Handwerksbetriebe im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte zu unterstützen, ist das Ziel eines neuen Beratungsangebots der Handwerkskammer Reutlingen. Unter dem Titel „Mitarbeiter finden, binden und führen“ wurde das vom Land geförderte Projekt vorgestellt, informiert die Handwerkskammer. „Das Handwerk muss sich strategisch und personell für die Herausforderungen der Zukunft rüsten. Wir wollen es dabei unterstützen, passgenaue Konzepte für den technologischen Wandel und den Fachkräftewettbewerb zu finden“, unterstrich Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut beim Auftakt in der VIP-Lounge des Kreuzeichestadions vor 100 Betriebsinhabern. Die Personalberatung in den acht Handwerkskammern des Landes ist einer von mehreren Bausteinen, die im Rahmen der Initiative „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ umgesetzt werden.
„Damit können wir unser Beratungsangebot um einen zentralen Bereich erweitern“, sagte Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen. Es sei höchste Zeit für eine solche Initiative. Denn der Fachkräftemangel sei längst Alltag. Rund zwei Drittel der im Handwerk ausgebildeten Mitarbeiter wanderten im Laufe ihres Berufslebens in andere Branchen ab, so Herrmann. Aktuell seien 4500 Stellen im Bezirk der Handwerkskammer, in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb, nicht besetzt, so Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert. Langfristig stehe die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben auf dem Spiel.
Projekt
Das bis Ende 2019 angelegte Projekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau mit insgesamt 4,4 Millionen gefördert. Im Vorfeld wurden gemeinsam mit Wissenschaftlern und den Handwerksorganisationen 20 Maßnahmen auf drei Arbeitsfeldern erarbeitet. Dazu zählen neben der Personalberatung ein Beratungsangebot zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Handwerk und Digitalisierungswerkstätten, in denen digitale Werkzeuge vorgestellt und von Handwerksbetrieben erprobt werden können.