushalt hat ein Volumen von rund neun Millionen Euro. Er ist ausgeglichen, somit genehmigungsfähig und wurde vom Gremium einstimmig beschlossen.

Einige negative Faktoren

Die Gemeinde bleibt schuldenfrei – wie in den vergangenen 17 Jahren – und es wird zur Finanzierung der Investitionen kein Kredit aufgenommen. „Der finanzielle Spielraum ist jedoch nicht mehr so groß wie früher“, so Bürgermeister Ralph Gerster. Die fetten Jahre, in denen Herdwangen-Schönach erhebliche Rücklagen bilden konnte, seien vorbei. Mit der Umstellung auf die doppische Haushaltsführung seien magere Zeiten angebrochen. „Die Umstellung auf Doppik hat Zeit und Geld gekostet, das wir im Sinne der Generationengerechtigkeit auch gut in andere Projekte hätten stecken können“, so Gerster. „Der Haushaltsplan zeichnet ein aktuelles Bild über die finanzielle Lage der Gemeinde und kann doch nur eine Momentaufnahme sein. Wir wissen nicht, wie sich der Ukraine-Krieg auf das örtliche Handwerk, den Handel und die Gewerbetreibenden auswirken wird.“ Zu Corona-Pandemie und Krieg würden sich zudem politische Entscheidungen mit lähmenden Folgen gesellen. Als Beispiel nannte Gerster die Einstellung der KfW-Förderung, was die Seniorenbegegnungsstätte Voglerhof zu spüren bekomme.

Rund 8,8 Millionen Euro an Aufwendungen

Das Haushaltsjahr 2022 ist das dritte Jahr in der doppischen Buchführung. Der Haushaltsplan der Gemeinde Herdwangen-Schönach ist 366 ...
Das Haushaltsjahr 2022 ist das dritte Jahr in der doppischen Buchführung. Der Haushaltsplan der Gemeinde Herdwangen-Schönach ist 366 Seiten stark. | Bild: Johanson, Kirsten

Der Haushalt ist laut Gerster konservativ und vorsichtig geplant. Rothmund erläuterte die wesentlichen Positionen im 366 Seiten starken Zahlenwerk. Sie erklärte, wozu die 8,8 Millionen Euro an Aufwendungen verwendet werden. 2,3 Millionen Euro und damit rund 26 Prozent machen Personalausgaben aus. Den größten Anteil an den Gesamtaufwendungen mit 3,1 Millionen Euro haben sogenannte Transferanwendungen, dazu gehören beispielsweise die Kreisumlage mit 1,49 Millionen, die Gewerbesteuerumlage sowie Zuschüsse an Vereine. Für Sach- und Dienstleistungen – gemeint sind Ausgaben für Unterhaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Liegenschaften, Straßen, Straßenbeleuchtung – sind 1,5 Millionen im Haushalt eingestellt. Auch die Lan-Verkabelung von Klassenzimmern fällt in diesen Bereich.

Rückgriff auf noch vorhandene Mittel

Hier soll die Seniorenwohnanlage Voglerhof entstehen. Im Haushaltsplan 2022 sind für die Begegnungsstätte 300 000 Euro eingestellt.
Hier soll die Seniorenwohnanlage Voglerhof entstehen. Im Haushaltsplan 2022 sind für die Begegnungsstätte 300 000 Euro eingestellt. | Bild: Johanson, Kirsten

Im investiven Bereich verzeichnet der Haushaltsplan für 2022 ein Defizit von rund 2,8 Millionen Euro. Dies kann laut Kämmerin aus den noch vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden. Die Neugestaltung des Huber-Geländes neben der Kirche in Großschönach findet sich als einer der größeren Posten im Investitionsprogramm wieder. 150 000 Euro an Einnahmen aus dem Zuschuss des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) stehen 340 000 Euro an Ausgaben gegenüber. Für zwei neue Büroräume und die Sanierung des Archivraums im Herdwanger Rathaus sind 120 000 Euro im Haushalt eingestellt. Der Breitbandausbau schlägt mit einer Millionen Euro zu Buche.

Im Rathaus in Herdwangen wird der Archivraum saniert und es kommen zwei neue Büroräume hinzu. Im Haushalt sind dafür 120 000 Euro ...
Im Rathaus in Herdwangen wird der Archivraum saniert und es kommen zwei neue Büroräume hinzu. Im Haushalt sind dafür 120 000 Euro ausgewiesen. | Bild: Johanson, Kirsten

Lautsprecheranlage wird angeschafft

In der Sitzung regte Manfred Demmer (Freie Wähler) dazu an, mit Blick auf den Herbst und etwaige Covid-Schutzmaßnahmen nochmals 20 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um eine Lautsprecheranlage anzuschaffen. Es habe sich gezeigt, dass die Akustik bei Gemeinderatssitzungen in der Ramsberg- bzw. Bundschuhhalle unter Corona-Bedingungen suboptimal war. Die Zuhörer hätten zum Teil den Wortbeiträgen nicht folgen könne. Dem Antrag wurde bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung zugestimmt.