Drei Jahre lang hatten die Aftholderberger auf diese prächtigen Bilder verzichten müssen, am Sonntag war es endlich wieder soweit: Beim traditionsreichen Eulolgiusritt zogen die Reiter auf ihren schönen Pferden durch die Straßen der Gemeinde. Groß war die Freude darüber, dass das traditionsreiche Fest zu Ehren des Kirchenpatrons endlich wieder in seiner ursprünglichen Form stattfinden konnte mit einem wunderbaren Ritt durch den Ort an den begeisterten Zuschauern vorbei. Viele der Besucher suchten sich ein schattiges Plätzchen am Wegesrand, da bereits am Vormittag brütende Sommerhitze herrschte.

Ort ist festlich geschmückt

Herausgeputzt hatte sich Aftholderberg für diesen ganz besonderen Tag: Die schönenTriumphbögen durften ebenso wenig fehlen wie die vielen Fahnen und Wimpel, mit denen die Einwohner die Häuser entlang der Strecke, die von den Reitern zurückgelegt wurde, geschmückt hatten. Zur besonderen

Stimmung trugen die Musikkapellen mit feierlichen Klängen bei.

Eine gelungene Premiere hat Bürgermeisterin Alexandra Kipp, die zum ersten Mal beim Eulogiusritt mit dabei ist, hier im Bild mit ...
Eine gelungene Premiere hat Bürgermeisterin Alexandra Kipp, die zum ersten Mal beim Eulogiusritt mit dabei ist, hier im Bild mit Gemeinderat Robert Streicher. | Bild: Stefanie Lorenz

In diesem Jahr hatten sich die Veranstalter auf die zwei

örtlichen Vereine beschränkt: die Musikkapelle Großschönach und den Herdwanger Musikverein. Sie sorgten nicht nur beim Ritt durch die
Straßen, sondern auch beim Freiluftgottesdienst und beim anschließendengemütlichenHock im Hof des Gasthauses „Frieden“ für würdige und stimmungsvolle Musik.

Wegen der Hitze suchen sich einige Gäste ein schattiges Plätzchen an der Kirche.
Wegen der Hitze suchen sich einige Gäste ein schattiges Plätzchen an der Kirche. | Bild: Stefanie Lorenz

62 Reiter waren mit ihren Tieren zum Eulogiusritt gekommen – von den Sigmaringer Hohenzollern-Kürassieren in ihren prächtigen Uniformen über die nicht weniger schmuck gekleideten Reiter der Vereine aus Hoßkirch, Salem, Hohentengen, Hitzkofen und Aach-Linz bis hin zu den Teilnehmern aus Aftholderberg selbst. Eine gelungene Premiere feierte Bürgermeisterin Alexandra Kipp, die zum ersten Mal hoch zu Ross am Eulogiusfest teilnahm und dabei eine sehr gute Figur machte.

Paraderitt auf der Festwiese

Das Fest begann traditionell mit der Abholung von Rittmeister Stefan Jäger unter Begleitung der Musikkapelle Großschönach. Von Sohl ging es dann nach Aftholderberg, wo Reiterstandarte und Geistlichkeit an der Kirche abgeholt wurden. Nach dem Ritt durch den Ort fand der Paraderitt auf der Wiese gegenüber der Pfarrkirche St. Eulogius statt. Beeindruckend, wie die Pferde in langen Reihen den sanften, grünen Hügel hinabritten, begleitet von musikalischen Klängen.

Groß ist die Freude, dass in diesem Jahr wieder ein Ritt durch den Ort stattfindet. So können die Pferde und Reiter hautnah bestaunt werden.
Groß ist die Freude, dass in diesem Jahr wieder ein Ritt durch den Ort stattfindet. So können die Pferde und Reiter hautnah bestaunt werden. | Bild: Stefanie Lorenz

Einer der Höhepunkte war die anschließende Pferdesegnung – ist der heilige Eulogius doch unter anderem Schutzpatron dieser Tiere. „Segne diese Pferde! Schütze sie vor Krankheiten und Gefahren und halte schädliche Einflüsse von ihnen fern! Dann können sie den Menschen bei der Arbeit helfen und ihnen Ausgleich und Erholung schenken“, erbat Pfarrer Thomas Stricker den Segen Gottes.

Einer der Höhepunkte beim Eulogiusfest: Pfarrer Thomas Stricker segnet die Pferde.
Einer der Höhepunkte beim Eulogiusfest: Pfarrer Thomas Stricker segnet die Pferde. | Bild: Stefanie Lorenz

Während die Reiter sich auf eine Flurprozession rund um Aftholderberg begaben, hielt Stricker einen besinnlichen Freiluftgottesdienst vor der Pfarrkirche ab. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich der heilige Eulogius. „Er war jemand, dem Christus in seinem Berufsalltag begegnet ist. Er hat sich von dieser Begegnung wandeln lassen“, schilderte der Pfarrer und zitierte zwei Legenden, die sich um Eulogius ranken. Darüber hinaus ging Thomas Stricker in seiner Predigt auf das Bild vom „Joch“ ein, das Jesus in seinen Worten im Evangelium benutzt.

Auf dem Freiluft-Altar gestaltet Pfarrer Thomas Stricker (vorne) den Gottesdienst.
Auf dem Freiluft-Altar gestaltet Pfarrer Thomas Stricker (vorne) den Gottesdienst. | Bild: Stefanie Lorenz

Der Drang, andere zu unterjochen, sei auch heutzutage ungebrochen. „Auf unterschiedlichste Art werden Menschen durch andere unterjocht“, sagte Stricker und nannte als Beispiele die Fabrikarbeiterinnen, die zu Hungerlöhnen unsere Kleidung herstellen, oder diejenigen, die in Minen unter lebensgefährlichen Bedingungen die Rohstoffe abbauen, die zur Herstellung von Smartphones notwendig sind. „Das sind nur wenige Beispiele für moderne Sklaverei und Unterjochung“, betonte er.

Die schönen Pferde und ihre Reiter ziehen durch die Straßen von Aftholderberg.
Die schönen Pferde und ihre Reiter ziehen durch die Straßen von Aftholderberg. | Bild: Stefanie Lorenz

Gleichzeitig gebe es auch die Selbstunterjochung. „Wir laden uns Lasten auf – häufig ohne es selbst zu merken“, schilderte Thomas Stricker. Viele Menschen verfielen dem Wahn, noch mehr besitzen zu wollen, um damit vermeintlich noch bedeutender zu sein.

Die Büste des heiligen Eulogius steht am Freiluft-Altar.
Die Büste des heiligen Eulogius steht am Freiluft-Altar. | Bild: Lorenz, Stefanie

Thomas Stricker mahnte an, diesen Geltungsdrang zu hinterfragen und mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Jesus nehme uns den Druck, etwas Besonderes sein zu müssen: „So wie jeder Einzelne von uns ist, so ist er in den Augen von Jesus schon perfekt und von ihm unendlich geliebt“, so die schöne Botschaft der Predigt von Thomas Stricker.

Die Musikkapelle Großschönach zieht durch den Ort. Auch der Musikverein Herdwangen sorgt für schöne Klänge.
Die Musikkapelle Großschönach zieht durch den Ort. Auch der Musikverein Herdwangen sorgt für schöne Klänge. | Bild: Lorenz, Stefanie

Seinen Ausklang findet das Eulogiusfest traditionell bei einem gemütlichen Hock in und um das Gasthaus „Frieden“. Dieses hatte jedoch Anfang April den Betrieb eingestellt. Trotzdem mussten die Festgäste nicht auf ein kühles Getränk und leckeres Essen verzichten: Im „Frieden“-Hof wurden sie bestens bewirtet.

Das könnte Sie auch interessieren

Diese Bewirtung wurde federführend von Markus Glöckler vom St. Eulogiusverein organisiert. Für leckeres Essen sorgte die Landmetzgerei Lallathin und Mitglieder des Narrenvereins Berggeister schenkten Getränke aus. Und einen süßen Nachtisch gab es auch noch: Der Berggeister-Nachwuchs servierte leckere Crepes.