Inzigkofen-Engelswies/Langenhart – Grünes Licht für den Solarpark Engelswies hat der Gemeinderat Inzigkofen am Dienstagabend gegeben. Das grüne Licht gilt zunächst noch nicht für den Bau der Anlage, sondern für den Beginn der Bauleitplanung. Der EnBW-Konzern als Investor geht davon aus, dass die gesamten baurechtlichen Vorarbeiten das Jahr 2018 ausfüllen. Der Bau der Anlage wird nach diesem Zeitplan im Frühjahr 2019 beginnen. Wenige Monate später soll das Sonnenkraftwerk ans Netz gehen. Mit dem Einstieg in die Bauleitplanung übergeht der Inzigkofer Gemeinderat entsprechend anderslautende Voten der Ortschaftsratsgremien in Engelswies und Langenhart.

Das von der EnBW geplante Sonnenkraftwerk weist eine Besonderheit auf. Es soll im Bereich zwischen Engelswies und Langenhart genau an der Gemarkungsgrenze von Inzigkofen und Meßkirch gebaut werden. Zweite Besonderheit: Die beiden von der EnBW gepachteten Grundstücke auf Inzigkofer Gebiet grenzen direkt an den Bauernhof der Familie Müller auf Meßkircher Gebiet. Berthold Müller betonte vor dem Inzigkofer Gemeinderat, ihm gehe es im Wesentlichen darum, dass er seinen Hof ausbauen könne, ohne wegen der benachbarten Solaranlage in baurechtliche Schwierigkeiten zu kommen. Konkret geht es darum, dass der Landwirt mittelfristig einen Siloturm bauen möchte. Der von diesem Turm geworfene Schatten könnte die Stromerzeugung beeinträchtigen und deshalb zum Streitobjekt werden.

Bürgermeister Bernd Gombold sicherte dem Landwirt zu, dass die Gemeinde im Rahmen der Bauleitplanung alles tun werde, um das Bauvorhaben des Landwirts zu ermöglichen. Auch Projektleiter Tim Morath von der EnBW aus Stuttgart bekundete, dass sein Konzern alles begrüße, was dazu dient, baurechtlich die Interessen des Nachbarn zu wahren.

In der Diskussion zeigten sich zwei völlig unterschiedliche Ansichten zum Für und Wider des Sonnenkraftwerks. Auf der einen Seite sind das die Befürworter wie beispielsweise Wulf Dullenkopf, Winfried Köpfer und Gerhard Klein. Klein setzte sich besonders mit dem Argument des Projektgegners Hubert Scherer auseinander. Der Landwirt hatte damit argumentiert, dass durch die Anlage landwirtschaftliche Fläche für die Erzeugung von Lebensmitteln verloren gehen würde. Gerhard Klein: "Wenn auf dem Gelände Mais für Biogasanlagen angebaut werden würde, würde das auch nicht der menschlichen Ernährung dienen." Auch Viktoria Gombold-Diels, die zweite Landwirtin im Gremium, wandte sich gegen das Projekt und stellte fest: "Mit diesem Projekt beginnt der Ausverkauf unserer landwirtschaftlichen Flächen."

Obwohl die Anlage auf Inzigkofer Gebiet entstehen soll, hatte Bernd Gombold auch den Ortschaftsrat Langenhart um eine Stellungnahme gebeten. Die Langenharter wenden sich gegen die Anlage in dieser Größe und sprechen von einem "übermäßigen Flächenverbrauch". Ähnlich äußerte sich auch der Engelswieser Ortsvorsteher Karl-Heinz Müller. Übereinstimmend sprechen sich die Ortsteilvertreter dafür aus, die Anlage auf die ursprünglich von der EnBW beantragte Größe von 4,5 Hektar zu reduzieren.

Solarpark

Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich für den Solarpark Engelswies auf einer Fläche von 9,7 Hektar aus. Das Sonnenkraftwerk mit einer Spitzenleistung von 7,5 Megawatt peak kann den jährlichen Strombedarf von 2350 Vier-Personen-Haushalten decken. Die Projektentwickler müssen sich im Zuge einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur um die EEG-Vergütung bemühen. Mit dem Aufstellungsbeschluss kann sich die EnBW an dieser Ausschreibung beteiligen. (hps)