Über zwei Anträge von drei Vereinen hatte der Gemeinderat Herdwangen-Schönach in seiner jüngsten Sitzung zu entscheiden. Der Sportverein und der Musikverein Großschönach, die beide das Vereinsheim beim Sportplatz in Kleinschönach nutzen, müssen die Heizung und die Wasserversorgung dringend sanieren. Die Berggeister aus Aftholderberg benötigen einen Raum, um dort ihre Masken, Kostüme und sonstiges Material zu lagern. Michael Rothweiler und Stefan Ott aus Großschönach sowie Matthias Widemann und Annette Schatz aus Aftholderberg trugen dem Gremium ihre Anliegen vor.

Außerplanmäßige Ausgabe

Bei drei Enthaltungen fiel die Entscheidung für eine Übernahme der Kosten und den Einbau der Heizungs- und Wasserversorgungsanlage im Vereinsheim. Das wird rund 30.000 Euro kosten. Nicht enthalten sind Schreiner-, Maurer- und Anstricharbeiten, die der Musik- und Sportverein mit Handwerkern aus den eigenen Reihen übernehmen will. „Im Haushaltsplan haben wir für einen Investitionskostenzuschuss keine Mittel eingestellt, weil uns diese Maßnahme zum Zeitpunkt der Aufstellung nicht bekannt war. Das heißt, es handelt sich um eine außerplanmäßige Ausgabe“, erklärte Kämmerin Andrea Rothmund.

Das Vereinsheim wird gemeinsam von Musikanten und Fußballern des Ortes genutzt. Das Gebäude steht auf Gemeindegrund, gehört aber weder dem Sport-, noch dem Musikverein. „Früher war dort bis zum Neubau des neuen Feuerwehrhauses die Feuerwehrabteilung Großschönach untergebracht. Dann wurde es den Vereinen überlassen“, so die Kämmerin.

Das Vereinsheim beim Sportplatz wird gemeinsam vom Sport- und Musikverein genutzt. Duschen und Heizung sind defekt.
Das Vereinsheim beim Sportplatz wird gemeinsam vom Sport- und Musikverein genutzt. Duschen und Heizung sind defekt. | Bild: Johanson, Kirsten

Installation total veraltet

„Der Zustand ist sehr schlecht, aus den total veralteten Duschen kommt kaum noch Wasser“, stellte Michael Rothweiler, Vorsitzender des Sportvereins, fest. Das sei nicht nur für die eigenen Fußballer eine Zumutung, sondern auch für Mannschaften von auswärts, die nach dem Kicken nicht gescheit duschen können. „Es geht uns um den Erhalt des Gebäudes, nicht um Verschönerungsarbeiten. Das Vereinsheim und der Rasenplatz sind unser Herzstück. Unser Wunsch ist ein Zuschuss von 100 Prozent.“

Zuletzt 1992 saniert

Dass Abhilfe geschaffen werden muss, darüber waren sich alle einig. „Das sind zwei wichtige Vereine, das muss funktionieren“, sagte Sebastian Blender. „Das Gebäude wurde zuletzt 1992 saniert, und die Vereinsarbeit muss es uns wert sein, die Kosten komplett zu übernehmen.“ Über die Höhe des Zuschusses – ob 30, 50, 60 oder 100 Prozent – wurde ausgiebig diskutiert, bis sich das Gremium auf eine volle Übernahme der Material- und Lohnkosten für die Fachfirma einigte. In der Spielpause soll die neue Anlage eingebaut werden, hier haben die Vereine bereits Kontakt zur Firma Lernhart aus Wald aufgenommen, die auch das Angebot gemacht hat. Rothweiler teilte mit, dass das Material auch schon bestellt sei. Hermann Fetscher hielt diese Vorgehensweise für nicht ganz so glücklich und Berthold Baumann schloss sich der Meinung an: „Es ist kein Thema, dass wir die Vereine unterstützen, aber hier werden Fakten geschaffen und erst dann der Antrag gestellt.“

Keller als Lagerstätte

Der Narrenverein Berggeister möchten im Keller des Kindergartens einen Raum sanieren, der aktuell allerdings noch „feucht, muffig und in diesem Zustand zu nichts zu gebrauchen ist“, wie Matthias Widemann vom Vorstandsteam ausführte. Nachdem sich die Landjugend des Ortes aufgelöst hatte, war der Kellerraum frei geworden. Der Kindergarten Märchenland erhebt keine Ansprüche auf den Raum. Ein Gruppenraum oder ähnliches lasse sich dort nicht einrichten und auch für eine Doppelnutzung sei er nicht geeignet. Die Narren sahen also eine Chance, hier einen Narrenkeller einzurichten, denn deren Basislager, das Gasthaus Frieden, ist nicht mehr in Betrieb. „Wir suchen händeringend nach einer Lösung“, so Widemann. Er beruhigte die Gemeinderäte sogleich und versicherte, der Raum werde primär als Lagerstätte für Masken und Häser genutzt. „Eine Sitzung des Elferrats ist auch denkbar, aber wir werden uns nicht mit unseren 150 Mitglieder reinhocken.“

Auch von Außen abdichten

Um ihn nutzbar zu machen, muss der Kellerraum zunächst entkernt und dann von Innen trockengelegt werden, erläuterte Widemann. Gerhard Braun merkte an, dass auch von Außen etwas geschehen müsse, denn die Feuchtigkeit könne nach wir vor eindringen und das Mauerwerk schädigen. „Das Wasser drückt von Außen. Da nutzt es nichts, nur von Innen zu versiegeln“, so Braun. „Da braucht man auf lange Sicht eine Drainage“, bestätigte Erwin Knoll. Melanie Boos sah es pragmatisch: „Wir sollten jetzt erst einmal ins Tun kommen, Innen anfangen und später von Außen abdichten.“ Hierzu bemerkte Bürgermeisterin Andrea Kipp, dass man im Falle einer Erweiterung des Kindergartens diesbezüglich tätig werden und Synergie-Effekte nutzen könnte.

Abbruch in Eigenleistung

Einstimmig erteilte der Gemeinderat sein Einvernehmen, den Berggeistern den Kellerraum zu überlassen und die Sanierungs- und Materialkosten in Höhe von rund 27.000 Euro vollständig zu übernehmen. Abbruch- und sonstige Arbeiten werden von den Narren in Eigenleistung erbracht, sicherte Widemann zu. „Es sieht vielleicht so aus, als hätten wir heute die Spendierhosen an, aber diese Maßnahmen sind wichtig“, befand Frieder Kammerer.