Die Bürgerstiftung Herdwangen-Schönach hat eine neue Vorstandsvorsitzende. Einstimmig wurde während der Sitzung von Stiftungsvorstand und Stiftungsrat im Herdwanger Rathaus die neue Bürgermeisterin Alexandra Kipp in dieses Amt gewählt. Die Neubesetzung war notwendig geworden, nachdem der bisherige Vorsitzende, der frühere Bürgermeister der Gemeinde, Ralph Gerster, aus dem Amt ausscheidet.

Zu den Organen der Stiftung gehören der Vorstand und der Stiftungsrat. Im Vorstand, der die Stiftung nach außen hin vertritt, engagieren sich weiterhin Bernd Ruther und Helmut Weller. Auch beim Stiftungsrat standen Veränderungen an. Bislang bestand dieses Gremium aus sechs Mitgliedern: Lothar Riebsamen als Vorsitzender, Hubert Rist, Silke Vogler, Barbara Weller, Michael Rothweiler und Vinzenz Knoll. Riebsamen und Knoll schieden auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus.

Gewünscht war, dass nicht nur Nachfolger für die beiden scheidenden Mitglieder gefunden werden, sondern dass der Stiftungsrat generell aufgestockt werden sollte, da die Satzung bis zu zehn Mitglieder vorsieht. Künftig besteht der Stiftungsrat deshalb aus Gerhard Braun, Hubert Rist, Silke Vogler, Barbara Weller, Hildegard Ehrmann, Engelbert Sittler, Annette Kaulbarsch, Michael Rothweiler, Simon Klaiber und Peter Atzenhofer. Gerhard Braun wurde zum Vorsitzenden des Stiftungsrats gewählt und folgt somit Lothar Riebsamen nach. „Ich hoffe auf eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagte Gerhard Braun.

Wie der stellvertretende Vorsitzende, Bernd Ruther, berichtete, liegt das Vermögen der Stiftung – ohne zweckgebundene Beträge – derzeit bei rund 123.000 Euro. Diese Summe muss unangetastet bleiben, soll aber möglichst zinsträchtig angelegt werden. Die Satzung sieht vor, dass die Zinsen, die durch das Anlegen des Vermögens erwirtschaftet werden, dafür verwendet werden, Projekte und Anschaffungen in Herdwangen-Schönach zu unterstützen. Beispiele für das Wirken der Bürgerstiftung sind die Finanzierung von Spielgeräten für die Kindergärten und von zwei Ruhebänken in der Grünen Mitte von Herdwangen.

In jüngster Zeit konnte aufgrund des schlechten Zinsniveaus nur wenig ausgeschüttet werden, wie Bernd Ruther erinnerte. Dies soll sich jetzt wieder ändern: Der Stiftungsrat stimmte zu, 120.000 Euro für insgesamt vier Jahre in einem so genannten „Zuwachssparen“ anzulegen. Das bedeutet, dass nach dem ersten Jahr zwei Prozent Zinsen, nach jedem weiteren Jahr zusätzliche 0,2 Prozent Zinsen fällig werden. „So können wir im ersten Jahr 2400 Euro erwirtschaften“, freute sich Ruther. Einstimmig votierte der Stiftungsrat für die vierjährige Anlage des Vermögens in der vorgeschlagenen Art und Weise.

Bezüglich der Finanzen gab es in der Sitzung noch eine Formalität zu erledigen. Bereits im Jahr 2019 waren 30.000 Euro, zweckgebunden für den Erwerb der Seniorenwohnanlage, an die Stiftung geflossen. Der Spender wurde in der Sitzung nicht genannt. Die Summe wurde nach dem Beschluss in der Sitzung an ein Konto weitergeleitet, das speziell für den Erwerb der Seniorenwohnanlage angelegt wurde. Im vergangenen Jahr hatten darüber hinaus Engelbert Sittler und seine inzwischen verstorbene Ehefrau Renate die stolze Summe von 300.000 Euro an die Bürgerstiftung gespendet – ebenfalls zweckgebunden für den Bau der ambulanten Hausgemeinschaft, die mit zwölf Plätzen als Baustein des zukünftigen Seniorenzentrums in Herdwangen geplant ist. Insgesamt beträgt das zweckgebundene Vermögen durch die beiden Spenden also rund 331.000 Euro, sodass die Stiftung insgesamt über ein Eigenkapital von rund 454.000 Euro verfügt.

Zugestimmt wurde dem Entwurf eines Mietvertrags bezüglich der ambulant betreuten Wohngemeinschaft. Vertragspartner sind die Bürgerstiftung, die als Vermieterin auftritt, und der Nachbarschaftshilfeverein Miteinander – Füreinander. Im Rahmen der Wohngemeinschaft wird der Verein an zwölf Personen untervermieten. Damit der Verein nicht in Schwierigkeiten gerät, wenn die Wohngemeinschaft – entgegen der jetzigen Erwartungen – unterbesetzt sein sollte, wurde laut Bernd Ruther festgelegt, dass die Gemeinde Herdwangen-Schönach für eine mindestens 85-prozentige Belegung der Zimmer zu sorgen hat.

Abschließend erinnerte der scheidende Lothar Riebsamen daran, bei allem Engagement für die Seniorenwohnanlage auch die anderen Stiftungszwecke, wie kulturelle Zwecke, nicht aus den Augen zu verlieren. Er wünschte Alexandra Kipp ein gutes Händchen für ihre neue Aufgabe.